Discussion:
Schlachtschiffvergleiche
(zu alt für eine Antwort)
Tom M.
2005-08-09 14:35:57 UTC
Permalink
Hallo zusammen,

ich hab die letzten Tage einen sehr interessanten Bericht über die
Tirpiz gesehen.
Das Schiff war wohl für die damalige Zeit sehr gut und leistungsfähig
daher würde mich ein Vergleich zwischen den deutschen Schlachtschiffen
und z.B. der Yamato und den amerikanischen und englischen
Schlachtschiffen interessieren.
Welches Land hatte nun das größte und leistungsstärkste Schiff dieser Zeit?
Wie sehen dir heutigen modernen Schlachtschiffe daran gemessen aus
(Größe, Geschwindigkeit, Panzerung, Schlagkraft usw.)?
--
Gruß, Tom

ACHTUNG: Alle Mails an obige Adresse werden automatisch und damit auch
ungelesen gelöscht, daher bitte nur in der NG antworten!
Juergen Nieveler
2005-08-09 14:50:32 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Welches Land hatte nun das größte und leistungsstärkste Schiff dieser
Zeit? Wie sehen dir heutigen modernen Schlachtschiffe daran gemessen
aus (Größe, Geschwindigkeit, Panzerung, Schlagkraft usw.)?
Es gibt keine Schlachtschiffe mehr.

Juergen Nieveler
--
What?!? This isn't the Files section?!?
Joachim Schmid
2005-08-09 16:08:16 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Es gibt keine Schlachtschiffe mehr.
Nicht ganz. Die amerikanischen Iowas schwimmen noch, allerdings als
Museum oder schrottreif in Reserve.

Joachim
Juergen Nieveler
2005-08-09 18:48:27 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Juergen Nieveler
Es gibt keine Schlachtschiffe mehr.
Nicht ganz. Die amerikanischen Iowas schwimmen noch, allerdings als
Museum oder schrottreif in Reserve.
IIRC sind sie offiziell nicht mehr Teil der Reserve sondern endgültig
ausgemustert.

Juergen Nieveler
--
The person sitting across from you expects you to pay for dinner.
Joachim Schmid
2005-08-09 22:40:25 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
IIRC sind sie offiziell nicht mehr Teil der Reserve sondern endgültig
ausgemustert.
Gut möglich, dass man sie jetzt ganz gestrichen hat. Sie sind aber noch da.

Joachim
Stefan Drueke
2005-08-09 16:09:00 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Post by Tom M.
Welches Land hatte nun das größte und leistungsstärkste Schiff dieser
Zeit? Wie sehen dir heutigen modernen Schlachtschiffe daran gemessen
aus (Größe, Geschwindigkeit, Panzerung, Schlagkraft usw.)?
Es gibt keine Schlachtschiffe mehr.
Aber Fregatten und Zerstörer gibt es doch. Und die kommen dem wohl nahe.
Vielleicht war das ja mit "Schlachtschiff" gemeint.
Tom M.
2005-08-12 14:16:02 UTC
Permalink
Post by Stefan Drueke
[...]
Post by Juergen Nieveler
Es gibt keine Schlachtschiffe mehr.
Aber Fregatten und Zerstörer gibt es doch. Und die kommen dem wohl
nahe. Vielleicht war das ja mit "Schlachtschiff" gemeint.
Anfangs konnte ich mit den Schiffstypen auch nicht wirklich viel
anfangen, aber nun hab ich mir ein paar Seiten dazu angeschaut und bin
erstaunt, was für Giganten die damaligen Schlachtschiffe schon waren.
Eine moderne Fregatte scheint mir da deutlich kleiner zu sein. Aber
heute gibt es ja Flugzeugträger, die würde ich als Schlachtschiffe der
modernen Zeit bezeichnen. In Zeiten von Marschflugkörpern und Raketen,
vermute ich mal, sind die großen Geschütze der Schlachtschiffe eher
überflüssig geworden. Frühortungssysteme und intelligente Luftaufklärung
verhindern sicher heute auch einige Treffer, so daß auch eine so extreme
Panzerung nicht mehr so oft gefordert sein wird. Die Zeiten haben sich
eben geändert.
Vieles hat sich in die Luft oder unter Wasser verlagert. Dafür ist wohl
wesentlich der nukleare Antrieb verantwortlich, durch den Flugzeugträger
sehr lange auf See bleiben und U-Boote außenluftunabhängig operieren können.
--
Gruß, Tom

ACHTUNG: Alle Mails an obige Adresse werden automatisch und damit auch
ungelesen gelöscht, daher bitte nur in der NG antworten!
Juergen Nieveler
2005-08-12 14:33:07 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Anfangs konnte ich mit den Schiffstypen auch nicht wirklich viel
anfangen, aber nun hab ich mir ein paar Seiten dazu angeschaut und bin
erstaunt, was für Giganten die damaligen Schlachtschiffe schon waren.
Eine moderne Fregatte scheint mir da deutlich kleiner zu sein.
Eine heutige Fregatte entspricht in etwa einem Zerstörer aus dem 2.
Weltkrieg.
Post by Tom M.
Aber heute gibt es ja Flugzeugträger, die würde ich als
Schlachtschiffe der modernen Zeit bezeichnen.
Nein, Schlachtschiffe hatten ganz andere Aufgaben. Schlachtschiffe
sollten vor allem gegen andere Schlachtschiffe kämpfen, oder
feindliche Geleitzüge stoppen.

Flugzeugträger sind eher bewegliche Flugplätze um besser
Luftunterstützung für Bodentruppen zu geben.
Post by Tom M.
In Zeiten von Marschflugkörpern und Raketen, vermute ich mal, sind die
großen Geschütze der Schlachtschiffe eher überflüssig geworden.
Es gibt auch keine Ziele mehr dafür. Für Schiffsziele braucht man die
dicken Kaliber nicht mehr, und Landziele sind meistens außer
Reichweite.
Post by Tom M.
Frühortungssysteme und intelligente Luftaufklärung
verhindern sicher heute auch einige Treffer, so daß auch eine so
extreme Panzerung nicht mehr so oft gefordert sein wird.
Die Panzerung würde heutzutage gar nichts mehr nützen. Gegen
ausreichend große Raketen (Sunburn, Kingfish) ist sie zu schwach, und
selbst ein paar Exocet würden zwar nicht die Panzerung durchschlagen,
aber Radar, Funk etc. lahmlegen - womit das Schlachtschiff dann
hilflos wäre.

Von U-Booten ganz zu schweigen, gegen Torpedos ist ein Schlachtschiff
immer wehrlos.

Juergen Nieveler
--
To err is human. To really screw it up takes a computer!
Klaus Moeller
2005-08-12 17:01:49 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Post by Tom M.
Aber heute gibt es ja Flugzeugträger, die würde ich als
Schlachtschiffe der modernen Zeit bezeichnen.
Nein, Schlachtschiffe hatten ganz andere Aufgaben. Schlachtschiffe
sollten vor allem gegen andere Schlachtschiffe kämpfen, oder
feindliche Geleitzüge stoppen.
Flugzeugträger sind eher bewegliche Flugplätze um besser
Luftunterstützung für Bodentruppen zu geben.
Der Punkt ist ja aber der, das sich mit einem Flugzeugträger (bzw. mit den
Flugzeugen) die Aufgaben eines Schlachtschiffs noch besser erledigen lassen
und noch einiges mehr.

Klaus
--
Klaus Moeller mailto: ***@alice-dsl.de
security is an exercise in applied paranoia
Juergen Nieveler
2005-08-12 17:30:23 UTC
Permalink
Post by Klaus Moeller
Post by Juergen Nieveler
Flugzeugträger sind eher bewegliche Flugplätze um besser
Luftunterstützung für Bodentruppen zu geben.
Der Punkt ist ja aber der, das sich mit einem Flugzeugträger (bzw. mit
den Flugzeugen) die Aufgaben eines Schlachtschiffs noch besser
erledigen lassen und noch einiges mehr.
Schlachtschiffe haben andere Schiffe bekämpft. Es gibt aber kaum noch
Länder die etwas größeres als Fregatten bauen.

Schlachtschiffe wurden eher selten gegen Landziele eingesetzt, meist
bei Invasionen, und meist mit Riesenaufwand der nicht durch die
Ergebnisse gerechtfertigt wurde.


Juergen Nieveler
--
I think I think, therefore I might be
Klaus Moeller
2005-08-12 18:23:08 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Post by Klaus Moeller
Post by Juergen Nieveler
Flugzeugträger sind eher bewegliche Flugplätze um besser
Luftunterstützung für Bodentruppen zu geben.
Der Punkt ist ja aber der, das sich mit einem Flugzeugträger (bzw. mit
den Flugzeugen) die Aufgaben eines Schlachtschiffs noch besser
erledigen lassen und noch einiges mehr.
Schlachtschiffe haben andere Schiffe bekämpft. Es gibt aber kaum noch
Länder die etwas größeres als Fregatten bauen.
Na, und trägergestützte Flugzeuge haben nicht gegen Schiffe gekämpft ?

Mit ist schon klar, das es technisch gewaltige Unterschiede gibt und der
Vergleich Flugzeugträger - Schlachtschiff daher hinkt.
Post by Juergen Nieveler
Schlachtschiffe wurden eher selten gegen Landziele eingesetzt, meist
bei Invasionen, und meist mit Riesenaufwand der nicht durch die
Ergebnisse gerechtfertigt wurde.
Kein Dissenz hier.

Klaus
--
Klaus Moeller mailto: ***@alice-dsl.de
security is an exercise in applied paranoia
Juergen Nieveler
2005-08-13 16:37:13 UTC
Permalink
Post by Klaus Moeller
Post by Juergen Nieveler
Schlachtschiffe haben andere Schiffe bekämpft. Es gibt aber kaum noch
Länder die etwas größeres als Fregatten bauen.
Na, und trägergestützte Flugzeuge haben nicht gegen Schiffe gekämpft ?
Früher ja, aber heutzutage ist das eher ein Nebenjob.


Juergen Nieveler
--
"That's a chapter, the last chapter of the 20th, 20th, the 21st century
that most of us would rather forget. The last chapter of the 20th century.
This is the first chapter of the 21st century." George W. Bush
Helge Fechner
2005-08-13 19:30:37 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Schlachtschiffe wurden eher selten gegen Landziele eingesetzt, meist
bei Invasionen, und meist mit Riesenaufwand der nicht durch die
Ergebnisse gerechtfertigt wurde.
Wurde nicht die "Iowa" (kann auch ein anderes Schlachtschiff gewesen
sein) im Vietnamkrieg wieder ausgemottet, weil die Salven der Geschütze
wesentlich billiger waren, als die Alternative - B52.

mfg

Helge
Joachim Schmid
2005-08-13 20:03:18 UTC
Permalink
Post by Helge Fechner
Wurde nicht die "Iowa" (kann auch ein anderes Schlachtschiff gewesen
sein) im Vietnamkrieg wieder ausgemottet, weil die Salven der Geschütze
wesentlich billiger waren, als die Alternative - B52.
Richtig, und auch die 2. Reaktivierung aller Schiffe in den 80ern
erfolgte für diesen Zweck. Dann wurden allerdings Cruise Missiles
nachgerüstet.

Joachim
Andreas Erber
2005-08-13 21:49:00 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Helge Fechner
Wurde nicht die "Iowa" (kann auch ein anderes Schlachtschiff gewesen
sein) im Vietnamkrieg wieder ausgemottet, weil die Salven der
Geschütze wesentlich billiger waren, als die Alternative - B52.
Richtig, und auch die 2. Reaktivierung aller Schiffe in den 80ern
erfolgte für diesen Zweck. Dann wurden allerdings Cruise Missiles
nachgerüstet.
Vermutlich würde man, wenn man wirklich wieder einen großangelegten D-Day
durchführen müsste wieder sowas ähnliches wie eine seegestützte Artillerie
nutzen wollen. Panzern müsste man die Schiffe dann wohl aber nicht mehr
so....

LG Andy
Joachim Schmid
2005-08-13 22:07:19 UTC
Permalink
Post by Andreas Erber
Vermutlich würde man, wenn man wirklich wieder einen großangelegten D-Day
durchführen müsste wieder sowas ähnliches wie eine seegestützte Artillerie
nutzen wollen. Panzern müsste man die Schiffe dann wohl aber nicht mehr
so....
Die US Navy wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, die noch
verbliebenen 2 Schiffe ein 4. mal zu reaktivieren - was einige Politiker
laut überlegen. Sie hält das für viel zu teuer und ineffizient. Statt
dessen will sie auf ihrer neuen Zerstörergeneration ein
Schnellfeuergeschütz (127 mm oder 155 mmm) u.a. auch zur
Küstenbeschießung einbauen, und den Rest den Hubschraubern und
Flugzeugen von den Flugzeugträgern und amphibischen Angriffsschiffen
überlassen.

Joachim
Kristian Neitsch
2005-08-13 23:27:22 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Andreas Erber
Vermutlich würde man, wenn man wirklich wieder einen großangelegten D-Day
durchführen müsste wieder sowas ähnliches wie eine seegestützte Artillerie
nutzen wollen. Panzern müsste man die Schiffe dann wohl aber nicht mehr
so....
Die US Navy wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, die noch
verbliebenen 2 Schiffe ein 4. mal zu reaktivieren - was einige Politiker
laut überlegen. Sie hält das für viel zu teuer und ineffizient. Statt
dessen will sie auf ihrer neuen Zerstörergeneration ein
Schnellfeuergeschütz (127 mm oder 155 mmm) u.a. auch zur
Wie schnell soll das denn sein?
6-Rohr Gatling in 155 mm? :-)
Die PzH2000 kann ja immerhin aller 8/9 sec. oder so, aber ob das gegen 16"
aller 30 sec. anstinken kann?

Naja, die Flieger haben ja auch noch passendes zum fallen lassen.

Kristian
--
Post by Joachim Schmid
ist das tragen eines Helmes sinnvoll
Koennt ihr noch einen Moment warten, ich hab gleich alles zusammen...
Bingoschein, Popkorn, Cola, Brecheimer, Taschentuch fuer die Traenen....
(Fred Winkler und Michael Buege in drf)
Joachim Schmid
2005-08-14 01:26:04 UTC
Permalink
Post by Kristian Neitsch
Post by Joachim Schmid
Die US Navy wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, die noch
verbliebenen 2 Schiffe ein 4. mal zu reaktivieren - was einige Politiker
laut überlegen. Sie hält das für viel zu teuer und ineffizient. Statt
dessen will sie auf ihrer neuen Zerstörergeneration ein
Schnellfeuergeschütz (127 mm oder 155 mmm) u.a. auch zur
Wie schnell soll das denn sein?
6-Rohr Gatling in 155 mm? :-)
Hab jetzt mal nachgesehen. Der neue DDX soll 2-155 mm Kanonen mit
Ladeautomatik bekommen, Reichweite 180 km (kein Schreibfehler, das ist
derzeit so projektiert), je 12 Schuss pro Minute, GPS-gesteuerte
Lenkgranaten. Dazu noch 2-57 mm Maschinenkanonen. Vorausgesetzt die Amis
bekommen das alles so hin, wie sich es vorstellen.
Post by Kristian Neitsch
Die PzH2000 kann ja immerhin aller 8/9 sec. oder so,
Die ersten 60 Schuss 12 Schuss pro Minute, im Dauerfeuer 5 Schuss pro
Minute. Reichweite 40 km.
Post by Kristian Neitsch
aber ob das gegen 16" aller 30 sec. anstinken kann?
2 Schuss pro Minute sind verglichen damit nicht sehr viel. In der Zeit,
in der ein Iowa-Schlachtschiff 18 Schuss abfeuert, wird ein viel
kleinerer und billigerer DDX 24 Schuss losschicken, und das mit viel
größerer Reichweite und Treffsicherheit. 406 mm-Granaten sind
Verschwendung, denn kein Landziel mit Ausnahme von ein paar Bunkern, die
man besser aus der Luft knackt, ist so stark gepanzert.

Joachim
Juergen Nieveler
2005-08-14 08:01:23 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
2 Schuss pro Minute sind verglichen damit nicht sehr viel. In der
Zeit, in der ein Iowa-Schlachtschiff 18 Schuss abfeuert, wird ein viel
kleinerer und billigerer DDX 24 Schuss losschicken, und das mit viel
größerer Reichweite und Treffsicherheit. 406 mm-Granaten sind
Verschwendung, denn kein Landziel mit Ausnahme von ein paar Bunkern,
die man besser aus der Luft knackt, ist so stark gepanzert.
Davon abgesehen: Es gibt keine Hersteller mehr für die Granaten, für
die Geschützrohre, und für so ziemlich alles andere an den Iowas.

In den 80ern hat man Museumsschiffe geplündert um die 4 Iowas wieder
fahrbereit zu kriegen.

Juergen Nieveler
--
The more you sweat in peace, the less you bleed in war.
Markus Machner
2005-08-14 08:07:22 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Reichweite 180 km (kein Schreibfehler, das ist
derzeit so projektiert),
Soll das Ding reine Rohrartillerie sein? Da das Ding gelenkt ist, hat es
wohl einen eigenen Antrieb. Warum nimmt da nicht gleich Raketen?

Gruß,
Markus
Juergen Nieveler
2005-08-14 08:21:10 UTC
Permalink
Post by Markus Machner
Soll das Ding reine Rohrartillerie sein? Da das Ding gelenkt ist, hat es
wohl einen eigenen Antrieb. Warum nimmt da nicht gleich Raketen?
Die aktuellen Projekte sind AGS und VGAS:
http://www.globalsecurity.org/military/systems/ship/systems/ags.htm

VGAS soll dabei Projektile bis in die Stratosphäre schießen, von da aus
"gleiten" sie dann runter.


Juergen Nieveler
--
But soft, what light through yonder tagline breaks?
Markus Machner
2005-08-14 10:32:01 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
VGAS soll dabei Projektile bis in die Stratosphäre schießen, von da aus
"gleiten" sie dann runter.
Mit Rohrartillerie? Welche Elektronik eines gelenkten Flugkörpers hält sowas
aus?

Die Seite sieht nett aus, enthält aber kein technischen Details, welches
Geschoß das überstehen soll.
Hybsch ist die Grafik am Anfang, sieht fast so wie mein ASCII-Bild von einem
modernen Kampfschiff aus, das ich hier mal postete.

In etwa so:
______________
____/______________\_____
\ /

Und halt nicht mehr so:

_______
\ |_| |^__
| |
______| \_______
\ /


Die Bedrohung bewirkt die Panzerung.

Die Raketen im Falklandkrieg haben gezeigt, daß Kastenpanzerung nicht mehr
modern ist. Bei der Entwicklung des LeoII dachte man über verschiedene
Formen nach, Kugel, Gerade, Schräg usw. gar über Kasemattpanzer. Gegen
klassische Hohladungen war eine gerade Schichtpanzerung erfolgversprechend.
Natürlich waren die Panzerknacker schnell, Doppelhohladungen!
Pfeilgeschoße! Es genügte also nicht die Panzerung immer dicker zu machen,
man gebrauchte wieder den Alten Trick der Schrägstellung der Panzerplatten.

Die Gegenantwort, man haut jetzt auf das Dach ein. Die Dachplatte ist fast
völlig wirkungslos gegen panzerbrechende Waffen, während diese Panzer von
aussenherum fast unkaputtbar sind. (Kein einziger Verlust von US-Abrams
beim Desert-Storm durch Feindeinwirkung, aber 5 Verluste, weil eigene
Granaten aufs Dach in den MunBunker gekracht sind)

So wie die ollen Schlachtschiffe, die gegnerischen Schlachtschiffe
beämpften, bekämpfen Kampfpanzer gegnerische Kampfpanzer.
Kampf unter gleichen Gegnern, aber zu nichts nutze.

Klein, beweglich und schnell, enorme Firepower, da ist Panzerung fast schon
egal.

Fiese Ratte Prinzip! Einen LeoIII wird es wohl in absehbarer Zeit nicht
geben. Klein, Schnell und gegen Infanteriewaffen gepanzert. Selbst der
Marder hat seine Zeit abgelebt.

