Post by Juergen NievelerPost by Till PotiniusPost by Juergen NievelerWenn Benjamin gerne Leichen schändet ist das seine Sache - es gibt
jedenfalls definitiv KEINE Dienstvorschrift, nach der man die
Erkennungsmarke zwischen die Zähne klemmt.
Allerdings gibt es auch keine, die es untersagt.
Abgesehen vom Respekt vor den sterblichen Überresten und dem
berechtigten Ekel der Kameraden vor sowas?
1. Nach n Wochen Krieg, Tod und Verderben dürfte sich der Ekel vor dem einen
toten Kameraden in Grenzen halten.
2. Zwischen den Zähnen verhakt bleibt die Marke beim Kopf des Gefallenen
(und mit dem Kopf, ergo dem Gesicht und dem Gehirn, also beim "Wesen" bzw.
bei der "Persönlichkeit" des armen Teufels, damit haben die Angehörigen auch
2.1. Jahre später die Gewissheit, das wenigstens dieses (wesentliche)
Körperteil wirklich zu Ihrem Libsten gehört, und
2.2. ist damit relativ sichergestellt, das der Kamerad "Gefallen" ist (kein
Lebender wird sich freiwillig einen halbe Marke zw. die Kiefer treten
lassen) und nicht nur die Marke im Acker verloren hat. Sein Schicksal steht
damit rel. zweifelsfrei fest => besser als Ungewissheit.
3. hat sich die Methode bereits vor wenigen Jahrzehnten bewährt und vor gar
nicht vielen Jahren (bis heute) als praktikabel erwiesen (siehe 2.)
Speziell im späten Russlandfeldzug bestand nicht immer die Möglichkeit die
Kameraden zu bergen oder zu beerdigen, das wird erst seit der Perestroika
nachgeholt. Dabei lassen sich die gefundenen Überrete oft nicht allzu
eindeutig zuordnen, wohl aber manche der Schädel, welche in der Tat mit
halben Marken gespickt sind. Ich hab währens meines Medizinstudiums selbst
solche "Funde" zu Gesicht bekommen (_selbst_, nicht vom Bruder meines
Schwagers davon gehört oder so). Und in der Tat wird von den Hinterbliebenen
(sogar dann, wenn sie den Menschen gar nicht pers. kannten) auf den
"richtigen" Schädel besonders Wert gelegt ... die restlichen Knochen können
dann nach Stückzahl oder Gewicht beigelegt werden ... versteh's wer's will.
Post by Juergen NievelerMal davon abgesehen das Benjamin es in
es ganz klar NICHT ist, ist das schlicht und ergreifend eine aus den
USA zu uns rübergewanderte UL, mit der man Rekruten erschrecken will.
Das das in USA eine UL ist, ist relativ unbestreitbar. Wer schonmal
amerikanische Dogtags in der Hand hatte wird das auch verstehen => Selbst
das kariöseste Gebiss ist immer noch stabiler als dieses Dünnblech, das ist
schon rein technisch gar nicht möglich. Diese Marken kann man nicht zwischen
die Zähne klemmen ... maximal die Zähne in die Marke ... dann wirds aber
unleserlich und somit wenig praktikabel.
Post by Juergen NievelerWer sich aber Sinn und Zweck der Erkennungsmarke vor Augen hält merkt
schnell das die Geschichte nicht stimmen KANN, denn die Marke im Mund
zu verstecken würde ja bedeuten das man sie erst wieder findet wenn die
Leiche komplett skeletiert ist - und das kann dauern.
s.o. ... das kann schon mal vorkommmen, das die Bergung ein bischen dauert
... nicht immer hat man die Zeit sofort zu bergen und manchmal macht es die
Geshichte (gerade den "Verlierern") schwer, das Ganze zeitnah nachzuholen.
Zum Sinn der Erkennungsmarke: Sie dient dazu, jemanden zu identifiziern, der
sich selbst nicht mehr identifizieren kann, unabhängig davon, ob er es bis
vor wenigen Stunden noch konnte, oder schon seit Jahren schweigt. IMHO dient
sie insbesondere dazu, jemanden nach längerer Zeit noch zu identifizieren,
denn in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang gäbe es ja noch alternative
Identifizierungsmöglichkeiten, z.B. noch lebende Kameraden.
Tom
Nur eins ist absolut klar: Der Betroffene hat reichlich andere Probleme ...
oder eben keine mehr ... wie man's nimmt. Auf jeden Fall trägt er nichts
mehr entscheidend zum Ausgang der Schlacht oder des Krieges bei und ist
somit militärisch unbedeutend; also (im V-Fall) nebensächlich. Arme Sau ...