Gruß,
Markus
Juergen Nieveler
2005-08-14 12:31:57 UTC
Permalink
Post by Markus Machner
Post by Juergen Nieveler
VGAS soll dabei Projektile bis in die Stratosphäre schießen, von da
aus "gleiten" sie dann runter.
Mit Rohrartillerie? Welche Elektronik eines gelenkten Flugkörpers hält
sowas aus?
Die gleiche die eine Bombe dann noch zündet wenn sie 10m durch Beton
gedrungen ist, oder die die Submunition einer FASCAM-Granate
gleichmäßig in der Gegend verteilt und aktiviert. Moderne Elektronik
ist sehr belastbar, ein in Kunststoff eingegossener Chip kann ein paar
Dutzend g problemlos wegstecken.
Post by Markus Machner
Die Raketen im Falklandkrieg haben gezeigt, daß Kastenpanzerung nicht
mehr modern ist.
Schiffe sind überhaupt nicht mehr gepanzert, die haben nur ein bißchen
Splitterschutz. Die Form ändert sich wegen der Radar-Rückstrahlung,
nicht um Geschosse abprallen zu lassen.
Post by Markus Machner
Bei der Entwicklung des LeoII dachte man über
verschiedene Formen nach, Kugel, Gerade, Schräg usw. gar über
Kasemattpanzer. Gegen klassische Hohladungen war eine gerade
Schichtpanzerung erfolgversprechend. Natürlich waren die Panzerknacker
schnell, Doppelhohladungen! Pfeilgeschoße! Es genügte also nicht die
Panzerung immer dicker zu machen, man gebrauchte wieder den Alten
Trick der Schrägstellung der Panzerplatten.
Ganz anderes Gebiet, kein Mensch schießt mit Panzergranaten auf Schiffe.

Wobei - in Falkland hat man mit der ollen Carl-Gustaf auf britische
Schiffe geschossen :-)

Juergen Nieveler
--
BEWARE - Tagline Thief in this echo
Rainer Behrendt
2005-08-14 12:17:59 UTC
Permalink
Post by Markus Machner
Post by Juergen Nieveler
VGAS soll dabei Projektile bis in die Stratosphäre schießen, von da aus
"gleiten" sie dann runter.
Mit Rohrartillerie? Welche Elektronik eines gelenkten Flugkörpers hält sowas
aus?
!The logical calibre to choose would be l55mm, to obtain some commonality of projectiles and submunitions with the Army's artillery ( a significant issue as guided projectiles, submunition carriers etc are expensive to develop and manufacture), and naval weapons of this calibre are under development in both the USA and Europe. Modern long-range 155mm artillery shells can be fired to over 45 km - about the same as Exocet MM38. The new extended-range technology could more than double this engagement range; the new LRLAP (long range land attack projectile) fin-stabilised rocket-assisted guided shell being developed for use in the 155mm Advanced Gun System for the new DD(X) destroyers is expected to be capable of 180 km. It weighs 118 kg compared with 54 kg for the standard artillery shell. The AGS is a massive and complex system, weighing 95 tons for the turret alone (the barrel is liquid-cooled to permit a constant 12 rpm) and nearly 300 tons including a full 750-round magazine, so it
will be for big ships only.
Post by Markus Machner
!
!A simpler alternative would appear to be to use existing turrets from army 155mm self-propelled artillery. BAe Systems proposed a weapon based on the British AS90 Braveheart SPG, intended to achieve 18 rpm. France also considered such a solution based on the turret of its GIAT 155mm/52 gun (19 tons unloaded) together with PELICAN guided ammunition, with a range of 85 km, but that now appears unlikely to happen. The Germans have actually mounted an 18 ton turret from their 155m PzH 2000 SPG to the F124 class frigate Hamburg for demonstration purposes (made easier by their MEKO modular armament system for warships). The concept is known as MONARC (which stands for the German for Modular Naval Artillery Concept for Naval Gun Fire), and is claimed to be capable of 10 rpm. Rheinmetall is also developing a new generation of 155mm ammunition which doubles the current maximum range to 80 km.
Der gesamte Text ist unter http://www.quarry.nildram.co.uk/MCG.html zu
finden.

Rainer
Rainer Behrendt
2005-08-14 10:15:54 UTC
Permalink
Post by Markus Machner
Post by Joachim Schmid
Reichweite 180 km (kein Schreibfehler, das ist
derzeit so projektiert),
Soll das Ding reine Rohrartillerie sein? Da das Ding gelenkt ist, hat es
wohl einen eigenen Antrieb. Warum nimmt da nicht gleich Raketen?
Teuer? Grösser? Schwerer? Einen eigenen Antrieb braucht es nicht zur
Lenkung. Kleine Steuerflossen oder ähnliches sollten reichen.

Rainer
--
Alles könnte hinkommen. Aber andere auf gar keinen Fall. Wir wokos
sind Wokos und bleiben wokos. Woko ist einer, woko ist Viele. Woko
ist Woko. "WoKo in dag°"
Kristian Neitsch
2005-08-14 08:32:43 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Hab jetzt mal nachgesehen. Der neue DDX soll 2-155 mm Kanonen mit
Ladeautomatik bekommen, Reichweite 180 km (kein Schreibfehler, das ist
derzeit so projektiert), je 12 Schuss pro Minute, GPS-gesteuerte
Lenkgranaten. Dazu noch 2-57 mm Maschinenkanonen. Vorausgesetzt die Amis
bekommen das alles so hin, wie sich es vorstellen.
Post by Kristian Neitsch
Die PzH2000 kann ja immerhin aller 8/9 sec. oder so,
Die ersten 60 Schuss 12 Schuss pro Minute, im Dauerfeuer 5 Schuss pro
Minute. Reichweite 40 km.
Nach den 60 Schuß muß dann wohl vom LKW nachgeladen werden. Ob die
Besatzung davon begeistert ist? Wieviel Schuß hält das Rohr eigentlich aus
ohne das es nachgearbeitet werden muß oder schmeißt man die dann weg?
Post by Joachim Schmid
Post by Kristian Neitsch
aber ob das gegen 16" aller 30 sec. anstinken kann?
2 Schuss pro Minute sind verglichen damit nicht sehr viel. In der Zeit,
in der ein Iowa-Schlachtschiff 18 Schuss abfeuert, wird ein viel
kleinerer und billigerer DDX 24 Schuss losschicken, und das mit viel
größerer Reichweite und Treffsicherheit. 406 mm-Granaten sind
Verschwendung, denn kein Landziel mit Ausnahme von ein paar Bunkern, die
man besser aus der Luft knackt, ist so stark gepanzert.
Ah, ja. Mit 155 mm scheint man überhaupt den optimalen Durchmesser für Ari
gefunden zu haben.


Kristian
--
Post by Joachim Schmid
ist das tragen eines Helmes sinnvoll
Koennt ihr noch einen Moment warten, ich hab gleich alles zusammen...
Bingoschein, Popkorn, Cola, Brecheimer, Taschentuch fuer die Traenen....
(Fred Winkler und Michael Buege in drf)
Juergen Nieveler
2005-08-14 08:44:43 UTC
Permalink
Post by Kristian Neitsch
Ah, ja. Mit 155 mm scheint man überhaupt den optimalen Durchmesser für
Ari gefunden zu haben.
Die Marine hätte lieber ihr altes Kaliber behalten. Man hat sich eher
wegen der einheitlichen Munition auf 155mm geeinigt.

Juergen Nieveler
--
I don't do .INI, .BAT, or .SYS files. I don't assign apps to files... I
don't configure peripherals or networks before using them... I have a
computer to do all that... I have a Macintosh.
Joachim Schmid
2005-08-14 14:24:11 UTC
Permalink
Post by Kristian Neitsch
Post by Joachim Schmid
Post by Kristian Neitsch
Die PzH2000 kann ja immerhin aller 8/9 sec. oder so,
Die ersten 60 Schuss 12 Schuss pro Minute, im Dauerfeuer 5 Schuss pro
Minute. Reichweite 40 km.
Nach den 60 Schuß muß dann wohl vom LKW nachgeladen werden.
Nein, dann ist das automatische Magazin am Rohr leer, und muss händisch
aus dem Magazin im Turm nachgeladen werden.

Joachim
Oliver Höfgen
2005-08-16 15:13:15 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Kristian Neitsch
Post by Joachim Schmid
Die US Navy wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, die noch
verbliebenen 2 Schiffe ein 4. mal zu reaktivieren - was einige
Politiker laut überlegen. Sie hält das für viel zu teuer und
ineffizient. Statt dessen will sie auf ihrer neuen
Zerstörergeneration ein Schnellfeuergeschütz (127 mm oder 155 mmm)
u.a. auch zur
Wie schnell soll das denn sein?
6-Rohr Gatling in 155 mm? :-)
Hab jetzt mal nachgesehen. Der neue DDX soll 2-155 mm Kanonen mit
Ladeautomatik bekommen, Reichweite 180 km (kein Schreibfehler, das ist
derzeit so projektiert), je 12 Schuss pro Minute, GPS-gesteuerte
Lenkgranaten. Dazu noch 2-57 mm Maschinenkanonen. Vorausgesetzt die Amis
bekommen das alles so hin, wie sich es vorstellen.
Post by Kristian Neitsch
Die PzH2000 kann ja immerhin aller 8/9 sec. oder so,
Die ersten 60 Schuss 12 Schuss pro Minute, im Dauerfeuer 5 Schuss pro
Minute. Reichweite 40 km.
Post by Kristian Neitsch
aber ob das gegen 16" aller 30 sec. anstinken kann?
2 Schuss pro Minute sind verglichen damit nicht sehr viel. In der Zeit,
in der ein Iowa-Schlachtschiff 18 Schuss abfeuert, wird ein viel
kleinerer und billigerer DDX 24 Schuss losschicken, und das mit viel
größerer Reichweite und Treffsicherheit. 406 mm-Granaten sind
Verschwendung, denn kein Landziel mit Ausnahme von ein paar Bunkern, die
man besser aus der Luft knackt, ist so stark gepanzert.
SO in der Art:
http://www.rheinmetall-detec.de/index.php?lang=2&fid=2674

;-)

Gruss Oliver
Andreas Erber
2005-08-14 00:28:38 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Andreas Erber
Vermutlich würde man, wenn man wirklich wieder einen großangelegten
D-Day durchführen müsste wieder sowas ähnliches wie eine
seegestützte Artillerie nutzen wollen. Panzern müsste man die
Schiffe dann wohl aber nicht mehr so....
Die US Navy wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, die noch
verbliebenen 2 Schiffe ein 4. mal zu reaktivieren - was einige
Politiker laut überlegen.
Das hat vermutlich eher einen Propagandaeffekt als einen millitärischen
Nutzen.
Post by Joachim Schmid
Sie hält das für viel zu teuer und
ineffizient. Statt dessen will sie auf ihrer neuen
Zerstörergeneration ein Schnellfeuergeschütz (127 mm oder 155 mmm)
u.a. auch zur Küstenbeschießung einbauen, und den Rest den Hubschraubern
und
Flugzeugen von den Flugzeugträgern und amphibischen Angriffsschiffen
überlassen.
So meinte ich das. Toll wenn die Realität die eigenen Ideen wiedergibt :-)

LG Andy
Oliver Höfgen
2005-08-16 15:00:06 UTC
Permalink
Post by Andreas Erber
Post by Joachim Schmid
Post by Andreas Erber
Vermutlich würde man, wenn man wirklich wieder einen großangelegten
D-Day durchführen müsste wieder sowas ähnliches wie eine
seegestützte Artillerie nutzen wollen. Panzern müsste man die
Schiffe dann wohl aber nicht mehr so....
Die US Navy wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, die noch
verbliebenen 2 Schiffe ein 4. mal zu reaktivieren - was einige
Politiker laut überlegen.
Das hat vermutlich eher einen Propagandaeffekt als einen millitärischen
Nutzen.
Post by Joachim Schmid
Sie hält das für viel zu teuer und
ineffizient. Statt dessen will sie auf ihrer neuen
Zerstörergeneration ein Schnellfeuergeschütz (127 mm oder 155 mmm)
u.a. auch zur Küstenbeschießung einbauen, und den Rest den Hubschraubern
und
Flugzeugen von den Flugzeugträgern und amphibischen Angriffsschiffen
überlassen.
So meinte ich das. Toll wenn die Realität die eigenen Ideen wiedergibt :-)
LG Andy
http://www.rheinmetall-detec.de/index.php?lang=2&fid=2674

so etwa?
Juergen Nieveler
2005-08-14 08:01:22 UTC
Permalink
Post by Andreas Erber
Vermutlich würde man, wenn man wirklich wieder einen großangelegten
D-Day durchführen müsste wieder sowas ähnliches wie eine seegestützte
Artillerie nutzen wollen. Panzern müsste man die Schiffe dann wohl
aber nicht mehr so....
Einen "D-Day" wie in der Normandie wird es nie mehr geben.Die Truppen
würden von Anfang an wesentlich tiefer eindringen, sowohl per LCAC als
auch per Hubschrauber/Osprey. Ein altmodisches Schlachtschiff hätte gar
nicht die Reichweite, um für diese Truppen noch Unterstützung zu
leisten.

Dazu kommt das man erstmal eine Riesenflotte von Minensuchern bräuchte,
um das Schlachtschiff erst mal in die Nähe der Küste zu kriegen...

Juergen Nieveler
--
Press <Alt-A> to Adopt Me! I need a better home.
Andreas Erber
2005-08-14 11:34:52 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Einen "D-Day" wie in der Normandie wird es nie mehr geben.Die Truppen
würden von Anfang an wesentlich tiefer eindringen, sowohl per LCAC als
auch per Hubschrauber/Osprey. Ein altmodisches Schlachtschiff hätte
gar nicht die Reichweite, um für diese Truppen noch Unterstützung zu
leisten.
Nunja wenn die da drüben was von 180 km Reichweite schreiben....das ist ja
schon fast Marschflugkörperniveau und dazu vermutlich weitaus günstiger als
die Raketen.

LG Andy
Juergen Nieveler
2005-08-14 12:31:56 UTC
Permalink
Post by Andreas Erber
Nunja wenn die da drüben was von 180 km Reichweite schreiben....das
ist ja schon fast Marschflugkörperniveau und dazu vermutlich weitaus
günstiger als die Raketen.
Eben. Selbst mit der teuren Elektronik in den Granaten wird der
Stückpreis wohl DEUTLICH unter 1 Million US$ liegen :-)

Juergen Nieveler
--
Those who do not understand Unix are condemned to reinvent it, poorly.
Juergen Nieveler
2005-08-14 08:01:24 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Richtig, und auch die 2. Reaktivierung aller Schiffe in den 80ern
erfolgte für diesen Zweck. Dann wurden allerdings Cruise Missiles
nachgerüstet.
Für die Kosten der Reaktivierung hätte man aber ein paar neue Fregatten
bauen können, die mehr Cruise Missiles getragen hätten, und der
jährliche Unterhalt für eine einzige Iowa war IIRC soviel wie für ein
halbes Dutzend Zerstörer-Besatzungen.


Juergen Nieveler
--
Cleverly disguised as a responsible adult
Joachim Schmid
2005-08-14 14:31:31 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Für die Kosten der Reaktivierung hätte man aber ein paar neue Fregatten
bauen können, die mehr Cruise Missiles getragen hätten, und der
jährliche Unterhalt für eine einzige Iowa war IIRC soviel wie für ein
halbes Dutzend Zerstörer-Besatzungen.
Genau deswegen will die Navy keine weitere Reaktivierung. Schon die
unter Reagan war mehr Polit-Show und wurde nur gemacht, weil das Geld
dafür eben zur Verfügung gestellt wurde - das nahm eine unter Carter
ausgehungerte Navy dankend an.

Joachim
Björn Schreiber
2005-08-12 14:51:00 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Eine moderne Fregatte scheint mir da deutlich kleiner zu sein. Aber
heute gibt es ja Flugzeugträger, die würde ich als Schlachtschiffe der
modernen Zeit bezeichnen.
Eher nicht- zumindest nciht die westlichen Träger. Die Soviets hatten da
schon einen anderen Ansatz, deren Träger hatten keine so große
Luftkapazität, dafür aber mehr fernlenkwaffen uns sogar 12+ Raketensilos.

Und die Kirovs, die ich inzwischen als das einzige, was halbwegs einem
Schlachtschiff entspricht ansehe, sind mit LFK nur so zugepflastert.
--
"the prius is so slow, the child could run on the street, retrieve the ball
ang grow to puberty before you actually hit it."
Jeremy Clarkson, Topgear
Stefan Drueke
2005-08-13 11:25:00 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Eine moderne Fregatte scheint mir da deutlich kleiner zu sein. Aber
heute gibt es ja Flugzeugträger, die würde ich als Schlachtschiffe der
modernen Zeit bezeichnen.
Nur das Flugzeugträger keinen Eigenschutz haben und - soweit mir bekannt -
immer nur im Flottenverband operieren, um ihre Flanken zu schützen. Die
Diskussion wie man einen Flugzeugträger versenkt hatten wir hier ja schon.
Post by Tom M.
In Zeiten von Marschflugkörpern und Raketen, vermute ich mal, sind die
großen Geschütze der Schlachtschiffe eher überflüssig geworden.
Das mag sein, zumal es nach dem II. WK keine "klassische" Seeschlacht mehr
gegeben hat.
Post by Tom M.
Vieles hat sich in die Luft oder unter Wasser verlagert. Dafür ist wohl
wesentlich der nukleare Antrieb verantwortlich, durch den Flugzeugträger
sehr lange auf See bleiben und U-Boote außenluftunabhängig operieren können.
Der Flugzeugträger Foch war nicht nukelar angetrieben. Er die neue Charles
de Gaulle bekam einen Nuklarantrieb. Und Nukleare U-Boote dienen heute
wohl vermehrt der Aufklärung als das man damit wirklich noch Torpedos auf
andere Schifffe abschießt.
Joachim Schmid
2005-08-15 22:22:54 UTC
Permalink
Post by Stefan Drueke
Post by Tom M.
Eine moderne Fregatte scheint mir da deutlich kleiner zu sein. Aber
heute gibt es ja Flugzeugträger, die würde ich als Schlachtschiffe der
modernen Zeit bezeichnen.
Nur das Flugzeugträger keinen Eigenschutz haben
Doch: Ihre eigenen Flugzeuge. Wirksamer gehts nicht mehr.
Post by Stefan Drueke
und - soweit mir bekannt -
immer nur im Flottenverband operieren, um ihre Flanken zu schützen.
Die Begleitzerstörer und -kreuzer dienen als U-Sicherung, vorgeschobene
Radarkette und als Flugkörperträger, das ist ein Team mit den flugzeugen
des Trägers.
Post by Stefan Drueke
Und Nukleare U-Boote dienen heute
wohl vermehrt der Aufklärung als das man damit wirklich noch Torpedos auf
andere Schifffe abschießt.
Die amerikanischen Atom-Jagdbote dienen primär zum Orten und Zerstören
gegnerischer U-Boote, vor allem solcher mit strategischen Raketen.

Joachim
Markus Machner
2005-08-16 06:47:47 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Die Begleitzerstörer und -kreuzer dienen als U-Sicherung, vorgeschobene
Radarkette und als Flugkörperträger, das ist ein Team mit den flugzeugen
des Trägers.
Könnte man sagen, so ein Trägerverband ist EIN
Superduperultra-Schlachtschiff, daß zu groß geworden ist, um auf ein
einzelnes Schiff zu passen?

Gruß,
Markus
Sven Nimmich
2005-08-16 07:12:00 UTC
Permalink
Hallo Gruppe,
Post by Markus Machner
Post by Joachim Schmid
Die Begleitzerstörer und -kreuzer dienen als U-Sicherung, vorgeschobene
Radarkette und als Flugkörperträger, das ist ein Team mit den flugzeugen
des Trägers.
Könnte man sagen, so ein Trägerverband ist EIN
Superduperultra-Schlachtschiff, daß zu groß geworden ist, um auf ein
einzelnes Schiff zu passen?
Nein kann man nicht.
Jedes dieser Fahrzeuge kann auch selbststaendig Aufgaben erfuellen und
somit getrennt von diesem Verband operieren.
In der Summe der Eigenschaften ergaenzt man sich halt.

Das ganze ist halt das Prinzip der verbundenen Waffen, was an Land geht,
klappt auch auf/unter Wasser.

Es gibt halt keine Allzweckwaffe die fuer alles gut geeignet ist.

Gruesse

Sven
Joachim Schmid
2005-08-16 07:31:11 UTC
Permalink
Post by Sven Nimmich
Post by Markus Machner
Könnte man sagen, so ein Trägerverband ist EIN
Superduperultra-Schlachtschiff, daß zu groß geworden ist, um auf ein
einzelnes Schiff zu passen?
Nein kann man nicht.
Jedes dieser Fahrzeuge kann auch selbststaendig Aufgaben erfuellen und
somit getrennt von diesem Verband operieren.
In der Summe der Eigenschaften ergaenzt man sich halt.
Das ganze ist halt das Prinzip der verbundenen Waffen ...
Und das war schon zu Schlachtschiff-Zeiten so. Die operierten auch nicht
einzeln.

Joachim
Sven Nimmich
2005-08-16 07:46:16 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Sven Nimmich
In der Summe der Eigenschaften ergaenzt man sich halt.
Das ganze ist halt das Prinzip der verbundenen Waffen ...
Und das war schon zu Schlachtschiff-Zeiten so. Die operierten auch nicht
einzeln.
Es gibt halt keine Allzweckwaffe die fuer alles gut geeignet ist.
ja zum Ausdruck gebracht werden.

Sturmgeschuetze/Panzer wurden schliesslich zu Land auch von Infantrie,
Flaktruppen und Versorgern/Instlern begleitet und waren ohne diese
Unterstuetzung ziemlich schnell Kleinholz oder bewegungsunfaehig.

Gruesse

Sven
Markus Machner
2005-08-16 09:20:46 UTC
Permalink
Post by Sven Nimmich
Sturmgeschuetze/Panzer wurden schliesslich zu Land auch von Infantrie,
Flaktruppen und Versorgern/Instlern begleitet und waren ohne diese
Unterstuetzung ziemlich schnell Kleinholz oder bewegungsunfaehig.
Sind sie heute noch.

Daher der Vergleich mit dem Flügzeugträger. Der ist nur im Verband nützlich.
Und da er selbst nicht bewaffnet ist, ist er noch weniger wert, als ein
Kampfpanzer. Die Zerstörer sind seine Infanterie. Seine Flugzeuge können
zB. nicht unter Wasser gucken. Ein Kampfpanzer kann sich nicht im
Nahbereich verteidigen. Außer zum repräsentieren sind die dicken Dinger
alleine nicht geeignet.

Da irgendwann physikalische Grenzen erreicht sind, teilt man halt auf.
Funktionieren tut das aber nur, wenn man den ursprünglichen Gedanken
beibehält. Das ist dann halt der Verband. Wird der getrennt...

Mit modernerer Technik ändert sich das vielleicht wieder, bis der Gegner
noch modernere Technik hat.

Panzerung, Hohlladung, Zimmeritpanzerung, stärkere Hohlladung mit mehr Bums,
Reaktivpanzerung, Tandemhohlladung, funktioniert nicht mehr so gut.
Ha, Panzerer hat gesiegt. Aber nein, Pfeilgeschosse. Antwort,
Lamellenpanzerung. Ausgleich, nein, jetzt wird mit intelligenten Raketen
angegriffen, die das Dach zum Ziel haben. Nächste Technologieänderung, wir
setzen keine Kpz mehr ein. Soldat des 21. Jhd. Gegenmaßnahme: Terror.

Der Mensch ist halt menschlich und seine Kreativität wird immer wieder neues
erfinden.

Jemand mit genug Kohle und Ideenreichtum kann sicherlich auch einen
Trägerverband aufknacken.

Gruß,
Markus
Joachim Schmid
2005-08-16 09:51:22 UTC
Permalink
Post by Markus Machner
Daher der Vergleich mit dem Flügzeugträger. Der ist nur im Verband nützlich.
Und da er selbst nicht bewaffnet ist,
Sicher ist er bewaffnet. Er hat seine Flugzeuge, und in der Rege auch
noch einige Flak oder andere Nahbereichswaffen.
Post by Markus Machner
ist er noch weniger wert, als ein Kampfpanzer.
Hihi, sag das mal den Panzern, die von Trägerflugzeugen zusammengehauen
wurden.
Post by Markus Machner
Die Zerstörer sind seine Infanterie. Seine Flugzeuge können
zB. nicht unter Wasser gucken.
Irrtum. Das können die sogar sehr sehr gut. Auf Trägern sind neben
AWACS-Flugzeugen (E-2C) auch Hubschrauber (SH-60) und Flugzeuge (EA-6B)
mit U-Jagd-Ausrüstung stationiert.
Post by Markus Machner
Da irgendwann physikalische Grenzen erreicht sind, teilt man halt auf.
Auch und vor allem, weil verschiedene Funktionen auch verschiedene
Eigenschaften und Aufenthaltsorte erfordern.
Post by Markus Machner
Jemand mit genug Kohle und Ideenreichtum kann sicherlich auch einen
Trägerverband aufknacken.
Sicherlich. Aber er muss sich anstrengen. Seit 1944 ist kein
Flugzeugträger mehr verloren gegangen.

Joachim
Rainer Behrendt
2005-08-16 17:58:02 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Irrtum. Das können die sogar sehr sehr gut. Auf Trägern sind neben
AWACS-Flugzeugen (E-2C) auch Hubschrauber (SH-60) und Flugzeuge (EA-6B)
mit U-Jagd-Ausrüstung stationiert.
EA-6B? Du meinst sicher den S3B Viking. Die Prowler wird mit den HARMs
gerade mal ein U-Boot erwischen wenn es seine Radaranlage benutzt ;-)

Rainer
--
Alles könnte hinkommen. Aber andere auf gar keinen Fall. Wir wokos
sind Wokos und bleiben wokos. Woko ist einer, woko ist Viele. Woko
ist Woko. "WoKo in dag°"
Joachim Schmid
2005-08-16 19:54:52 UTC
Permalink
Post by Rainer Behrendt
EA-6B? Du meinst sicher den S3B Viking. Die Prowler wird mit den HARMs
gerade mal ein U-Boot erwischen wenn es seine Radaranlage benutzt ;-)
:-)))

Du hast natürlich völlig recht. Wie kam ich nur auf die EA-6B?? Da
stimmt ja nicht mal die Typenbezeichung. Ich war wohl in Gedanken noch
bei der fliegenden Elektronik.

Joachim
Rainer Behrendt
2005-08-16 23:53:08 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Rainer Behrendt
EA-6B? Du meinst sicher den S3B Viking. Die Prowler wird mit den HARMs
gerade mal ein U-Boot erwischen wenn es seine Radaranlage benutzt ;-)
:-)))
Du hast natürlich völlig recht. Wie kam ich nur auf die EA-6B?? Da
stimmt ja nicht mal die Typenbezeichung. Ich war wohl in Gedanken noch
bei der fliegenden Elektronik.
Davon hat die EA-6B ja nicht unbedingt wenig.

Rainer
Juergen Nieveler
2005-08-17 09:02:44 UTC
Permalink
Post by Rainer Behrendt
Davon hat die EA-6B ja nicht unbedingt wenig.
Sollte die EA-6B nicht ausser Dienst gestellt werden? IIRC sollte die
Aufgabe von umgerüsteten Vikings übernommen werden.

Juergen Nieveler
--
I'm dangerous when I know what I'm doing
Björn Schreiber
2005-08-17 10:32:50 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Post by Rainer Behrendt
Davon hat die EA-6B ja nicht unbedingt wenig.
Sollte die EA-6B nicht ausser Dienst gestellt werden? IIRC sollte die
Aufgabe von umgerüsteten Vikings übernommen werden.
Ich hab was von einer F/A-18-Variante gehört, der 'Growler'
--
"the prius is so slow, the child could run on the street, retrieve the ball
ang grow to puberty before you actually hit it."
Jeremy Clarkson, Topgear
Joachim Schmid
2005-08-17 21:04:53 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Sollte die EA-6B nicht ausser Dienst gestellt werden? IIRC sollte die
Aufgabe von umgerüsteten Vikings übernommen werden.
Und ich hatte letztes Jahr das genaue Gegenteil gelesen -
Außerdienststellung der Viking. Derzeit scheint bei den Amis nur sie
Ungewissheit sicher zu sein.

Joachim
Rainer Behrendt
2005-08-17 22:07:44 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Juergen Nieveler
Sollte die EA-6B nicht ausser Dienst gestellt werden? IIRC sollte die
Aufgabe von umgerüsteten Vikings übernommen werden.
Und ich hatte letztes Jahr das genaue Gegenteil gelesen -
Außerdienststellung der Viking. Derzeit scheint bei den Amis nur sie
Ungewissheit sicher zu sein.
Die Viking ausser Dienst zu stellen wäre aber auch recht blöd. Grosse
Reichweite, stabile Allwetterplattform und eine Bewaffnung von
Torpedos bis zur Antischiffsrakete. Da kann ein ASW Helikopter nicht
ganz mithalten.

Rainer
--
Alles könnte hinkommen. Aber andere auf gar keinen Fall. Wir wokos
sind Wokos und bleiben wokos. Woko ist einer, woko ist Viele. Woko
ist Woko. "WoKo in dag°"
Juergen Nieveler
2005-08-18 09:13:27 UTC
Permalink
Post by Rainer Behrendt
Die Viking ausser Dienst zu stellen wäre aber auch recht blöd. Grosse
Reichweite, stabile Allwetterplattform und eine Bewaffnung von
Torpedos bis zur Antischiffsrakete. Da kann ein ASW Helikopter nicht
ganz mithalten.
Die Vikings werden schon seit ein paar Jahren nicht mehr nennenswert
zur U-Jagd eingesetzt - es gibt ja auch kaum noch Ziele für sie.

Stattdessen werden sie als Tanker und zur elektronischen Aufklärung
verwendet.

Juergen Nieveler
--
?pu gnikcab yb naem uoy tahw siht sI
Sven Nimmich
2005-08-16 10:11:18 UTC
Permalink
Post by Markus Machner
Post by Sven Nimmich
Sturmgeschuetze/Panzer wurden schliesslich zu Land auch von Infantrie,
Flaktruppen und Versorgern/Instlern begleitet und waren ohne diese
Unterstuetzung ziemlich schnell Kleinholz oder bewegungsunfaehig.
Sind sie heute noch.
Das war/ist mir schon klar, auch wenn ich faelschlicherweise wurden
statt werden schrieb.
Post by Markus Machner
Daher der Vergleich mit dem Flügzeugträger. Der ist nur im Verband nützlich.
Wenn mich nicht alles taeuscht waren die ersten sowjetischen Traeger als
"Einzelkaempfer" konzipiert (ueber die unzureichende Konstruktion habe
ich gehoert ...)
Post by Markus Machner
Und da er selbst nicht bewaffnet ist, ist er noch weniger wert, als ein
Kampfpanzer.
Autsch, selbst nicht bewaffnet? See/Luft-Raketen, kleinere
Maschinenkanonen für Nahbereichsverteidigung und teilweise
See/See-Raketen etc. sind wohl keine Waffen?
Post by Markus Machner
Die Zerstörer sind seine Infanterie.
Naja mittlerweile eher Fregatten, aber das nur um im Jetzt zu bleiben.
Post by Markus Machner
Seine Flugzeuge können zB. nicht unter Wasser gucken.
Das sag mal den U-Boot-Leuten.
Die Flugzeuge koennen schliesslich nette Sachen wie Bojen abwerfen.
U-Jagd-Flugzeug genannt.
Post by Markus Machner
Jemand mit genug Kohle und Ideenreichtum kann sicherlich auch einen
Trägerverband aufknacken.
ja mit taktischen A-Waffen zB
Oder mit einem eigenen Verband.
Da aber nicht allzuviele Nationen sowas haben bleibt es also mit der
Ueberlegenheit.

Was haette eigentlich die Graf Zeppelin und der Traeger B so ausrichten
koennen? Der waere zur damaligen Zeit doch wirklich schutzbeduerftig
gewesen.

Gruss

Sven
Joachim Schmid
2005-08-16 10:19:24 UTC
Permalink
Post by Sven Nimmich
Was haette eigentlich die Graf Zeppelin und der Traeger B so ausrichten
koennen? Der waere zur damaligen Zeit doch wirklich schutzbeduerftig
gewesen.
Ein sehr interessanter Punkt. Ich habe mich oft gefragt, was die
verfügende und nach 1941 nur noch im Küstenbereich operierende
Kriegsmarine eigentlich mit den Dingern vorhatte. Aber dass es ja nicht
mal atlantiktaugliche Zerstörer gab, ist noch nie so richtig aufgefallen.

Joachim
Diedrich Dirks
2005-08-16 11:03:24 UTC
Permalink
Post by Markus Machner
Daher der Vergleich mit dem Flügzeugträger. Der ist nur im Verband nützlich.
Und da er selbst nicht bewaffnet ist, ist er noch weniger wert, als ein
Kampfpanzer. Die Zerstörer sind seine Infanterie. Seine Flugzeuge können
zB. nicht unter Wasser gucken.
Ich glaube, es wäre besser, wenn Du Dich als sogenannter Fachmann der
Landkriegsführung ausgäbest, von der Marine hast Du wirklich keine
Ahnung.

dd
Juergen Nieveler
2005-08-16 08:41:12 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Und das war schon zu Schlachtschiff-Zeiten so. Die operierten auch
nicht einzeln.
Wen hatte die Bismark denn noch dabei? ;-)

Schlachtschiffe SOLLTEN nicht alleine operieren, viele haben das aber
trotzdem getan.

Juergen Nieveler
--
I'm old enough to remember when sex was dirty and the air was clean
Joachim Schmid
2005-08-16 10:00:19 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Post by Joachim Schmid
Und das war schon zu Schlachtschiff-Zeiten so. Die operierten auch
nicht einzeln.
Wen hatte die Bismark denn noch dabei? ;-)
Prinz Eugen :-)

Dass die Deutschen im 2. Weltkrieg ihre Schlachtschiffe ohne Begleitung
durch leichte Einheiten in den Atlantik schickten, war eine aus der Not
geborene Maßnahme, die sich bekanntlich auch nicht sehr gut bewährte.
Post by Juergen Nieveler
Schlachtschiffe SOLLTEN nicht alleine operieren, viele haben das aber
trotzdem getan.
Kennst du weitere Fälle?

Joachim
Juergen Nieveler
2005-08-16 13:41:12 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Kennst du weitere Fälle?
USS Indianapolis hatte IIRC keine Eskorte als sie versenkt wurde.

HMS Prince of Wales wurde von HMS Repulse "eskortiert" - da kann man
kaum von Eskorte sprechen, eher von "2 Ziele zum Preis von einem".

IMHO sollte eine Eskorte aus Typverschiedenen Schiffen bestehen, ein
Schlachtschiff braucht schnelle und wendige Zerstörer als Eskorte um
es vor Ubooten zu schützen, plus einem oder zwei Fla-Kreuzern gegen
Luftangriffe...


Juergen Nieveler
--
If they respect SAI ultimately Menwith will collapse.
Juergen Nieveler
2005-08-16 13:46:35 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
USS Indianapolis hatte IIRC keine Eskorte als sie versenkt wurde.
HMS Prince of Wales wurde von HMS Repulse "eskortiert" - da kann man
kaum von Eskorte sprechen, eher von "2 Ziele zum Preis von einem".
Nachtrag:
Graf Spee war alleine unterwegs (wie alle Handelsstörer, IIRC)

Juergen Nieveler
--
Line noise provided by German Telekom!
Joachim Schmid
2005-08-16 18:48:48 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Graf Spee war alleine unterwegs (wie alle Handelsstörer, IIRC)
Das war - wie du ganz richtig bemerkt hast - ein als Handelsstörer
möglichst versteckt operierender Kreuzer, kein Schlachtschiff auf dem
Weg in ein Gebiet mit starker Gegnerpräsenz.

Joachim
Joachim Schmid
2005-08-16 18:46:31 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Post by Joachim Schmid
Kennst du weitere Fälle?
USS Indianapolis hatte IIRC keine Eskorte als sie versenkt wurde.
War ein Kreuzer, kein Schlachtschiff. Und war auf Überführungs-. nicht
auf Feindfahrt.
Post by Juergen Nieveler
HMS Prince of Wales wurde von HMS Repulse "eskortiert" - da kann man
kaum von Eskorte sprechen, eher von "2 Ziele zum Preis von einem".
Das stimmt. Das war einer von 2 Fällen, in dem die Briten in einem
Verzweiflungsakt das Prinzip der gemischten Kampfgruppen aufgegeben
haben. Der andere war das letzte Gefecht der Hood. Beide Fälle endeten
entsprechend fatal.
Post by Juergen Nieveler
IMHO sollte eine Eskorte aus Typverschiedenen Schiffen bestehen, ein
Schlachtschiff braucht schnelle und wendige Zerstörer als Eskorte um
es vor Ubooten zu schützen, plus einem oder zwei Fla-Kreuzern gegen
Luftangriffe...
So ist es. Wobei sich die Fla-Kreuzer nicht sehr bewährt haben.

Joachim
Joachim Schmid
2005-08-09 16:07:17 UTC
Permalink
Post by Tom M.
ich hab die letzten Tage einen sehr interessanten Bericht über die
Tirpiz gesehen.
Das Schiff war wohl für die damalige Zeit sehr gut und leistungsfähig
Das Tamtam um die Bismarck-Klasse ist eine bis heute nachwirkende
propagandistische Meisterleistung. Bei Licht betrachtet waren diese
Schiffe nämlich nur mäßig gut gelungen. Das lag zum Einen an dem fast
20jährigen Baustop in Deutschland infolge des Versailler Vertrags, so
dass man weder ausreichende und erfahrene Ingenieure hatte noch auf dem
aktuellen Stand der Technik war. Zum Zweiten hatten die verantwortlichen
Admirale in einer Skagerrak-Nostalgie sogar ausdrücklich eine Rückkehr
zu den "bewährten" Konzepten der Schiffe des 1. Weltkriegs verlangt und
die inzwischen auch in Deutschland gemachten Fortschritte ignoriert. Zum
Dritten wollte man bei vielen technischen Detaillösungen das Beste und
Modernste, wobei man sich oft übernahm und verkalkulierte. Und letztlich
wurde die Wiederaufrüstung in einer enormen Hektik betrieben, so dass
keine Zeit war, um Erfahrungen zu sammeln und Entwürfe und Innovationen
wirklich sauber zu entwickeln und einzuführen.

Daher war die Bismarck-Klasse ebenso wie ihre noch schlimmere
Vorgängerin, die Scharnhorst-Klasse, im Prinzip eine aufpolierte
Ersatz-Yorck-Klasse des 1. Weltkriegs. Ihre Hauptnachteile:
* Völlig veraltetes Panzerungskonzept (tief liegender
"Schildkrötenpanzer" und darüber liegendes leichtes Vorpanzerdeck statt
kompaktem, hoch reichendem Panzerkasten)
* Panzermaterial im internationalen Vergleich nur zweitklassig
* Bewaffnungskonzept veraltet, daher platz- und gewichtsraubend (schwere
Flak und mittlere Artillerie getrennt anstatt in Mehrzwecktürmen
vereinigt, schwere Artillerie in Doppeltürmen statt Drillingstürmen)
* Schwere Artillerie ausländischen Geschützen ballistisch unterlegen
* Wenig leistungsfähige und extrem schwer servitierbare Feuerleitanlage
* Sehr unzuverlässige Maschinenanlage
* Zu geringer Fahrbereich für Atlantikkrieg ohne Stützpunkte
* Diverse konstruktive Schwachstellen im Schiffskörper
* Relativ schlechte Seeeigenschaften

Die Anfangserfolge der deutschen Schiffe beruhten hauptsächlich auf
exzellenter Ausbildung und Motivation der Besatzungen, und auf hoher
Fertigungsqualität von Schiff und Munition.
Post by Tom M.
daher würde mich ein Vergleich zwischen den deutschen Schlachtschiffen
und z.B. der Yamato und den amerikanischen und englischen
Schlachtschiffen interessieren.
Welches Land hatte nun das größte und leistungsstärkste Schiff dieser Zeit?
Die größten Schiffe war ohne Zweifel die japanische Yamato-Klasse. Das
waren aber Giganten zweiter Wahl, denn die Japaner hatten praktisch in
allen Belangen technologische Rückstände. Spätere Untersuchungen,
gestützt auf Beschussversuche mit erbeuteten Material und auf
Berechnungen, haben ergeben, dass die Yamato-Klasse insgesamt den
deutlich kleineren amerikanischen Schlachtschiffen nicht überlegen war.

Der zweitgrößte und aus heutiger Sicht eindeutig beste
Schlachtschiffstyp war die amerikanische Iowa-Klasse. Sie vereinigte in
vorbildlicher Weise Geschwindigkeit, Standfestigkeit, artilleristische
Leistung, exzellente Feuerleittechnik, Seefestigkeit, und Robustheit.
Nach ihrer Kampfwertsteigerung in den 80er-Jahren mit Cruise Missiles,
Bordhubschraubern und neuer Elektronik waren sie ohne Frage die besten
Schlachtschiffe aller Zeiten.

Konzeptionell brillante und starke Schiffe war die kaum kleinere
französische Richelieu-Klasse, die aber wegen des Kriegsverlaufs nie
Gefechtsbewährung hatte (die Ereignisse von Dakar waren ein britisches
Scheibenschießen auf unfertige Schiffe).

Die britische King George V.-Klasse war sehr stand- und seefest, aber
unterbewaffnet, weil sich die Briten bei ihrem Bau noch an das
Tonnagelimit der Flottenverträge gehalten haben.

Die italienische Vittorio Veneto-Klasse hat im Krieg krass versagt. Die
Gründe dafür sind bis heute umstritten. Jedenfalls waren diese Schiffe
keine Spitzenkonstruktionen.

Einen interessanten und detaillierten Vergleich bietet
<http://www.combinedfleet.com/baddest.htm>
Post by Tom M.
Wie sehen dir heutigen modernen Schlachtschiffe daran gemessen aus
(Größe, Geschwindigkeit, Panzerung, Schlagkraft usw.)?
Mit den genannten Schiffen endete der Bau von Schlachtschiffen. Sie
waren damals schon veraltete Waffen. Heute sind noch 2 Schiffe der
Iowa-Klasse nominell im Reservezustand, aber de facto warten sie aufs
Museum oder die Verschrottung.

Joachim
Klaus Moeller
2005-08-09 23:23:45 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Das Tamtam um die Bismarck-Klasse ist eine bis heute nachwirkende
propagandistische Meisterleistung.
Sowohl der Briten als auch der Deutschen. Ersteren faellt wohl bis heute
schwer zuzugeben, das ihr Stolz, die Hood, gegen ein zweitklassiges Schiff
grandios abgestunken hat.
Post by Joachim Schmid
* Panzermaterial im internationalen Vergleich nur zweitklassig
Soweit ich das auf combinedfleet nachgelesen habe, laesst sich das nicht
sagen.


* Schwere Artillerie ausländischen Geschützen ballistisch unterlegen
Post by Joachim Schmid
Die Anfangserfolge der deutschen Schiffe beruhten hauptsächlich auf
exzellenter Ausbildung und Motivation der Besatzungen, und auf hoher
Fertigungsqualität von Schiff und Munition.
Wobei zur Ehrenrettung gesagt sei, das die Bismarck/Tirpitz eigentlich nicht
gegen die KGV, Iowa oder Richelieu Klassen geplant war. Das man aber auch
die amerikanische South Dakota Klasse nicht einbezogen hat ...

Klaus
--
Klaus Moeller mailto: ***@alice-dsl.de
security is an exercise in applied paranoia
Joachim Schmid
2005-08-10 08:13:33 UTC
Permalink
Post by Klaus Moeller
Post by Joachim Schmid
Das Tamtam um die Bismarck-Klasse ist eine bis heute nachwirkende
propagandistische Meisterleistung.
Sowohl der Briten als auch der Deutschen. Ersteren faellt wohl bis heute
schwer zuzugeben, das ihr Stolz, die Hood, gegen ein zweitklassiges Schiff
grandios abgestunken hat.
Ja, und man konnte die anschließende Versenkung der Bismarck als noch
größeren Erfolg verkaufen. Die arme Hood war übrigens auch ein Beispiel
für Propaganda. Dieser Stolz der Navy war damals schon über 20 Jahre
alt, in Größe und Geschwindigkeit von den ausländischen Neubauten
eingeholt worden, und wartete seit Jahren auf einen Umbau, um die zu
schwache Horizontalpanzerung zu verstärken. Ihr Untergang in der
Dänemarkstraße beruhte auf einer unglücklichen Kombination von
ungünstiger taktischer Stellung, exzellent bedienter deutscher
Artillerie, und Zufallstreffern genau in kritische Stellen. Dazu kommt,
dass ihr Partner Prince of Wales direkt aus der Bauwerft kam, teilweise
noch von Zivilpersonal bedient wurde, dauernd Störungen und Ausfälle hatte.
Post by Klaus Moeller
Post by Joachim Schmid
* Panzermaterial im internationalen Vergleich nur zweitklassig
Soweit ich das auf combinedfleet nachgelesen habe, laesst sich das nicht
sagen.
Aber aus anderen Quellen, z.B. den Veröffentlichungen des
US-Panzerungsspezialisten Nathan Okun.

Bei Bismarck bestand die Panzerung überwiegend aus dem Material KC n/A.
Das war ein außengehärteter Zementitstahl, eine Weiterentwicklung des
Krupp-Panzerstahls der Kaiserlichen Marine. Etwa gleich gut wie die
besten ausländischen Zementit-Panzerungen, der britische CA und der
US-Class A.

USA und GB verwendeten jedoch für ihre Panzerungen inzwischen
homogenisierte Temperstähle (GB: HT, USA: STS), denen Krupp mit seinem
Wh-Stahl nichts Gleichwertiges entgegen setzen konnte. Zudem wurde Wh
bei der Bismarck-Klasse nur in den dünneren Panzerungen verwendet, weil
Krupp noch keine dicken Platten daraus herstellen konnte.
Post by Klaus Moeller
Wobei zur Ehrenrettung gesagt sei, das die Bismarck/Tirpitz eigentlich nicht
gegen die KGV, Iowa oder Richelieu Klassen geplant war.
Ein wichtiger Punkt. Die Bismarck-Klasse sollte ja 2 Zwecken dienen:
Verteidigung der Nordsee, und Unruhe auf dem Atlantik verbreiten. Da
musste man vor allem den Franzosen gewachsen sein, und nicht mit
Schlachtflotten rechnen. Als Bismarck 1935 begonnen wurde, glaubte die
deutsche Marineleitung ja noch Hitlers Versprechen, dass es keinen Krieg
gegen GB geben würde. Dass man dann 1939 plötzlich gegen die Royal Navy
stand, war fatal.

Es stimmt auch, dass Iowa und Richelieu größenmäßig in einer anderen
Liga spielten. Auch dies hat die Propaganda gerne unterschlagen.
Bismarck war in der Größenordnung der 35.000
ts-"Vertragsschlachtschiffe" entworfen worden und gegen Ende der
Konstruktion dann - wie üblich - wegen immer neuer militärischer
Forderungen um ca. 20% schwerer geraten. Die Briten haben sich bei der
King George V-Klasse auf Kosten der Bewaffnung sehr gut an das Limit
gehalten. Man war daher deutscherseits der Meinung, überlegene Schiffe
zu haben. Den Franzosen traute man eh nichts zu und nahm Richelieu nicht
sehr ernst.

Die USA hatten mit der South Dakota-Klasse das Limit zu Lasten der
Geschwindigkeit eingehalten. Dann wurde das Limit auf 45.000 ts
angehoben: Iowa, Richelieu, Lion - letztere dem Kriegsausbruch zum Opfer
gefallen.
Post by Klaus Moeller
Das man aber auch
die amerikanische South Dakota Klasse nicht einbezogen hat ...
Mit einer erneuten Gegnerschaft der USA rechnete kein Mensch - man
vertraute da - irrigerweise - auf den Großen Führer, der so einen
Irrsinn nicht machen würde.

Außerdem ist die South Dakota der typische Fall des verkannten grauen
Mäusleins. Die Qualitäten ihres genialen Entwurfs und der überlegenen
Technologie wurden im Ausland von niemand wirklich erkannt. Man nahm
wohl schmunzelnd die geringere Geschwindigkeit dieses Typs zur Kenntnis
und hakte ihn als eine Art Super-Küstenpanzer ab.

Joachim
Stefan Back
2005-08-10 09:43:15 UTC
Permalink
Hallo Joachim,
so ganz unwidersprochen kann ich einige Deiner Punkte nicht stehen lassen
;-)
Post by Joachim Schmid
Daher war die Bismarck-Klasse ebenso wie ihre noch schlimmere
Vorgängerin, die Scharnhorst-Klasse, im Prinzip eine aufpolierte
* Völlig veraltetes Panzerungskonzept (tief liegender
"Schildkrötenpanzer" und darüber liegendes leichtes Vorpanzerdeck statt
kompaktem, hoch reichendem Panzerkasten)
Also diesen Punkt kann man sehr kontrovers diskutieren. Die Panzeranordung
entspricht den Umwelbedingungen des Schiffs. Die deutschen Schiffe waren mit
den Wetterbedingungen der Nordsee und des Nordatlantiks im Hinterkopf gebaut
worden. Das heißt keine Sichtweiten von 35km wie im Pazifik, sondern dichte
Regenböen, Nebel usw., die die üblichen Kampfentfernungen auf unter 25km
drücken, oft sogar eher in Richtung 15km. Radar gabs 1936 noch nicht, als
die Schiffe begonnen wurden. Auf diese Entfernungen ist die Panzerung der
Bismarck sogar sehr effektiv. Gerade die Kombination aus schwerem
Seitenpanzer und dahinterliegender Panzerdecksböschung ist auf unter 20 km
praktisch nicht zu durchschlagen, auch von den 46cm Geschützen der Yamato
nicht.

Wo die Bismarckklasse Defizite hatte, ist die Panzerung der schweren
Artillerie. Eine Frontplatte von 360mm und die abgeschrägte Front mit 180mm
(oder warens 220mm?) waren leider zu dünn. Hier wäre eine Front von 450mm
bzw. eine andere Turmform mit senkrecht stehenden Fronten besser gewesen,
etwa wie auf der englischen King George Klasse
Post by Joachim Schmid
* Panzermaterial im internationalen Vergleich nur zweitklassig
Ausgehend von http://www.navweaps.com/index_nathan/metalprp2002.htm würde
ich eine Zweitklassigkeit des deutschen Panzermaterials nicht unterstellen.
Die Unterschiede zwischen den in Deutschland, England und den USA
verwendeten Materialen waren eher gering.
Post by Joachim Schmid
* Bewaffnungskonzept veraltet, daher platz- und gewichtsraubend (schwere
Flak und mittlere Artillerie getrennt anstatt in Mehrzwecktürmen
vereinigt, schwere Artillerie in Doppeltürmen statt Drillingstürmen)
Diese Argument ist für die englischen und amerikanischen Schiffe völlig
richtig. Beide konnten davon ausgehen daß ihre jeweiligen Großkampfschiffe
im Verband operieren werden, das heißt ihren Begleitschutz aus eigenen
Zerstörern dabei haben werden. Dann macht eine Mehrzweckartillerie durchaus
Sinn und spart Gewicht.

Eine Bismarck im Atlantik muß leider ohne Begleitzerstörer auskommen. Und
genau da ist es wichtig eine starke Mittelartillerie zu haben. Die 15cm
Geschütze haben gerade gegen ungepanzerte Ziele wie Zerstörer eine
wesentlich bessere Wirkung als bspw. die amerikanischen 12,7cm.
Post by Joachim Schmid
* Schwere Artillerie ausländischen Geschützen ballistisch unterlegen
Erklär bitte mal genauer was Du damit meinst. Die 38cm der Bismarck hatten
zwar verhältnismäßig leichte Geschosse, dafür aber eben mit höherer
Mündungsgeschwindigkeit. Das begünstigt das Durchschlagen der
Seitenpanzerung des Gegners, aber verschlechtert die Durchschlagsleistung
gegen Decks. Wenn ein Schiff aber auf die im Nordatlantik bzw. Nordsee
üblichen Gefechtsentfernungen hin konstruiert ist, dann ist eine solche
Auslegung der schweren Artillerie nur logisch.

Vergleich bitte einmal die Durchschlagsleistungen der deutschen 38cm/L52 und
dem englischen 16" Mk I, das auf der Nelson/Rodney eingebaut war.

http://www.navweaps.com/Weapons/WNGER_15-52_skc34.htm

http://www.navweaps.com/Weapons/WNBR_16-45_mk1.htm

Das sind zwar errechnete Werte auf diesen Seiten, aber die Tendenz zeigt
schon, daß das kleinere (aber auch neuere) deutsche Geschütz dem englischen
keinesfalls unterlegen war.
Post by Joachim Schmid
* Wenig leistungsfähige und extrem schwer servitierbare Feuerleitanlage
Das mit wenig leistungsfähig sag bitte den Überlebenden der Hood. Oder der
Besatzung der Glorious, deren Schiff mit Hilfe einer wenig leistungsfähigen
Anlage auf über 24km getroffen wurde. Zusammen mit dem Treffer der Warspite
auf der Cesare war dies der auf die größte Entfernung erzielte Treffer im
2.WK auf ein bewegtes Schiff.

Wenn die Bismarck mit der dritten Salve deckend im Ziel liegt, auf einen
Gegner der sich mit hoher Fahrt in recht spitzem Winkel nähert, wie mies muß
dann die Feuerleitanlage sein? ;-)

Vergleiche mit dem was die Amis um 1944/45 hatten sind nicht ganz
angebracht; hier hat die Technik schon ziemliche Fortschritte in kürzester
Zeit gemacht; bzw. auf deutscher Seite wurde die Entwicklung hinsichtlich
Radar nicht weitergetrieben. Aber für ne optische Feuerleitung kann die
Anlage auf der Bismarck nicht wirklich schlecht gewesen sein
Post by Joachim Schmid
* Sehr unzuverlässige Maschinenanlage
Wann hatte die Bismarck oder die Tirpitz Maschinenprobleme? Wer mit
Maschinenproblemen zu kämpfen hatte waren die schweren Kreuzer, aber nicht
die Schlachtschiffe.
Post by Joachim Schmid
* Zu geringer Fahrbereich für Atlantikkrieg ohne Stützpunkte
Hast Du da genauere Zahlen bzw. Vergleiche mit der KGV oder Richelieu? Die
Reichweite der Bismarck ist mir eigentlich nie negativ aufgefallen, hab noch
was von etwa 8000sm bei 16 Kn im Kopf. Sicher ist mehr immer besser, aber
genau den Punkt hätte die H-Klasse ja mit Dieselantrieb aus der Welt geräumt
;-)
Post by Joachim Schmid
* Diverse konstruktive Schwachstellen im Schiffskörper
Wo? Weil das Heck abgerissen ist beim Untergang? Diese Stelle war bereits
durch den Torpedotreffer geschwächt und ist erst durch die Belastung beim
Untergang gerissen. Schwachstellen im Schiffskörper daraus abzuleiten würde
ich nicht.

Ach ja, da oben schon mal Rodney/Nelson erwähnt waren: Auf diesen Schiffen
war es nicht üblich Vollsalven zu feuern, da die Schiffsverbände Probleme
mit den Rückstoßkräften hatten. Da würde ich das mit den Schwachstellen
gelten lassen ;-)
Post by Joachim Schmid
Konzeptionell brillante und starke Schiffe war die kaum kleinere
französische Richelieu-Klasse, die aber wegen des Kriegsverlaufs nie
Ja, die Richelieu fällt oft unter den Tisch. Eine sehr interessante
Konstruktion, wobei mir aber gerade das Hauptmerkmal, die Vierlingstürme, zu
riskant wären.

Viele Grüße,
Stefan
Tom M.
2005-08-10 13:43:16 UTC
Permalink
Hallo,

Deine und Joachims Antworten sind zwar etwas widersprüchlich, aber
dennoch sehr interessant für mich zu lesen.
Ich habe eigentlich von Überwasserschiffen bisher kaum Ahnung, mein
Hauptinteressengebiet sind eher die U-Boote, insbesondere die
atomgetriebenen Exemplare, wobei ich auch über diese nicht so wahnsinnig
viele Infos finde.
Post by Stefan Back
Hallo Joachim,
so ganz unwidersprochen kann ich einige Deiner Punkte nicht stehen lassen
;-)
Post by Joachim Schmid
Daher war die Bismarck-Klasse ebenso wie ihre noch schlimmere
Vorgängerin, die Scharnhorst-Klasse, im Prinzip eine aufpolierte
* Völlig veraltetes Panzerungskonzept (tief liegender
"Schildkrötenpanzer" und darüber liegendes leichtes Vorpanzerdeck statt
kompaktem, hoch reichendem Panzerkasten)
Also diesen Punkt kann man sehr kontrovers diskutieren. Die Panzeranordung
entspricht den Umwelbedingungen des Schiffs. Die deutschen Schiffe waren mit
den Wetterbedingungen der Nordsee und des Nordatlantiks im Hinterkopf gebaut
worden. Das heißt keine Sichtweiten von 35km wie im Pazifik, sondern dichte
Regenböen, Nebel usw., die die üblichen Kampfentfernungen auf unter 25km
drücken, oft sogar eher in Richtung 15km. Radar gabs 1936 noch nicht, als
die Schiffe begonnen wurden. Auf diese Entfernungen ist die Panzerung der
Bismarck sogar sehr effektiv. Gerade die Kombination aus schwerem
Seitenpanzer und dahinterliegender Panzerdecksböschung ist auf unter 20 km
praktisch nicht zu durchschlagen, auch von den 46cm Geschützen der Yamato
nicht. [...]
Soweit ich das den TV-Berichten bisher richtig entnommen habe, hatte es
für mich den Anschein, daß die Yamato ein echter Gigant gewesen ist. Ist
sie das größte je gebaute Schlachtschiff gewesen?
Gibt es Längen, Breiten, Gesamtgewichts und Tiefgangsangaben nach denen
man all diese unterschiedlichen Schiffe vergleichen kann?
Post by Stefan Back
[...]
Wann hatte die Bismarck oder die Tirpitz Maschinenprobleme?
Waren die damals eigentlich noch dieselbetrieben oder hatten sie
Turbinenantrieb?
Post by Stefan Back
Wer mit
Maschinenproblemen zu kämpfen hatte waren die schweren Kreuzer, aber nicht
die Schlachtschiffe. [...]
Wie können Antriebsprobleme mit der Schiffsklasse zusammenhängen?

Da Du hier noch schwere Kreuzer ins Spiel bringst, wie war eigentlich
die Hirarchie (bezogen auf die Größe) bei den Kriegsschiffen?
--
Gruß, Tom

ACHTUNG: Alle Mails an obige Adresse werden automatisch und damit auch
ungelesen gelöscht, daher bitte nur in der NG antworten!
Stefan Back
2005-08-10 13:55:03 UTC
Permalink
Hallo Tom,
Post by Tom M.
Hallo,
Deine und Joachims Antworten sind zwar etwas widersprüchlich, aber
dennoch sehr interessant für mich zu lesen.
Ja, aber das ist doch grad das Interessante, wenn man ein Thema von
verschiedenen Seiten beleuchtet, oder? ;-)
Post by Tom M.
Soweit ich das den TV-Berichten bisher richtig entnommen habe, hatte es
für mich den Anschein, daß die Yamato ein echter Gigant gewesen ist. Ist
sie das größte je gebaute Schlachtschiff gewesen?
Gibt es Längen, Breiten, Gesamtgewichts und Tiefgangsangaben nach denen
man all diese unterschiedlichen Schiffe vergleichen kann?
Ja, die Yamato und das Schwesterschiff Musashi waren die mit Abstand größten
Schlachtschiffe der Welt mit gut 63.000 Tonnen Standardverdrängung und
72.500 Tonnen voll ausgerüstet. Mit 263m Länge waren sie aber etwas kürzer
als die Iowas (271m), die dafür aber "nur" 45.000 (Standard) bzw. 57.000
Tonnen groß waren. Die 45.000 Tonnen für die Standardverdrängung sind die
offizielle Größenangabe. Ich denke irgendwas um 47/48.000 sind realistischer
;-)

Ne Übersichtsseite findest Du z.B. hier:
http://hazegray.org/navhist/battleships/

Als weitere links kann ich Dir folgende empfehlen:

www.schlachtschiff.com

http://www.bismarck-class.dk/

http://www.hmshood.com
Post by Tom M.
Post by Stefan Back
Wann hatte die Bismarck oder die Tirpitz Maschinenprobleme?
Waren die damals eigentlich noch dieselbetrieben oder hatten sie
Turbinenantrieb?
BS und TP hatten Hochdruckheißdampfanlagen, also Turbinenantrieb wie die
Vorgängen Scharnhorst und Gneisenau auch. Dieselmotoren standen 1936/38 noch
nicht zur Verfügung. Die Nachfolgebauten der H-Klasse sollten Dieselantrieb
bekommen, wurden aber durch den Kriegsbeginn nicht gebaut. Der Dieselantrieb
hätte diesen Schiffen eine große Reichweite verleiehen, so daß sie große
Teile des Atlantiks hätten erreichen können.
Post by Tom M.
Post by Stefan Back
Wer mit
Maschinenproblemen zu kämpfen hatte waren die schweren Kreuzer, aber nicht
die Schlachtschiffe. [...]
Wie können Antriebsprobleme mit der Schiffsklasse zusammenhängen?
Nicht direkt mit der Schiffklasse "Schwerer Kreuzer" als solcher, sondern
mit den auf den drei schweren Kreuzern Blücher, Admiral Hipper und Prinz
Eugen verbauten Antrieben gab es Probleme mit der Zuverlässigkeit.
Post by Tom M.
Da Du hier noch schwere Kreuzer ins Spiel bringst, wie war eigentlich
die Hirarchie (bezogen auf die Größe) bei den Kriegsschiffen?
So ganz grob und unvollständig für den 2. WK:

- Zerstörer (ca. 1.500-3.000 Tonnen)

- Leichter Kreuzer (ca. 6000-10.000 Tonnen, Geschützkaliber bis 15,2cm)

- Schwerer Kreuzer (ca. 8000-10.000 Tonnen, Geschützkaliber bis 20,3cm. Die
10.000 waren aber ne vertraglich festgelegte Grenze, die häufig
überschritten wurde)

- Schlachtkreuzer/Schlachtschiff (laut Washington Vertrag bis 35.000, aber
1938 dann bis 45.000 Tonnen)



Viele Grüße,
Stefan
Juergen Nieveler
2005-08-10 14:27:42 UTC
Permalink
Post by Stefan Back
BS und TP hatten Hochdruckheißdampfanlagen, also Turbinenantrieb wie
die Vorgängen Scharnhorst und Gneisenau auch. Dieselmotoren standen
1936/38 noch nicht zur Verfügung.
Natürlich standen sie schon zur Verfügung - sie waren nur noch nicht
groß genug für diese Schiffsklasse. Die Graf Spee hatte z.B. einen
Dieselantrieb.

Juergen Nieveler
--
Tag line thievery ... On the next Geraldo!
Stefan Back
2005-08-10 15:36:50 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Natürlich standen sie schon zur Verfügung - sie waren nur noch nicht
groß genug für diese Schiffsklasse. Die Graf Spee hatte z.B. einen
Dieselantrieb.
Juergen Nieveler
Hallo Jürgen,

da hast Du natürlich recht. Das Problem war daß die vorhandenen
Dieselmotoren noch nicht leistungsstark genug waren. Die Anlage auf den
Panzerschiffen leistete ca. 54.000 PS, während für ein Schiff wie die
Bismarck eine Antriebsleistung von etwa 150.000 PS erforderlich war.

Erst um 1939 konnte MAN die passenden Motoren bauen, wie sie dann auf der
H-Klasse hätten zum Einsatz kommen können.

Interssant finde ich in diesem Zusammenhang die Pläne der Kaiserlichen
Marine, wonach das Schlachtschiff Prinzregent Luitpold um 1912 auf der
Mittelwelle einen Dieselmotor hätte erhalten sollen. Auch der konnte nicht
eingebaut werden, weil die Motorentechnik noch nicht zuverlässig genug war.
Von Junkers gab es in derZeit noch einen Entwurf für ein Schlachtschiff mit
reinem Dieselantrieb.

Grüße,
Stefan
Tom M.
2005-08-10 18:18:38 UTC
Permalink
Post by Stefan Back
[...]
Hallo Jürgen,
da hast Du natürlich recht. Das Problem war daß die vorhandenen
Dieselmotoren noch nicht leistungsstark genug waren. Die Anlage auf den
Panzerschiffen leistete ca. 54.000 PS, während für ein Schiff wie die
Bismarck eine Antriebsleistung von etwa 150.000 PS erforderlich war. [...]
150k PS kommt mir ziemlich viel vor, wozu brauchten die Schiffe solche
immensen Leistungen?

Ich meine mich z.B. an ein großes Kontainerschiff zu erinnern, welches
die Ausmaße der Bismarck-Klasse deutlich übertrifft und mit ca. 75k PS
auskommt.

Wenn die Dieselaggregate damals _nur_ 54k PS liefern konnten, warum hat
man dann nicht einfach zwei oder drei davon verbaut?

Gruß, Tom
--
Achtung! Alle Mails an obige Mailadresse werden automatisch und
ungelesen gelöscht, daher bitte nur hier in der NG antworten!
Harald Wenninger
2005-08-10 18:39:04 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Wenn die Dieselaggregate damals _nur_ 54k PS liefern konnten, warum hat
man dann nicht einfach zwei oder drei davon verbaut?
Du bräuchtest dann nicht zwei oder drei, sondern fünf oder sechs. Große
Schiffe haben meist doppelt soviel Motorleistung (verteilt auf mehrere
Motoren) als eigentlich nötig wäre - von diesen Motoren steht aber die
Hälfte wegen Wartung und Reparatur still.

Gruß,
Harald
--
Have you ever noticed that the Klingons are all speaking unix?
"Grep ls awk chmod." "Mknod ksh tar imap."
"Wall fsck yacc!" (that last is obviously a curse of some sort)
-- Gandalf Parker
Andreas Erber
2005-08-10 19:06:16 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Ich meine mich z.B. an ein großes Kontainerschiff zu erinnern, welches
die Ausmaße der Bismarck-Klasse deutlich übertrifft und mit ca. 75k PS
auskommt.
Schlachtschiffe benötigen eine viel höhere Geschwindigkeit als
Kontainerschiffe, z.b. auch für Ausweichmanöver.

LG Andy
Joachim Schmid
2005-08-11 11:07:59 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Post by Stefan Back
Bismarck eine Antriebsleistung von etwa 150.000 PS erforderlich war. [...]
150k PS kommt mir ziemlich viel vor, wozu brauchten die Schiffe solche
immensen Leistungen?
Weil damals von Schlachtschiffen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 kn
gefordert war, und das mit einem großen und vor allem relativ breiten
Schiffskörper. Die erforderliche Maschinenleistung nimmt mit dem Quadrat
der Geschwindigkeit zu.
Post by Tom M.
Ich meine mich z.B. an ein großes Kontainerschiff zu erinnern, welches
die Ausmaße der Bismarck-Klasse deutlich übertrifft und mit ca. 75k PS
auskommt.
Containerschiffe laufen nur ca. 20 kn, kommen also schon von daher mit
weniger als der halben Maschinenleistung aus. Das passt doch genau. :-)
Post by Tom M.
Wenn die Dieselaggregate damals _nur_ 54k PS liefern konnten, warum hat
man dann nicht einfach zwei oder drei davon verbaut?
Der einzelne Motor lieferte deutlich weniger. Die Maschinenanlagen der
damals gebauten und projektierten Dieselschiffe bestanden aus ganzen
Rudeln von Motoren, die man blockweise mittels Getrieben koppelte. Sehr
Die 1939 begonnene nächste Generation deutscher Schlachtschiffe, die
H-Klasse, sollte z.B. eine Maschinenanlage mit 3 Wellen zu je 4
Dieselmotoren bekommen. Das ganze Mittelschiff wäre damit voll gewesen.

Joachim
Tom M.
2005-08-11 15:04:11 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
[...]
Post by Tom M.
Ich meine mich z.B. an ein großes Kontainerschiff zu erinnern, welches
die Ausmaße der Bismarck-Klasse deutlich übertrifft und mit ca. 75k PS
auskommt.
Containerschiffe laufen nur ca. 20 kn, kommen also schon von daher mit
weniger als der halben Maschinenleistung aus. Das passt doch genau. :-)
Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich richtig erinnere, aber ich glaub das
besagte Schiff lief auch mehr als 20 Knoten und die Stirnfläche so eines
riesigen Containerschiffes ist vermutlich auch nicht wirklich kleiner
als die eines Schlachtschiffes.
Post by Joachim Schmid
Post by Tom M.
Wenn die Dieselaggregate damals _nur_ 54k PS liefern konnten, warum
hat man dann nicht einfach zwei oder drei davon verbaut?
Der einzelne Motor lieferte deutlich weniger. Die Maschinenanlagen der
damals gebauten und projektierten Dieselschiffe bestanden aus ganzen
Rudeln von Motoren, die man blockweise mittels Getrieben koppelte. Sehr
Die 1939 begonnene nächste Generation deutscher Schlachtschiffe, die
H-Klasse, sollte z.B. eine Maschinenanlage mit 3 Wellen zu je 4
Dieselmotoren bekommen. Das ganze Mittelschiff wäre damit voll gewesen.
[...]
Trotzdem wundert mich, daß es damals so schwer gewesen sein soll, ein
ausreichend leistungsstarkes Dieselaggregat zu bauen.
Wieviel Zylinder und wieviel Hubraum hatten denn die Motoren damals?
War die Einspritztechnik schon weit genug oder lag hier eventuell das
Problem?

Ich hätte damals versucht einfach zwei 24-Zylinder-Reihenmotor mit etwa
150 Litern Hubraum pro Zylinder zu bauen. Eventuell noch ein
Aufladungssystem was bei Bedarf noch mehr Leistung rauskitzeln kann.
Oder war man damals noch nicht so weit?

Eine andere Überlegung wäre vielleicht gewesen, neben dem
Turbinenantrieb, der ja anscheinend genug Leistung lieferte noch
zusätzlich Dieselaggregate einzubauen und so die Reichweite zu erhöhen.
Denn dann bräuchte man ja nicht immer mit den Turbinen fahren und könnte
für weite Strecken den Diesel nehmen, auch wenn der etwas schwachbrüstig
wäre.
--
Gruß, Tom

ACHTUNG: Alle Mails an obige Adresse werden automatisch und damit auch
ungelesen gelöscht, daher bitte nur in der NG antworten!
Ingo Heinscher
2005-08-11 15:39:05 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Post by Joachim Schmid
[...]
Post by Tom M.
Ich meine mich z.B. an ein großes Kontainerschiff zu erinnern, welches
die Ausmaße der Bismarck-Klasse deutlich übertrifft und mit ca. 75k PS
auskommt.
Containerschiffe laufen nur ca. 20 kn, kommen also schon von daher mit
weniger als der halben Maschinenleistung aus. Das passt doch genau. :-)
Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich richtig erinnere, aber ich glaub das
besagte Schiff lief auch mehr als 20 Knoten und die Stirnfläche so eines
riesigen Containerschiffes ist vermutlich auch nicht wirklich kleiner
als die eines Schlachtschiffes.
20 Knoten ist allerdings zu langsam für ein Kriegsschiff.
--
"Nur, wenn Menschen frei von existenzieller Unsicherheit sind und frei, sich
zu bilden, können sie politisch frei urteilen und handeln (das war der
rationale Sinn des Dreiklassenwahlrechts)." (Mathias Greffrath)
Joachim Schmid
2005-08-11 16:04:08 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Post by Joachim Schmid
Containerschiffe laufen nur ca. 20 kn, kommen also schon von daher mit
weniger als der halben Maschinenleistung aus. Das passt doch genau. :-)
Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich richtig erinnere, aber ich glaub das
besagte Schiff lief auch mehr als 20 Knoten und die Stirnfläche so eines
riesigen Containerschiffes ist vermutlich auch nicht wirklich kleiner
als die eines Schlachtschiffes.
Ich habe mir mal die Daten eines aktuellen Neubaus besorgt, in Klammern
die Daten der Bismarck:

Länge: 337 m (245 m)
Breite: 45,6 m (36 m)
Tiefgang: 15,0 m (9,0 m)
Maschinenleistung: 72.400 kW = 98.500 PS (110.200 kW = 150.000 PS)
Geschwindigkeit: 26 kn (30 kn)

Also hat der Container-Brummer etwa den doppelten Querschnitt und mehr
als die doppelte Außenhautfläche. Die höhere Geschwindigkeit von
Bismarck benötigt nur 30 % mehr Leistung. Man sieht den Fortschritt der
Hydroynamik in den letzten 60 Jahren ...
Post by Tom M.
Trotzdem wundert mich, daß es damals so schwer gewesen sein soll, ein
ausreichend leistungsstarkes Dieselaggregat zu bauen.
Warum hat man 1935 noch keine Überschallflugzeuge gebaut?

Beim Bau von Dieselmotoren sind etliche schwierige Probleme zu lösen.
Gasdynamik, Schwingungen, Werkstoffe, und nicht zuletzt die Herstellung
der Riesenteile.
Post by Tom M.
Wieviel Zylinder und wieviel Hubraum hatten denn die Motoren damals?
Die H-Klasse sollte doppeltwirkende 9-Zylinder-Zweitaktmaschinen mit
13.700 PS bekommen, Hubraum ca. 1400 l.
Post by Tom M.
Ich hätte damals versucht einfach zwei 24-Zylinder-Reihenmotor mit etwa
150 Litern Hubraum pro Zylinder zu bauen.
24-fach gekröpfte Kurbelwellen sind eine äußerst kritische Sache ...
24-Zylinder-V-Motoren hat man damals schon gebaut, mit Leistungen bis
15.000 PS. Aber einen Motor mit 3600 l Hubraum zu bauen war damals
technisch nicht möglich - und das Riesending wäre nicht zur Bauwerft zu
transportieren gewesen.
Post by Tom M.
Eventuell noch ein
Aufladungssystem was bei Bedarf noch mehr Leistung rauskitzeln kann.
Oder war man damals noch nicht so weit?
Aufladung gabs schon, aber man war noch auf der Lernkurve.
Post by Tom M.
Eine andere Überlegung wäre vielleicht gewesen, neben dem
Turbinenantrieb, der ja anscheinend genug Leistung lieferte noch
zusätzlich Dieselaggregate einzubauen und so die Reichweite zu erhöhen.
Das wurde bereits gemacht. Der erste Versuch 1911 scheiterte noch, weil
der Motor nicht funktionieren wollte. Aber die leichten Kreuzer der
K-Klasse bekamen schon 1927 Dieselmotoren als Marschantrieb.

Joachim
Robert Martinu
2005-08-11 18:04:53 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Ich habe mir mal die Daten eines aktuellen Neubaus besorgt, in Klammern
Länge: 337 m (245 m)
Breite: 45,6 m (36 m)
Tiefgang: 15,0 m (9,0 m)
Maschinenleistung: 72.400 kW = 98.500 PS (110.200 kW = 150.000 PS)
Geschwindigkeit: 26 kn (30 kn)
Also hat der Container-Brummer etwa den doppelten Querschnitt und mehr
als die doppelte Außenhautfläche. Die höhere Geschwindigkeit von
Bismarck benötigt nur 30 % mehr Leistung. Man sieht den Fortschritt der
Hydroynamik in den letzten 60 Jahren ...
Für die erreichbare Geschwindigkeit spielt vor allem die Rumpflänge eine
Rolle, bzw. da gibt es eine Grenze, über die man nicht mit vertretbarem
Aufwand kommt.
Bei einem Träger vom Typ Nimiz würde man für eine höhere Geschwindigkeit
sicher in Kauf nehmen das man ein paar Jahre früher die Brennelemente
tauschen muss - wenn sich das Schiff mit mehr Leistung merklich
beschleunigen liesse.


Interessant ist die Leistung der Triebwerke vermutlich im Bereich
Beschleunigung, ein Zivilschiff in der Grössenordnung braucht bei hoher
Geschwindigkeit nicht manövrierfähig zu sein, bei einem Kampfschiff legt
man eher Wert darauf.
Tom M.
2005-08-11 23:14:52 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
[...]
Ich habe mir mal die Daten eines aktuellen Neubaus besorgt, in Klammern
Länge: 337 m (245 m)
Breite: 45,6 m (36 m)
Tiefgang: 15,0 m (9,0 m)
Maschinenleistung: 72.400 kW = 98.500 PS (110.200 kW = 150.000 PS)
Geschwindigkeit: 26 kn (30 kn)
Also hat der Container-Brummer etwa den doppelten Querschnitt und mehr
als die doppelte Außenhautfläche. Die höhere Geschwindigkeit von
Bismarck benötigt nur 30 % mehr Leistung. Man sieht den Fortschritt der
Hydroynamik in den letzten 60 Jahren ...
Ich denke, das wird es sein.
Post by Joachim Schmid
[...]
Beim Bau von Dieselmotoren sind etliche schwierige Probleme zu lösen.
Gasdynamik, Schwingungen, Werkstoffe, und nicht zuletzt die Herstellung
der Riesenteile.
[...]
Die H-Klasse sollte doppeltwirkende 9-Zylinder-Zweitaktmaschinen mit
13.700 PS bekommen, Hubraum ca. 1400 l.
So ganz pauschal würde ich das nicht für so gut halten. Wenig Zylinder
mit jeweils großem Brennraumvolumen sorgen vielleicht für ein insgesamt
besseres Drehmoment, was eventuell auch früher erreicht wird, aber sie
werde dadurch auch lauter und ob ein 9-Zylinder von der Zündfolge her
ideal ist, wage ich auch mal sehr zu bezweifeln.
So ein Triebwerk soll ja gerade auf einem Kriegsschiff schließlich so
leise wie möglich sein.
Post by Joachim Schmid
[...]
24-Zylinder-V-Motoren hat man damals schon gebaut, mit Leistungen bis
15.000 PS. Aber einen Motor mit 3600 l Hubraum zu bauen war damals
technisch nicht möglich - und das Riesending wäre nicht zur Bauwerft zu
transportieren gewesen.
Vielleicht hätte man ihn ja in Einzelteilen zur Werft bringen können,
oder falls die Teile dann immer noch zu groß gewesen wären, vielleicht
dann doch auf noch mehr und dafür kleinere Zylinder setzen und diese
notfalls einzelnd anliefern und erst auf dem Schiff zu einem Motorblock
zusammensetzen?
Post by Joachim Schmid
[...]
Aufladung gabs schon, aber man war noch auf der Lernkurve. [...]
Hab ich mir schon gedacht.
--
Gruß, Tom

ACHTUNG: Alle Mails an obige Adresse werden automatisch und damit auch
ungelesen gelöscht, daher bitte nur in der NG antworten!
Tom M.
2005-08-10 15:52:50 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Stefan Back
[...]
Post by Tom M.
Deine und Joachims Antworten sind zwar etwas widersprüchlich, aber
dennoch sehr interessant für mich zu lesen.
Ja, aber das ist doch grad das Interessante, wenn man ein Thema von
verschiedenen Seiten beleuchtet, oder? ;-)
Seh ich ja genauso, aber in diesem Fall dachte ich, daß es eindeutiger
wäre. Ich dachte das die Bismarck und die Tirpitz unumstrittener gewesen
wären.
Post by Stefan Back
Post by Tom M.
Soweit ich das den TV-Berichten bisher richtig entnommen habe, hatte es
für mich den Anschein, daß die Yamato ein echter Gigant gewesen ist. Ist
sie das größte je gebaute Schlachtschiff gewesen?
Gibt es Längen, Breiten, Gesamtgewichts und Tiefgangsangaben nach denen
man all diese unterschiedlichen Schiffe vergleichen kann?
Ja, die Yamato und das Schwesterschiff Musashi waren die mit Abstand größten
Schlachtschiffe der Welt mit gut 63.000 Tonnen Standardverdrängung und
72.500 Tonnen voll ausgerüstet.
Nanu, ich dachte die Yamato hätte gar kein Schwesterschiff gehabt und
wäre sozusagen eine Art Superlativ gewesen, der nur einmal z.B. zur
Machtdemostration geschaffen wurde?!
Post by Stefan Back
Mit 263m Länge waren sie aber etwas kürzer
als die Iowas (271m), die dafür aber "nur" 45.000 (Standard) bzw. 57.000
Tonnen groß waren.
War die Tirpitz nicht auch um die 260 Meter lang?
Post by Stefan Back
Die 45.000 Tonnen für die Standardverdrängung sind die
offizielle Größenangabe. Ich denke irgendwas um 47/48.000 sind realistischer
;-)
Wie kommt dann die größere Verdrängung der Yamato zustande, wenn diese
kürzer war als die Iowas?
Mehr Tiefgang oder breiter?
Beides würde ich jetzt nicht unbedingt als Vorteile sehen.
Post by Stefan Back
http://hazegray.org/navhist/battleships/
www.schlachtschiff.com
http://www.bismarck-class.dk/
http://www.hmshood.com
Danke, die werd ich mir nachher mal in Ruhe anschauen.
Post by Stefan Back
[...]
Post by Tom M.
[...]
Waren die damals eigentlich noch dieselbetrieben oder hatten sie
Turbinenantrieb?
BS und TP hatten Hochdruckheißdampfanlagen, also Turbinenantrieb wie die
Vorgängen Scharnhorst und Gneisenau auch. Dieselmotoren standen 1936/38 noch
nicht zur Verfügung.
Das wundert mich jetzt sehr. Ich hätte gedacht das zuerst die
Dieselmotoren da waren und später die Turbinenantriebe für schnelleres
Vorrankommen hinzukamen?!
Post by Stefan Back
Die Nachfolgebauten der H-Klasse sollten Dieselantrieb
bekommen, wurden aber durch den Kriegsbeginn nicht gebaut. Der Dieselantrieb
hätte diesen Schiffen eine große Reichweite verleiehen, ... [...]
Noch besser wäre da wohl der Atomantrieb gewesen, aber das kam ja erst
etwas später. ;-)
Post by Stefan Back
[...]
- Zerstörer (ca. 1.500-3.000 Tonnen)
- Leichter Kreuzer (ca. 6000-10.000 Tonnen, Geschützkaliber bis 15,2cm)
- Schwerer Kreuzer (ca. 8000-10.000 Tonnen, Geschützkaliber bis 20,3cm. Die
10.000 waren aber ne vertraglich festgelegte Grenze, die häufig
überschritten wurde)
- Schlachtkreuzer/Schlachtschiff (laut Washington Vertrag bis 35.000, aber
1938 dann bis 45.000 Tonnen) [...]
Und darüber gabs nichts, außer der Yamato und ihrem Schwesterschiff?
Oder waren die dann schon wieder eine andere Kategorie?

Wie ist das heutzutage, wo liegen die von der Wasserverdrängung größten
Schiffe heute?
Wozu zählen die Flugzeugträger der Nimiz-Klasse? Sind das schon die größten?
--
Gruß, Tom

ACHTUNG: Alle Mails an obige Adresse werden automatisch und damit auch
ungelesen gelöscht, daher bitte nur in der NG antworten!
Klaus Moeller
2005-08-10 19:48:21 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Post by Stefan Back
BS und TP hatten Hochdruckheißdampfanlagen, also Turbinenantrieb wie die
Vorgängen Scharnhorst und Gneisenau auch. Dieselmotoren standen 1936/38
noch nicht zur Verfügung.
Das wundert mich jetzt sehr. Ich hätte gedacht das zuerst die
Dieselmotoren da waren und später die Turbinenantriebe für schnelleres
Vorrankommen hinzukamen?!
Dampfturbine != Gasturbine

Letztere sind heute eine übliche Kombination zu Dieselmotoren. Die letzten
Dampfturbinen in der Bundesmarine waren IMHO die Z103.
Post by Tom M.
Wie ist das heutzutage, wo liegen die von der Wasserverdrängung größten
Schiffe heute?
Wozu zählen die Flugzeugträger der Nimiz-Klasse? Sind das schon die größten?
Die Nimitz Klasse liegt bei rund 92.000 Tonnen. Das relativiert sich
natuerlich, je nachdem, wie gemessen wird.

Klaus
--
Klaus Moeller mailto: ***@alice-dsl.de
security is an exercise in applied paranoia
Alice Müller
2005-08-10 21:34:58 UTC
Permalink
Aloha Tom M.,
Post by Tom M.
Nanu, ich dachte die Yamato hätte gar kein Schwesterschiff gehabt
und wäre sozusagen eine Art Superlativ gewesen, der nur einmal z.B.
zur Machtdemostration geschaffen wurde?!
Nee, von der Yamato wurden, glaube ich (müßte noch genauer nachsehen),
fünf geplant. Zwei davon wurden als Schlachtschiffe fertig ein
drittes wurde als Flugzeugreparatur-Träger fertig und ein viertes war
im Bau, wurde nicht fertig, das fünfte wurde erst garnicht
angefangen, das Material wurde aber z.T. schon vorgehalten. Auf dem
gleichen Design und der Technik wurde auch eine Schlachtkreuzer-Serie
geplant.

Alice
Joachim Schmid
2005-08-11 11:17:49 UTC
Permalink
Post by Alice Müller
Nee, von der Yamato wurden, glaube ich (müßte noch genauer nachsehen),
fünf geplant. Zwei davon wurden als Schlachtschiffe fertig ein
drittes wurde als Flugzeugreparatur-Träger fertig
Die Shinano wurde als vollwertiger Flugzeugträger fertig gebaut. Weil
jedoch zum Zeitpunkt der Planungsänderung der Bau schon sehr weit
fortgeschritten war, konnte man nur relativ wenige Flugzeuge
unterbringen. Als das Schiff dann fertig war, fehlte es der Marine
schlichtweg an Piloten, um es als Träger einsetzen zu können. Man wollte
es daher erst mal als Flugzeugtransporter und Hilfsschiff einsetzen,
aber dazu kam es nicht mehr, denn die Shinano wurde bereits auf den
Probefahrten versenkt.
Post by Alice Müller
Auf dem
gleichen Design und der Technik wurde auch eine Schlachtkreuzer-Serie
geplant.
Wenn du die Schlachtkreuzer des Projekts B-65 meinst: Das waren eher
leichte Schiffe nach Strickmuster der amerikanischen Alaska-Klasse. Man
hatte aber gleichzeitig 2 nochmals verstärkte weiterentwickelte Yamatos
in der Planung.

Ich bezweifle, dass diese Schiffe jemals gebaut worden wären. Japan
hatte sich schon mit der Yamato-Klasse an die Grenzen seiner
wirtschaftlichen Belastbarkeit begeben. Und es zeigte sich ja schon
immer deutlicher die Überlegenheit der Flugzeugträger.

Joachim
Joachim Schmid
2005-08-11 11:59:47 UTC
Permalink
Post by Tom M.
[Yamato] Mit 263m Länge waren sie aber etwas kürzer
als die Iowas (271m), die dafür aber "nur" 45.000 (Standard) bzw. 57.000
Tonnen groß waren.
War die Tirpitz nicht auch um die 260 Meter lang?
Die Bismarck-Klasse war 240 m lang.
Post by Tom M.
Wie kommt dann die größere Verdrängung der Yamato zustande, wenn diese
kürzer war als die Iowas?
Mehr Tiefgang oder breiter?
Beides. Vor allem aber hatten die Iowas ein extrem langes und schmales
Vorschiff.
Post by Tom M.
Beides würde ich jetzt nicht unbedingt als Vorteile sehen.
Breite bringt für Schlachtschiffe große Vorteile: Man kann ein tiefer
gestaffeltes Schutzsystem unterbringen, und der Schiffkörper liegt
ruhiger in der See. Nachteil: Stärkere Maschine erforderlich.

Großer Tiefgang ist lästig, aber bei so dicken Brummern unvermeidbar.
Post by Tom M.
Das wundert mich jetzt sehr. Ich hätte gedacht das zuerst die
Dieselmotoren da waren und später die Turbinenantriebe für schnelleres
Vorrankommen hinzukamen?!
Nein. Die historische Abfolge war: Kolben-Dampfmaschinen, Dampfturbinen,
Dieselmotoren, Gasturbinen. Schon die Kaiserliche Marine wollte
Dieselmotoren als treibstoffsparenden Marschantrieb für Großschiffe
einsetzen, diese Motoren haben aber nie funktioniert und wurden nicht
eingebaut. Die ersten großen Schiffe mit Dieselantrieb wurden in den
20er Jahren gebaut. Auf Kriegsschiffen haben sich Dieselmotoren wegen
ihres großen Platzbedarfs und der starken Geräusch- und
Vibrationsentwicklung nie wirklich durchgesetzt, außer auf U-Booten und
Kleinschiffen. Ab den 60er Jahren kamen dann die Gasturbinen zur
Bordreife. Erst auf kleineren Schiffen und als Booster für Zerstörer und
Fregatten, heute ist das der Stand der Technik. Nur die ganz dicken
Pötte haben wegen der großen Leistungen (bzw. wegen Atomantriebs) heute
noch Dampfturbinen.
Post by Tom M.
- Schlachtkreuzer/Schlachtschiff (laut Washington Vertrag bis 35.000, aber
1938 dann bis 45.000 Tonnen) [...]
Und darüber gabs nichts, außer der Yamato und ihrem Schwesterschiff?
Die USA hatten bei Kriegsausbruch die Schiffe der Montana-Klasse in Bau
gegeben, aber nicht mehr begonnen. Die kam mit 60.000 ts
Standardverdrängung und 70.000 ts Maximalverdrängung auch in die Größe
der Yamatos, aber nicht ganz.

Die 1942 begonnenen Flugzeugträger der Midway-Klasse hatten damals eine
Maximalverdrängung von 62.000 ts und endeten nach diversen Umbauten ihr
Dasein mit über 70.000 ts.

Im 2. Weltkrieg gab es in Deutschland und Japan noch Projekte für
Superschlachtschiffe von weit über 100.000 Tonnen, aber das waren wohl
eher Sandkastenspiele der Konstrukteure als ernsthafte Pläne.
Post by Tom M.
Wozu zählen die Flugzeugträger der Nimiz-Klasse?
Mit 92.000 ts die größten Kriegsschiffe der Welt. Die absolut größten
Schiffe sind derzeit die Mega-Öltanker mit bis zu 600.000 ts Verdrängung.
Post by Tom M.
Sind das schon die größten?
Ja. Und ich denke, dass damit die Grenze erreicht ist, die sich selbst
eine Supermacht wie die USA leisten kann. Es gibt auf der ganzen Welt
nur eine einzige Werft, die solche komplizierten Riesen bauen kann, und
nur ganz wenige Werften, wo man sie warten kann. Wenn Newport News
Shipbuilding nicht mehr mag, hat die Navy ein Problem. ;-)

Wegen der immensen Planungskosten dieser Schiffe wird auch seit fast 30
Jahren immer nach dem gleichen, nur leicht angepassten Plan gebaut.
Schon seit einigen Jahren will die Navy endlich eine neue Generation
entwickeln lassen, aber das ist wegen der irren Kosten und der
technischen Probleme, aber auch wegen der ziemlich unklaren technischen
und taktischen Konzeption umstritten. Es kloppen sich die Anhänger eines
verbilligten, hoch technisierten und automatisierten Kompakt-Trägers mit
den Verfechtern der Superträger-Konzeption. Wer derzeit die Nase vorn
hat, hab ich aus dem Überblick verloren. Es scheint als ob man erst mal
eine Übergangslösung in Form eines stark face-gelifteten Nimitz-Typs
bauen will.

Joachim
René Gerads
2005-08-11 12:25:08 UTC
Permalink
Hallo.
Post by Joachim Schmid
...
Im 2. Weltkrieg gab es in Deutschland und Japan noch Projekte für
Superschlachtschiffe von weit über 100.000 Tonnen, aber das waren wohl
eher Sandkastenspiele der Konstrukteure als ernsthafte Pläne.
...
Zum Beispiel ein japanischies Projekt für eine Mischung aus Flugzeugträger
und zwei Schlachtschiffen:
- Loading Image...

Quote:
Specifications

Ships in class (1)
. Tosa

Dimensions:
. Disp: 145,000 fully loaded
. LOA: 1027' - 5"
. Beam: 315' - 4"

Performance:
. SHP: 180,000
. Boilers: 18 Kanpon boilers
. Turbines: N/A
. Top Speed Trials: 27 knots

Armor:
. Sides: 26.3"
. Deck: 6.5" Deck: 6.5"
. Interior Sides: 12"
. Upper Belt: 12"
. SuperStruct: 2.5"
. Flight Deck: 15"
. Coning tower: 19.5"
. Turrets: 26" face, 15" sides

Armament:
. Main: 16 - 18.1" in twin mounts
. Sec: 64 - 3.9" in twin mounts
. Light AAW: 98 25mm in single and triple mounts (actual)

Aircraft:
. Total: 99
. VF: 43
. VB: 30
. VT: 22
. Scout: 4
Post by Joachim Schmid
Joachim
MFG
René Gerads
Joachim Schmid
2005-08-11 16:07:12 UTC
Permalink
Post by René Gerads
Zum Beispiel ein japanischies Projekt für eine Mischung aus Flugzeugträger
- http://img.photobucket.com/albums/v361/AETAaAS/Toso.jpg
Das haut einen ja vom Hocker. Bist du sicher, dass das nicht nur eine
PhotoShop-Spielerei ist? Einiges daran kommt mir sehr merkwürdig vor.

Joachim
René Gerads
2005-08-11 17:17:01 UTC
Permalink
Hallo.
Post by Joachim Schmid
Post by René Gerads
Zum Beispiel ein japanischies Projekt für eine Mischung aus
- http://img.photobucket.com/albums/v361/AETAaAS/Toso.jpg
Das haut einen ja vom Hocker. Bist du sicher, dass das nicht nur eine
PhotoShop-Spielerei ist? Einiges daran kommt mir sehr merkwürdig vor.
AFAIK ist das ein realles Projekt gewesen. Meine Quelle ist ein in New
Zealand lebender Taiwanese der sich schon seit Jahren mit der japanischen
Marine beschäftigt und normalerweise sehr zuverlässig ist.
Post by Joachim Schmid
Joachim
MFG
René Gerads
Joachim Schmid
2005-08-11 18:36:27 UTC
Permalink
Post by René Gerads
AFAIK ist das ein realles Projekt gewesen. Meine Quelle ist ein in New
Zealand lebender Taiwanese der sich schon seit Jahren mit der japanischen
Marine beschäftigt und normalerweise sehr zuverlässig ist.
Da würde mich mehr interessieren. Gibt es irgendwo Literatur?

Joachim
René Gerads
2005-08-11 18:52:22 UTC
Permalink
Hallo.
Post by Joachim Schmid
Post by René Gerads
AFAIK ist das ein realles Projekt gewesen. Meine Quelle ist ein in New
Zealand lebender Taiwanese der sich schon seit Jahren mit der japanischen
Marine beschäftigt und normalerweise sehr zuverlässig ist.
Da würde mich mehr interessieren. Gibt es irgendwo Literatur?
Habe ihm geschrieben. Ich melde mich wenn er geantwortet hat.
Post by Joachim Schmid
Joachim
MFG
René Gerads
René Gerads
2005-08-16 18:02:39 UTC
Permalink
Hallo.

Hat etwas gedauert bis er geantwortet hat. Hab im Moment wenig Zeit daher
hier die original Antwort:

"igot it from a source who works in a mueasem in japan

secondly designed as a carrier and a battleship hybird ( as you can tell )
combeing the battleships AA guns with the Carrriers also to make a carrier
which can stand up to a battleship in battle

this can be seen as the Tosa used the Yamato's 18.1 inch guns which in
itheory could fire the speial Sankaidan Anti-Aircraft incendiary shrapnel
shell officially designated as "Type 3 Common" but nicknamed "San Shiki"
(The Beehive). This round weighed 2,998 lbs. (1,360 kg) and was filled with
900 incendiary-filled tubes. A time fuze was used to set the desired
exploding distance, usually about 1,000 meters (1,100 yards). These
projectiles were designed to burst in a 20 degree cone extending towards the
oncoming aircraft with the projectile shell itself being destroyed by a
bursting charge to increase the quantity of steel splinters. The incendiary
tubes ignited about half a second later and burned for five seconds at 3,000
degrees C, producing a flame about 5 meters (16 feet) long.

The concept behind these shells was that the ship would put up a barrage
pattern through which an attacking aircraft would have to fly.


some sorces say that one time when hes shells where fired ti downed 12 enemy
aircraft in one go but i believe that this is for propaganda only

--------------------------------------------------------------------------------------

this ship would have been possible to build but would have needed a bigger
rudder and i dont thnk any shipyard in japan could have built this giant
with out even more expanding the building facility's even after they did
just to build the Yamato and would have cost the Japanese a lot of cash to
build this so i believe like a lot of German projects this was to be a post
war project by the Japanese navy when they won"

MFG
René Gerads
Joachim Schmid
2005-08-16 18:58:15 UTC
Permalink
Post by René Gerads
Hat etwas gedauert bis er geantwortet hat. Hab im Moment wenig Zeit daher
...
Danke sehr! Leider ist der Text nicht sehr über den Hintergrund und die
Ernsthaftigkeit der Zeichnung aufklärend. Für mich enthält sie aus
technischer und militärischer Sicht viel zu viele Ungereimtheiten. Auch
irritiert mich sehr die seltsame Mixtur aus Zeichnungsdetails
ausgeführter Schiffe. M.E. kann das nicht mehr als eine Studie gewesen sein.
Post by René Gerads
The concept behind these shells was that the ship would put up a
barrage pattern through which an attacking aircraft would have to fly.
some sorces say that one time when hes shells where fired ti downed 12
enemy aircraft in one go but i believe that this is for propaganda
only
Einige Quellen sagen, dass diese Geschosse noch so unausgereift waren,
dass sie wegen der hohen Zahl von Rohrkrepierern eher eine Gefahr für
das eigene Schiff und die Geschützbedienung darstellten.

Joachim
Björn Schreiber
2005-08-11 17:39:48 UTC
Permalink
Post by René Gerads
Zum Beispiel ein japanischies Projekt für eine Mischung aus Flugzeugträger
- http://img.photobucket.com/albums/v361/AETAaAS/Toso.jpg
Ah, alle Nachteile auf einmal? Wollte man mit aller Macht Sturzkampfbomer
überflüssig machen?

- Der Aufbau ist von oben riesig - nicht zu verfehlen
- Maximal die Hälfte der Hauptartillerie ist gleichzeitig verwendbar
- Der Schlachtschiff-Ballast verlangsamt den Flugzeugträger
- Anscheinend gibt es die Aufbauten symmetrisch gleich zweimal, das ist
erst recht nonsens. Die Japaner hatten bei ihren Trägern durchaus auf
kleine Aufbauten geachtet, teilweise waren ja auch die Schonsteine seitlich
unterhalb des Flugdecks angeordnet

Jedenfalls, ich glaube es ist ein Fake ala "Luftwaffe'46" oder eine
Konzeptzeichnung die nicht weiter kam als dieses eine Blatt papier...
--
"the prius is so slow, the child could run on the street, retrieve the ball
ang grow to puberty before you actually hit it."
Jeremy Clarkson, Topgear
René Gerads
2005-08-11 18:54:49 UTC
Permalink
Hallo.
Post by Björn Schreiber
Post by René Gerads
Zum Beispiel ein japanischies Projekt für eine Mischung aus
Flugzeugträger
- http://img.photobucket.com/albums/v361/AETAaAS/Toso.jpg
Ah, alle Nachteile auf einmal? Wollte man mit aller Macht Sturzkampfbomer
überflüssig machen?
- Der Aufbau ist von oben riesig - nicht zu verfehlen
- Maximal die Hälfte der Hauptartillerie ist gleichzeitig verwendbar
- Der Schlachtschiff-Ballast verlangsamt den Flugzeugträger
- Anscheinend gibt es die Aufbauten symmetrisch gleich zweimal, das ist
erst recht nonsens. Die Japaner hatten bei ihren Trägern durchaus auf
kleine Aufbauten geachtet, teilweise waren ja auch die Schonsteine seitlich
unterhalb des Flugdecks angeordnet
Jedenfalls, ich glaube es ist ein Fake ala "Luftwaffe'46" oder eine
Konzeptzeichnung die nicht weiter kam als dieses eine Blatt papier...
Wie ich grade schon schrieb habe ich der Person von dem ich das Bild und die
Daten habe grade geschrieben und ich werde mich melden sobald er geantwortet
hat.

MFG
René Gerads
Joachim Schmid
2005-08-11 14:28:59 UTC
Permalink
Post by Stefan Back
so ganz unwidersprochen kann ich einige Deiner Punkte nicht stehen lassen
Wir können ja über alles reden. :-)
Post by Stefan Back
[Bismarck-Klasse]
* Völlig veraltetes Panzerungskonzept (tief liegender
"Schildkrötenpanzer" und darüber liegendes leichtes Vorpanzerdeck statt
kompaktem, hoch reichendem Panzerkasten)
Also diesen Punkt kann man sehr kontrovers diskutieren. Die Panzeranordung
entspricht den Umwelbedingungen des Schiffs. Die deutschen Schiffe waren mit
den Wetterbedingungen der Nordsee und des Nordatlantiks im Hinterkopf gebaut
worden. Das heißt keine Sichtweiten von 35km wie im Pazifik, sondern dichte
Regenböen, Nebel usw., die die üblichen Kampfentfernungen auf unter 25km
drücken, oft sogar eher in Richtung 15km.
Auch unter diesen Bedingungen ist der Kasten-Panzer überlegen. Die
Deutsche Marine plante nach den aus Kaisers Zeiten überkommenen Regeln.
Keine andere Marine der Welt baute damals noch Schildkröten-Panzer. Die
Briten und Franzosen hatten die selben Einsatzgebiete, aber waren längst
bei anderen Konzepten angekommen. Auch die deutschen "Panzerschiffe"
hatten keine Schildkröte.
Post by Stefan Back
Auf diese Entfernungen ist die Panzerung der
Bismarck sogar sehr effektiv. Gerade die Kombination aus schwerem
Seitenpanzer und dahinterliegender Panzerdecksböschung ist auf unter 20 km
praktisch nicht zu durchschlagen, auch von den 46cm Geschützen der Yamato
nicht.
Das trifft definitiv nicht zu. Es gibt hierzu sehr detaillierte
Untersuchungen von amerikanischer und britischer Seite nach dem Krieg.
Der prizipbedingt (wegen der großen Panzerflächen) relativ schwache
Seitenpanzer der Bismarck war schon von den amerikanischen und
britischen 40,6 cm-Geschützen zu durchschlagen. Besonders fatal am
Bismarck-Konzept ist aber die Anfälligkeit gegen Steilfeuer auf große
Entfernungen, und vor allem gegen Flugzeugbomben - und die Tatsache,
dass das ziemlich tiefe Lage des Hauptpanzerdecks einige wichtige
Einrichtungen ungeschützt ließ.
Post by Stefan Back
Wo die Bismarckklasse Defizite hatte, ist die Panzerung der schweren
Artillerie. Eine Frontplatte von 360mm und die abgeschrägte Front mit 180mm
(oder warens 220mm?) waren leider zu dünn.
Das waren aber schon die stärksten Panzerplatten des ganzen Schiffs ...
Post by Stefan Back
Hier wäre eine Front von 450mm
bzw. eine andere Turmform mit senkrecht stehenden Fronten besser gewesen,
Nein, stärkere Schrägungen schützen besser. Und woher hätte man das
Gewicht für noch mehr Panzer nehmen sollen? Der Entwurf war ja schon
jenseits aller offiziellen Limits.
Post by Stefan Back
Ausgehend von http://www.navweaps.com/index_nathan/metalprp2002.htm würde
ich eine Zweitklassigkeit des deutschen Panzermaterials nicht unterstellen.
Dieser Text ist nur für werkstofftechnische Fachleute wirklich
verständlich. Da muss man sehr genau lesen.
Post by Stefan Back
Die Unterschiede zwischen den in Deutschland, England und den USA
verwendeten Materialen waren eher gering.
Unterschiede von wenigen Prozent sind bei dem Okunschen Bewertungssystem
recht beträchtlich, denn selbst ungehärteter Schiffbaustahl hat da schon
eine Qualität von 0,9. Da ist dann der Unterschied zwischen Krupp KC n/A
(dem Standard-Panzermaterial auf Bismarck, modernere Sorten waren für
dicke Platten nicht verfügbar) mit einer Bewertung von 0,96 und den
besten britischen und US-Sorten mit 1,0 schon sehr signifikant.

Man muss ferner neben diesem theoretisch-abstrakten Wert auch einige
andere wichtige Merkmale betrachten. Krupp hat bis 1945 an den
veralteten Prüfmethoden nach einer Norm von 1894 festgehalten, in denen
die moderneren Geschosskonstruktionen wie Kappen-, Hohlspitz- oder
Brisanzgeschosse mit Verzögerungszünder gar nicht vorkamen. Resultat war
ein deutlich unbefriedigenderes Verhalten gegen schwere Geschosse als
bei ausländischen Sorten. Ich zitiere einige Stichworte aus der von dir
genannten Seite: "Stark schwankende Qualität, einige Platten kaum besser
als der alte Stahl von 1894", "Platten mittlerer Dicke sehr
unzuverlässig", "Schweißnähte anfällig gegen Wasserstoffversprödung".

Auffällig bei den deutschen Panzerstählen ist auch die relativ geringe
Bruchdehnung und die geringe Dicke der Übergangszone, die zu
entsprechend schlechtem Verhalten bei Volltreffern führte. Typisch für
deutsche Panzerplatten war das Abspringen großer Materiallinsen, die
dann innen als Geschosse durch den Kampfraum sausten, obwohl die Platte
nicht durchschlagen wurde.
Post by Stefan Back
* Bewaffnungskonzept veraltet, daher platz- und gewichtsraubend (schwere
Flak und mittlere Artillerie getrennt anstatt in Mehrzwecktürmen
vereinigt, schwere Artillerie in Doppeltürmen statt Drillingstürmen)
Eine Bismarck im Atlantik muß leider ohne Begleitzerstörer auskommen. Und
genau da ist es wichtig eine starke Mittelartillerie zu haben. Die 15cm
Geschütze haben gerade gegen ungepanzerte Ziele wie Zerstörer eine
wesentlich bessere Wirkung als bspw. die amerikanischen 12,7cm.
Ein Zerstörer würde von der schweren Artillerie aus dem Wasser geblasen
werden, und die Trefferwirkung von 12,7 cm ist gegen solche Ziele völlig
ausreichend. Dass die 12,7 cm wegen der schnelleren Schussfolge
letztlich sogar die größere Wirkung im Ziel als die 15 cm hatte,
erlebten ja die beide Kaliber tragenden deutschen Zerstörer im 2.
Weltkrieg laufend. Witzigerweise war in den Anweisungen zum Unternehmen
"Rehinübung" (also der letzten Fahrt der Bismarck) ausdrücklich
befohlen, ungepanzerte Ziele vorrangig mit der 10,5 cm-Flak zu
beschießen, wegen der schnelleren Schussfolge und um Artilleriemunition
zu sparen.

Die 15 cm-Mittelartillerie war ein Relikt aus den taktischen
Anschauungen der Kaiserlichen Marine, die aus der Seeschlacht von
Tsushima 1905 (!) die Lehre gezogen hatte, dass es hilfreich sei, den
Gegner "mit einem Hagel von Geschossen zu überschütten". Schon bei der
Skagerrakschlacht wurde aber auf Entfernungen gekämpft, wo die
Mittelartillerie kaum noch Wirkung gegen gepanzerte Ziele erzielen konnte.
Post by Stefan Back
* Schwere Artillerie ausländischen Geschützen ballistisch unterlegen
Erklär bitte mal genauer was Du damit meinst. Die 38cm der Bismarck hatten
zwar verhältnismäßig leichte Geschosse, dafür aber eben mit höherer
Mündungsgeschwindigkeit. Das begünstigt das Durchschlagen der
Seitenpanzerung des Gegners, aber verschlechtert die Durchschlagsleistung
gegen Decks.
Und seltsamerweise erzielten alle deutschen Schiffe ihre Erfolge
hauptsächlich mit Ferntreffern durch die Decks. Allein das widerlegt
schon das deiner Argumentation zu Grunde liegende Konzept. Außerdem ist
für die Durchschlagskraft gegen Panzerungen das Geschossgewicht immer
noch das Hauptkriterium, und genaud aran fehlte es den auf
Konstruktionen von 1914 zurück gehenden deutschen Schiffgeschützen.
Zudem hatten sie wegen ihrer hohen Mündungsgeschwindigkeit sehr starken
Verschleiß der Seelenrohre, und damit schon sehr bald eine deutlich
zunehmende Streuung.

Die amerikanischen 16-Zöller neuer Bauart hatten bei gleicher Reichweite
ein 70% höheres Geschossgewicht, eine geringere Streuung, und dazu auch
noch wesentlich modernere und durchschlagskräftigere Geschosskonstruktionen.

Sowohl beim Schutz- als auch beim Waffenkonzept geht es letztlich nicht
darum, ob die Konstrukteure sich dabei bestimmte Dinge gedacht haben.
Entscheidend ist die Bewertung zum Einsatzzeitpunkt. Und da gab es nun
mal Radar, Flugzeuge mit schweren Bomben usw. Die Bismarck war hier
definitiv britischen und amerikanischen Neubauten mit deren
zukunftssichereren Konzepten unterlegen.
Post by Stefan Back
Vergleich bitte einmal die Durchschlagsleistungen der deutschen 38cm/L52 und
dem englischen 16" Mk I, das auf der Nelson/Rodney eingebaut war.
Oh oh ... Das ist aber ein schiefer Vergleich. Das sind ja relativ alte
Hobel.

Da solltest du doch lieber mal Vergleiche mit zeitgenössischen
Geschützen heranziehen. Wie wäre es mit der für die Lion-Klasse
vorgesehenen britischen 16" Mk III?

<http://navweaps.com/Weapons/WNBR_16-45_mk2.htm>

Das sieht schon anders aus, nicht wahr?

Und dann betrachte man sich die amerikanische 16" Mk 7:

<http://navweaps.com/Weapons/WNUS_16-50_mk7.htm>

Da sehen die deutschen Kanonen in allen Kriterien ganz arm aus.
Post by Stefan Back
* Wenig leistungsfähige und extrem schwer servitierbare Feuerleitanlage
Das mit wenig leistungsfähig sag bitte den Überlebenden der Hood. Oder der
Besatzung der Glorious, deren Schiff mit Hilfe einer wenig leistungsfähigen
Anlage auf über 24km getroffen wurde. Zusammen mit dem Treffer der Warspite
auf der Cesare war dies der auf die größte Entfernung erzielte Treffer im
2.WK auf ein bewegtes Schiff.
Man muss sowas immer relativ sehen. Diese schnellen Treffer auf sehr
große Entfernungen sind vor allem einer hervorragenden Ausbildung der
Besatzungen und den sehr genauen Entfernungsmessgeräten zu verdanken.

Und nun sehen wir uns mal die relativ schlechten Schießleistungen
deutscher Großschiffe bei längeren Gefechten an. Da sieht es anders aus.
Bismarck ist in ihrem Endkampf trotz anfänglich intakter Feuerleit- und
Waffenanlage zusammengeschossen worden, ohne einen Wirkungstreffer zu
landen. Scharnhorst wurde im Nordmeer von Duke of York ebenso
zusammengeschossen. Beim Kanaldurchbruch schafften es Scharnhorst,
Gneisenau und Prinz Eugen zusammen nicht, drei auf Torpedoschussweite
heran gekommene britische Zerstörer zu versenken.

Dann betrachten wir einmal die Geräte selber. Das deutsche
Raumbild-Entfernungsmessgerät brachte bei ausgeruhtem und ausgebildetem
Bediener Spitzenleistungen - aber nur 10% der Rekruten hatten überhaupt
einen ausreichenden Sehsinn, um als Bediener in Frage zu kommen. Ohne
Ausbildung war mit dem Gerät kaum etwas auszurichten. Und schon nach
kurzer Zeit ließ die Messgenauigkeit infolge Ermüdung des Bedieners
drastisch nach. Die Kreiselstabilisierung der Flakleitstände war so
sensibel dass die Dinger schon bei Windböe wegkippten oder wenn jemand
aufstieg. Zeit zum Hochfahren: 30 Minuten. Die Feuerleitanlage selbst
bestand aus einem sehr heterogenen System von mechanisch arbeitenden
Geräten extremer Komplexität. Der Hersteller des Haupt-Ballistikrechners
hat einmal stolz verkündet, sein Gerät sei so toll dass es nur ganz
wenige Leute gebe, die es konstruieren und bauen könnten. Resultat: An
Bord war das Ding mangels ausreichend kompetenter Leute praktisch nicht
zu justieren und zu reparieren, man musste beten dass es hielt. Die
Vielzahl der Schnittstellen zwischen den Geräten machte das System ganz
von der Zuverlässigkeit der Bediener und Übermittler anhängig.

Dem gegenüber hatte die US-Navy damals schon standardisierte elektrische
Analogrechner mit elektrischer Signalübertragung eingeführt.
Post by Stefan Back
Wenn die Bismarck mit der dritten Salve deckend im Ziel liegt, auf einen
Gegner der sich mit hoher Fahrt in recht spitzem Winkel nähert, wie mies muß
dann die Feuerleitanlage sein? ;-)
Ja ja, der Hood-Mythos ist nicht auszurotten ... Aber die Briten haben
den ersten Nahtreffer sogar noch vor den Deutschen gelandet. :-p

Man muss so eine Bewertung immer vor dem Stand der Technik machen. Die
deutschen Anlagen waren nicht schlecht, aber eben im internationalen
Vergleich nicht mehr auf dem Stand der Technik, personalintensiv, und
vor allem eben sehr anfällig gegen Störungen. Nochmals: Die
unbestrittenen Spitzenleitungen der deutschen Schiffsartillerie
hinsichtlich schneller Zieleindeckung geht hauptsächlich auf exzellente
Schießausbildung zurück. In länger dauernden Gefechten hat sich die
Marine dagegen nicht so mit Ruhm bekleckert.
Post by Stefan Back
Vergleiche mit dem was die Amis um 1944/45 hatten sind nicht ganz
angebracht; hier hat die Technik schon ziemliche Fortschritte in kürzester
Zeit gemacht; bzw. auf deutscher Seite wurde die Entwicklung hinsichtlich
Radar nicht weitergetrieben. Aber für ne optische Feuerleitung kann die
Anlage auf der Bismarck nicht wirklich schlecht gewesen sein
Betr. Zieloptik siehe oben.

Aber die Feuerleitung lebt längst nicht nur von den Ortungs- und
Messeinrichtungen. Die US Navy und auch die Briten waren schon vor dem
Krieg feuerleittechnisch weit voraus.
Post by Stefan Back
* Sehr unzuverlässige Maschinenanlage
Wann hatte die Bismarck oder die Tirpitz Maschinenprobleme? Wer mit
Maschinenproblemen zu kämpfen hatte waren die schweren Kreuzer, aber nicht
die Schlachtschiffe.
Naja. Scharnhorst und Gneisenau hatten bei ihrem Atlantikunternehmen
laufend Maschinenstörungen, die sogar zum Abbruch des Unternehmens
zwangen. In Brest mussten erst mal die Kessel komplett neu berohrt werden.

Bei Bismarck und Tirpitz waren die Anlagen ohne Frage schon
ausgereifter, dennoch gab es laufend irgend welche Ausfälle. Tirpitz war
in ihren letzten Monaten in Norwegen wegen Maschinendefekten kaum noch
einsatzfähig.
Post by Stefan Back
* Zu geringer Fahrbereich für Atlantikkrieg ohne Stützpunkte
Hast Du da genauere Zahlen bzw. Vergleiche mit der KGV oder Richelieu? Die
Reichweite der Bismarck ist mir eigentlich nie negativ aufgefallen, hab noch
was von etwa 8000sm bei 16 Kn im Kopf.
Stimmt. Aber das reicht nun mal nicht, wenn man ohne Tross und
Stütpunkte in den Atlantik soll. Die Bismarck hatte den kleinsten
Fahrbereich aller deutschen Großschiffe.

Die Gegner hatten da ganz was anderes zu bieten, plus bessere Logistik:
King George V: 15.000 sm / 10 kn
6.300 sm / 20 kn
Iowa: 15.000 sm / 12 kn

Richelieu sieht mit 5.500 sm/18 kn nicht so toll aus, aber die war ja
auch nicht für den Atlantik gebaut.
Post by Stefan Back
* Diverse konstruktive Schwachstellen im Schiffskörper
Wo? Weil das Heck abgerissen ist beim Untergang? Diese Stelle war bereits
durch den Torpedotreffer geschwächt und ist erst durch die Belastung beim
Untergang gerissen. Schwachstellen im Schiffskörper daraus abzuleiten würde
ich nicht.
Interessanterweise gab es reihenweise Fälle, wo deutsche Schife genau an
der Stelle ihr Heck verloren: Lützow 1940, Bismarck 1941, Prinz Eugen
1942, Hipper 1944.

Weitere Schwachstellen gefällig?
* Hydraulikanlage und Hauptkabelkanäle über dem Panzerdeck angeordnet
* Fehlende Querschaltungen in der Maschine, daher bereits Totalausfall
ganzer Turbinen beim Treffer in einzelne Leitungen
* Vorne zu tief gehend (immerhin nicht so schlimm wie bei der
Scharnhorst-Klasse)
* Wallgangsschotts rissgefährdet
Post by Stefan Back
Ach ja, da oben schon mal Rodney/Nelson erwähnt waren: Auf diesen Schiffen
war es nicht üblich Vollsalven zu feuern, da die Schiffsverbände Probleme
mit den Rückstoßkräften hatten.
Das ist eine nicht den Tatsachen entsprechende Legende. Man feuerte mit
wenigen Zehntelsekunden Zeitverzug des Mittelrohrs, weil man heraus
gefunden hatte, dass die Geschosse dann stabiler flogen (Turbulenzen des
Mündungsfeuers der Nachbarrohre).
Post by Stefan Back
Ja, die Richelieu fällt oft unter den Tisch. Eine sehr interessante
Konstruktion, wobei mir aber gerade das Hauptmerkmal, die Vierlingstürme, zu
riskant wären.
Ja, die waren sehr umstritten. Mir gefällt das Schiff deswegen rein
optisch nicht. ;-)

Joachim
Stefan Back
2005-08-12 13:04:12 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Stefan Back
so ganz unwidersprochen kann ich einige Deiner Punkte nicht stehen lassen
Wir können ja über alles reden. :-)
Post by Stefan Back
[Bismarck-Klasse]
* Völlig veraltetes Panzerungskonzept (tief liegender
"Schildkrötenpanzer" und darüber liegendes leichtes Vorpanzerdeck statt
kompaktem, hoch reichendem Panzerkasten)
Also diesen Punkt kann man sehr kontrovers diskutieren. Die
Panzeranordung
Post by Joachim Schmid
Post by Stefan Back
entspricht den Umwelbedingungen des Schiffs. Die deutschen Schiffe waren mit
den Wetterbedingungen der Nordsee und des Nordatlantiks im Hinterkopf gebaut
worden. Das heißt keine Sichtweiten von 35km wie im Pazifik, sondern dichte
Regenböen, Nebel usw., die die üblichen Kampfentfernungen auf unter 25km
drücken, oft sogar eher in Richtung 15km.
Auch unter diesen Bedingungen ist der Kasten-Panzer überlegen. Die
Deutsche Marine plante nach den aus Kaisers Zeiten überkommenen Regeln.
Keine andere Marine der Welt baute damals noch Schildkröten-Panzer. Die
Briten und Franzosen hatten die selben Einsatzgebiete, aber waren längst
bei anderen Konzepten angekommen. Auch die deutschen "Panzerschiffe"
hatten keine Schildkröte.
Ja, der Wechsel zwischen der Panzeranordnung ist mir auch schon aufgefallen.
Die kleinen Kreuzer hatten glaub ich ne Böschung, die etwa zeitgleich
gebauten Panzerschiffe nicht. Auch die OPQ Schlachtkreuzer hätten einen
"Kasten" erhalten sollen ohne Panzerdecksböschung. Die H-Klasse wäre dagegen
prinzipiell wie die Bismarck ausgefallen.

Hast Du da nähere Infos weshalb die Entwicklung so hin- und herging?
Post by Joachim Schmid
Post by Stefan Back
Auf diese Entfernungen ist die Panzerung der
Bismarck sogar sehr effektiv. Gerade die Kombination aus schwerem
Seitenpanzer und dahinterliegender Panzerdecksböschung ist auf unter 20 km
praktisch nicht zu durchschlagen, auch von den 46cm Geschützen der Yamato
nicht.
Das trifft definitiv nicht zu. Es gibt hierzu sehr detaillierte
Untersuchungen von amerikanischer und britischer Seite nach dem Krieg.
Der prizipbedingt (wegen der großen Panzerflächen) relativ schwache
Seitenpanzer der Bismarck war schon von den amerikanischen und
britischen 40,6 cm-Geschützen zu durchschlagen.
Der Seitenpanzer mit 320mm ja. Aber auch die dahinterliegende Böschung von
110mm? Hätte die nach dem Durchschlagen des Seitenpanzer nicht das Geschoß,
falls noch intakt, durch den flachen Auftreffwinkel nach ob hin weggelenkt?
Also von Maschinenräumen und Munitionskammern ferngehalten?
Wenn bei einem All-or-Nothing Design der Seitenpanzer durchschlagen ist, was
kommt dann noch? Wie dick war der denn auf z.B. der Iowa? Ich hab was von
310mm im Hinterkopf. War zwar schräggestellt, aber der auf Bismarck
teilweise auch, z.B. im Bereich der vorderen SA, schon aufgrund der
Rumpfform.

Hast Du da ne Quelle zu den Untersuchungen?
Post by Joachim Schmid
Post by Stefan Back
Ausgehend von http://www.navweaps.com/index_nathan/metalprp2002.htm würde
ich eine Zweitklassigkeit des deutschen Panzermaterials nicht unterstellen.
Dieser Text ist nur für werkstofftechnische Fachleute wirklich
verständlich. Da muss man sehr genau lesen.
Ok, werd ich mal in einer ruhigen Minute genauer nachholen ;-)

<SNIP viel interessantes von Joachim zu Panzerung und Artillerie>
Post by Joachim Schmid
Post by Stefan Back
Vergleich bitte einmal die Durchschlagsleistungen der deutschen 38cm/L52 und
dem englischen 16" Mk I, das auf der Nelson/Rodney eingebaut war.
Oh oh ... Das ist aber ein schiefer Vergleich. Das sind ja relativ alte
Hobel.
Stimmt, nicht alles was hinkt ist ein guter Vergleich. ;-) Hab ich deswegen
genommen weil das 14" der KGV halt ne Nummer kleiner war, und die alten
15"/L42 der Hood usw. noch ein Stück älter gewesen wären.

Ein anderer Konkurrent wäre das französische 38cm/L45 der Richelieu gewesen.
Da passen die Leistungen mit dem deutschen 38cm/L52 der Bismarck auch wieder
recht gut zusammen. http://www.navweaps.com/Weapons/WNFR_15-45_m1935.htm
Post by Joachim Schmid
Da solltest du doch lieber mal Vergleiche mit zeitgenössischen
Geschützen heranziehen. Wie wäre es mit der für die Lion-Klasse
vorgesehenen britischen 16" Mk III?
<http://navweaps.com/Weapons/WNBR_16-45_mk2.htm>
Das sieht schon anders aus, nicht wahr?
Ja, sicher. Moderne Konstruktion und ne Nummer größer. Gegen die Lion Klasse
würde es auch Sinn machen die deutsche 40,6cm/L52 der H-Klasse zu sehen:

http://www.navweaps.com/Weapons/WNGER_16-52_skc34.htm

Beide wären ja zeitgleich entstanden. Da sieht das deutsche Geschütz gar
nicht so schlecht aus im direkten Vergleich.
Post by Joachim Schmid
<http://navweaps.com/Weapons/WNUS_16-50_mk7.htm>
Da sehen die deutschen Kanonen in allen Kriterien ganz arm aus.
Das ist absolut richtig! Gegen das 16" Mk VII scheint in der Tat so ziemlich
kein Kraut gewachsen!

Wobei, wenn ich mir die folgenden Daten der deutschen 40,6cm /L52 und dem
amerikanischen 16" Mk VII anschaue:

Geschoßgewicht AP Granate 1030kg - 1225kg

Länge 178cm - 182,9 cm

Treibladung 262kg - 247kg

Explosivladung 24,2kg - 18,4 kg

Mündungsgeschindigkeit 810m/s - 760m/s

Wie kann das amerikanische Geschoß satte 200kg schwerer sein? Bei nur 5 cm
größerer Außenlänge und nur 6kg Differenz in der enthaltenen Explosivladung?
War der eigentliche massive Geschoßkörper ohne die Kappe vorne einfach
länger?
Post by Joachim Schmid
Man muss sowas immer relativ sehen. Diese schnellen Treffer auf sehr
große Entfernungen sind vor allem einer hervorragenden Ausbildung der
Besatzungen und den sehr genauen Entfernungsmessgeräten zu verdanken.
Und nun sehen wir uns mal die relativ schlechten Schießleistungen
deutscher Großschiffe bei längeren Gefechten an. Da sieht es anders aus.
Bismarck ist in ihrem Endkampf trotz anfänglich intakter Feuerleit- und
Waffenanlage zusammengeschossen worden, ohne einen Wirkungstreffer zu
landen.
Hm, auf der Bismarck haben offenbar einige wichtige Voraussetzung für
ordentliches Schießen gefehlt: Das Schiff konnte aufgrund des Ruderschadens
und des Seegangs keinen verläßlichen Kurs mehr steuern. Die Besatzung war
durch die vorangegangenen nächtlichen Zerstörerangriffe übermüdet; was sich
auch mit Deiner Aussage hinsichtlich der Anforderung an eine konzentrierte
Bedienmannschaft decken würde. Ich bin mir über die Anfahrtskurse der
englischen Schiffe nicht mehr sicher, aber war es nicht so daß die vorderen
oder achteren Türme dadurch nicht feuern konnten? Die Bismarck lag unter
Feuer von zwei Schlachtschiffen, wodurch die Feuerleitung bestimmt auch
nicht vereinfacht wurde. Trotzdem, WIMRE, lag das Feuer der Bismarck nicht
nicht zu Beginn recht schnell deckend bei der Rodney?

Sicher spielt auch die psychologische Belastung während des Endkampfes eine
Rolle. Die Männer waren nicht nur körperlich erschöpft, sondern wußten auch
um die Ausweglosigkeit ihrer Situation. Das eigene Schiff ist
manövrierunfähig, und dann kommen zwei gleichstarke, voll einsatzfähige
Gegner anmarschiert...

Aber, und das war am 27.05. halt entscheidend, Treffer wurden auf den
englischen Schiffen keine erzielt.
Post by Joachim Schmid
Post by Stefan Back
Wenn die Bismarck mit der dritten Salve deckend im Ziel liegt, auf einen
Gegner der sich mit hoher Fahrt in recht spitzem Winkel nähert, wie mies muß
dann die Feuerleitanlage sein? ;-)
Ja ja, der Hood-Mythos ist nicht auszurotten ... Aber die Briten haben
den ersten Nahtreffer sogar noch vor den Deutschen gelandet. :-p
Ja klar, schließlich gab Lütjens ja keinen Befehl zur Feuereröffnung ;-) Ich
frage mich ob sich die in der Literatur geschilderten Szenen tatsächlich so
auf der Brücke der Bismarck zugetragen haben, daß Lindemann vor sich hin
sagt: "Ich lasse mir mein Schiff doch nicht unterm Arsch wegschießen.
Feuererlaubnis!" und damit über den Kopf von Lütjens hinweg das Gefecht
annahm. Wie cool (?) muß Lütjens gewesen sein wenn ringsum die schweren
Granaten einschlagen und er nicht zurückfeuern läßt? Ob er dachte daß er mit
Höchstfahrt ablaufen und so dem Gefecht entgehen könne? Wir werden?s wohl
nie erfahren...
Post by Joachim Schmid
Richelieu sieht mit 5.500 sm/18 kn nicht so toll aus, aber die war ja
auch nicht für den Atlantik gebaut.
Wofür dann? Fürs Mittelmeer als Gegner der Italiener? Dann wären selbst die
5.500sm noch mehr als genug ;-)
Post by Joachim Schmid
Interessanterweise gab es reihenweise Fälle, wo deutsche Schife genau an
der Stelle ihr Heck verloren: Lützow 1940, Bismarck 1941, Prinz Eugen
1942, Hipper 1944.
Weitere Schwachstellen gefällig?
* Hydraulikanlage und Hauptkabelkanäle über dem Panzerdeck angeordnet
Das mit den Kabelkanälen hab ich auf Schnittzeichnung aber auch schon anders
gesehen; nämlich daß die eben direkt unter der Knickkante von unterem
Panzerdeck und Böschung laufen, und damit prima geschützt waren. Muß mal
sehen ob ich das wiederfinde. Hast Du dazu Zeichnung oder so?

<SNIP>
Post by Joachim Schmid
Post by Stefan Back
Ja, die Richelieu fällt oft unter den Tisch. Eine sehr interessante
Konstruktion, wobei mir aber gerade das Hauptmerkmal, die
Vierlingstürme, zu
Post by Joachim Schmid
Post by Stefan Back
riskant wären.
Ja, die waren sehr umstritten. Mir gefällt das Schiff deswegen rein
optisch nicht. ;-)
Joachim
Naja, rein äußerlich ist der Pott von vorne gar nicht mal so übel. Aber
hinten scheint irgendwas zu fehlen, genauso wie bei Rodney und Nelson. Also
wenn wir rein ästhetische Kriterien anlegen sind im 2.Wk Bismarck und
Vanguard eigentlich kaum zu toppen. Ich mag halt die Schiffe mit gleichmäßig
verteilten Türmen. ;-)

Und außerdem gibt's da ja noch die Derfflinger, das (besonders nach dem
Umbau mit Dreibeinmast) in meinem Augen schönste Großkampfschiff aller
Zeiten...

Viele Grüße,
Stefan
Joachim Schmid
2005-08-12 15:41:12 UTC
Permalink
Post by Stefan Back
Ja, der Wechsel zwischen der Panzeranordnung ist mir auch schon aufgefallen.
Die kleinen Kreuzer hatten glaub ich ne Böschung, die etwa zeitgleich
gebauten Panzerschiffe nicht. Auch die OPQ Schlachtkreuzer hätten einen
"Kasten" erhalten sollen ohne Panzerdecksböschung. Die H-Klasse wäre dagegen
prinzipiell wie die Bismarck ausgefallen.
Hast Du da nähere Infos weshalb die Entwicklung so hin- und herging?
Wie ich schon schrieb: Zunächst mal Konservatismus der Admirale, und
wegen Personalengpässen aufgewärmte Entwürfe aus dem 1. Weltkrieg. Die
Panzerschiffe waren etwas absolut Neuartiges, die konnten sich die
Konstrukteure von Grund auf neu erarbeiten, und da gab es auch keine
historischen Vorbilder. Das Panzerungskonzept von OPQ ist in der Tat
völlig "undeutsch" - ich könnte über die Gründe nur spekulieren.
Post by Stefan Back
Der Seitenpanzer mit 320mm ja. Aber auch die dahinterliegende Böschung von
110mm? Hätte die nach dem Durchschlagen des Seitenpanzer nicht das Geschoß,
falls noch intakt, durch den flachen Auftreffwinkel nach ob hin weggelenkt?
Gegen seitliche Treffer ist das Schildkröten-Konzept in der Tat relativ
günstig, was den Schutz der Räume unter dem Panzerdeck betrifft. Es hat
aber den Nachteil, dass das Panzerdeck 1 Deck tiefer liegt als beim
Kasten-System. D.h. es ist ein viel größerer Teil der
Schiffseinrichtungen gegen seitliche Treffer nur schwach und gegen
Steiltreffer und Bomben völlig ungeschützt. Um das auszugleichen, ist
ein zusätzlicher, relativ starker Zitadell- und Oberdeckspanzer
erforderlich. Die knappen Gewichte müssen damit zwischen viel größeren
Seitenflächen und 2 Panzerdecks verteilt werden, mit dem Resultat dass
alle Panzerungen schwächer ausfallen als bei anderer Verteilung und
gleichem Gesamtgewicht. Vor allem ist keines der beiden Panzerdecks
stark genug gegen große Kaliber. Das Konzept des "Krepierdecks" - also
dass das Oberdeck die Geschosse zur Detonation bringen soll, bevor sie
das untere Panzerdeck durchschlagen können, hat sich nicht bewährt und
führte zu schrecklichen Verwüstungen in den Zwischendecks. Viel
schlimmer noch ist der Effekt, dass das obere Deck einschlagende
Geschosse nach unten ablenkte, so dass der Auftreffwinkel auf das
Hauptpanzerdeck ungüstig vergrößert wurde.
Post by Stefan Back
Wenn bei einem All-or-Nothing Design der Seitenpanzer durchschlagen ist, was
kommt dann noch?
Auf der King George V-, der North Carolina- und der Iowa-Klasse hat man
hinter dem Seitenpanzer Splitterfangschotts gehabt, auf der South
Dakota-Klasse war der Seitenpanzer hinter die Torpedoschotts zurück
genommen. Beides natürlich keine Verstärkung der effektiven Panzerdicke.

Entscheidend ist die Überlegung, dass bei den großen zu erwartenden
Gefechtsentfernungen (bessere Leitsysteme als im 1. Weltkrieg, Radar),
der zunehmenden Bedeutung des Flugzeugs, und der immer größeren Technik
im Schiff der Horizontalpanzer eine viel größere Bedeutung als früher
bekommen hatte. Und da hatte Bismarck den mit Abstand schlechtesten
Schutz - also die selbe Achillesferse wie die von ihr so schnell
versenkte Hood.

Insgesant führte die Panzerungsverteilung von Bismarck dazu, dass sie
nur gegen Treffer direkt auf die Böschung "unverwundbar" war. Jedoch
bereits ab 280 hm Entfernung (so wenig wie bei keinem Zeitgenossen) war
sie nicht ausreichend geschützt, weil die Treffer dann durch die Decks
gingen. Außerdem gab es wegen der beschriebenen Ablenkwirkung eine
fatale Nahzone um 160 hm, bei der die Decks ebenfalls durchschlagen
werden konnten.
Post by Stefan Back
Wie dick war der denn auf z.B. der Iowa? Ich hab was von
310mm im Hinterkopf.
Richtig.
Post by Stefan Back
War zwar schräggestellt
Nein, bei Iowa hat man wieder einen simplen, senkrechten Außenpanzer gebaut.

Bei der enormen Geschwindigkeit der Iowa-Klasse konnte die sich gegen
jeden Gegner die optimale Gefechtsentfernung aussuchen - und das war das
Ferngefecht.
Post by Stefan Back
Hast Du da ne Quelle zu den Untersuchungen?
Z.B. Garzke/Dulin: Axis and Neutral Battleships in World War II. Naval
Institute Press, 1985.
Post by Stefan Back
Wobei, wenn ich mir die folgenden Daten der deutschen 40,6cm /L52 und dem
Geschoßgewicht AP Granate 1030kg - 1225kg
Länge 178cm - 182,9 cm
Treibladung 262kg - 247kg
Explosivladung 24,2kg - 18,4 kg
Mündungsgeschindigkeit 810m/s - 760m/s
Wie kann das amerikanische Geschoß satte 200kg schwerer sein? Bei nur 5 cm
größerer Außenlänge und nur 6kg Differenz in der enthaltenen Explosivladung?
Gute Frage, nächste Frage ;-)
Post by Stefan Back
Hm, auf der Bismarck haben offenbar einige wichtige Voraussetzung für
ordentliches Schießen gefehlt: Das Schiff konnte aufgrund des Ruderschadens
und des Seegangs keinen verläßlichen Kurs mehr steuern.
Was eine gute Feuerleitanlage eigentlich abkönnen sollte. Angeblich
waren die deutschen Systeme ja sogar gegen Seegang stabilisiert.
Post by Stefan Back
Ich bin mir über die Anfahrtskurse der
englischen Schiffe nicht mehr sicher, aber war es nicht so daß die vorderen
oder achteren Türme dadurch nicht feuern konnten?
Die Briten haben das sicherlich zumindest angestrebt. Aber Bismarck hat
ja gerade durch den wilden Zickzackkurs immer wieder alle Türme zum
Tragen bringen können.
Post by Stefan Back
Trotzdem, WIMRE, lag das Feuer der Bismarck nicht
nicht zu Beginn recht schnell deckend bei der Rodney?
Das wäre eine gut passende Wiederholung der immer gleichen Geschichte:
Erstaunlich schnell deckendes Feuer, dann aber bald nachlassende
Schießleistungen.
Post by Stefan Back
Sicher spielt auch die psychologische Belastung während des Endkampfes eine
Rolle.
Ganz ohne Frage.
Post by Stefan Back
Post by Joachim Schmid
Ja ja, der Hood-Mythos ist nicht auszurotten ... Aber die Briten haben
den ersten Nahtreffer sogar noch vor den Deutschen gelandet. :-p
Ja klar, schließlich gab Lütjens ja keinen Befehl zur Feuereröffnung ;-)
Jedenfalls waren die Briten genau so gut im Zielen - wenn sie gut
eingefahren waren. Eine der Hauptschwächen der britischen Seeartillerie
war ja immer die geringe Schießausbildung, um Munition zu sparen.
Post by Stefan Back
Ich
frage mich ob sich die in der Literatur geschilderten Szenen tatsächlich so
auf der Brücke der Bismarck zugetragen haben, daß Lindemann vor sich hin
sagt: "Ich lasse mir mein Schiff doch nicht unterm Arsch wegschießen.
Feuererlaubnis!"
Nette Geschichte - hab ich noch nie gehört. :-)
Post by Stefan Back
Wie cool (?) muß Lütjens gewesen sein wenn ringsum die schweren
Granaten einschlagen und er nicht zurückfeuern läßt? Ob er dachte daß er mit
Höchstfahrt ablaufen und so dem Gefecht entgehen könne?
Ich gehe davon aus, dass er im Wissen um die geringe
Trefferwahrscheinlichkeit auf sehr große Entfernungen Munition sparen
wollte, weil ja noch eine lange Unternehmung ohne Munitionsnachschub
bevor stand.
Post by Stefan Back
Post by Joachim Schmid
Richelieu sieht mit 5.500 sm/18 kn nicht so toll aus, aber die war ja
auch nicht für den Atlantik gebaut.
Wofür dann? Fürs Mittelmeer als Gegner der Italiener?
Und die Nordsee gegen die Deutschen.
Post by Stefan Back
Dann wären selbst die
5.500sm noch mehr als genug ;-)
Richtig.
Post by Stefan Back
Post by Joachim Schmid
Weitere Schwachstellen gefällig?
* Hydraulikanlage und Hauptkabelkanäle über dem Panzerdeck angeordnet
Das mit den Kabelkanälen hab ich auf Schnittzeichnung aber auch schon anders
gesehen; nämlich daß die eben direkt unter der Knickkante von unterem
Panzerdeck und Böschung laufen, und damit prima geschützt waren.
Etliche Kabel sollen aber auch über dem Panzerdeck verlaufen sein. dort
lagen ja auch etliche Einrichtungen.
Post by Stefan Back
Hast Du dazu Zeichnung oder so?
Bedaure, nein.
Post by Stefan Back
Post by Joachim Schmid
Post by Stefan Back
Ja, die Richelieu fällt oft unter den Tisch. Eine sehr interessante
Konstruktion, wobei mir aber gerade das Hauptmerkmal, die
Vierlingstürme, zu riskant wären.
Ja, die waren sehr umstritten. Mir gefällt das Schiff deswegen rein
optisch nicht. ;-)
Naja, rein äußerlich ist der Pott von vorne gar nicht mal so übel. Aber
hinten scheint irgendwas zu fehlen, genauso wie bei Rodney und Nelson.
Eben!
Post by Stefan Back
Also
wenn wir rein ästhetische Kriterien anlegen sind im 2.Wk Bismarck und
Vanguard eigentlich kaum zu toppen. Ich mag halt die Schiffe mit gleichmäßig
verteilten Türmen. ;-)
Zustimmung. Ich würde Bismarck jederzeit den Schönheitspreis geben. Bei
Vanguard stören mich die unterproportionierten alten Türme, und der
gerade Bug.

Die Schiffe der Reichs- und Kriegsmarine finde ich fast alle äußerst
ästhetisch. Leider stand ihre Einsatzbrauchbarkeit nicht im Einklang mit
der Schönheit. Angeblich soll ein deutscher Marine-Oberbaurat 1940
geseufzt haben: "Wir bauen Schiffe - bildschön anzusehen, aber für den
Atlantik ungeeignet!"
Post by Stefan Back
Und außerdem gibt's da ja noch die Derfflinger, das (besonders nach dem
Umbau mit Dreibeinmast) in meinem Augen schönste Großkampfschiff aller
Zeiten...
Das ist Geschmackssache. Mit gefällt sie wegen des steilen Bugs, der
Kasemattgeschütze und des großen Abstands der hinteren Türme nicht. Aber
darüber lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Joachim
Loading...