Discussion:
Hundemarken
(zu alt für eine Antwort)
Benjamin Barth
2004-07-02 17:06:44 UTC
Permalink
Wenn die Rübe ab ist hängt man den Teil mit der kurzen Kette um den
großen Zeh.
Das ist so nicht richtig! Ein Fuß kann verrotten und dann fällt die Marke
runter und liegt beim nächsten Toten. Das eine Teil (kurze Kette) wird
mitgenommen und das andere Teil (mit langer Kette immer noch um den Hals)
zwischen die Schneidezähne "gerammt". Die Zähne sind das letzte, was von
einer Leiche vergammelt. Daher kann man noch Jahrzehnte später dann irgendwo
in der Pampa und 10m Schlamm ein Gebiß und eine Marke finden! So einfach ist
die Geschichte. Relativ makaber, aber so soll es geschehen!

Die kleine Kette dient nur dazu, dass der Soldat, der damit beauftragt ist
alle halben Marken einzusammeln, sie besser transportieren und beisammen
halten kann.

Gruß,

BB
Oliver Höfgen
2004-07-02 17:17:14 UTC
Permalink
Post by Benjamin Barth
Wenn die Rübe ab ist hängt man den Teil mit der kurzen Kette um den
großen Zeh.
Das ist so nicht richtig! Ein Fuß kann verrotten und dann fällt die Marke
runter und liegt beim nächsten Toten. Das eine Teil (kurze Kette) wird
mitgenommen und das andere Teil (mit langer Kette immer noch um den Hals)
zwischen die Schneidezähne "gerammt". Die Zähne sind das letzte, was von
einer Leiche vergammelt. Daher kann man noch Jahrzehnte später dann irgendwo
in der Pampa und 10m Schlamm ein Gebiß und eine Marke finden! So einfach ist
die Geschichte. Relativ makaber, aber so soll es geschehen!
Die kleine Kette dient nur dazu, dass der Soldat, der damit beauftragt ist
alle halben Marken einzusammeln, sie besser transportieren und beisammen
halten kann.
Solange da noch ein Kopf oder Kiefer ist.....

Gruss Oliver
--
Wer Rechtschreipfeler findet darf alle behlaten.
ICQ: 11332257
Thomas Baumann
2004-07-02 23:34:56 UTC
Permalink
Post by Oliver Höfgen
Post by Benjamin Barth
Die kleine Kette dient nur dazu, dass der Soldat, der damit beauftragt ist
alle halben Marken einzusammeln, sie besser transportieren und beisammen
halten kann.
Solange da noch ein Kopf oder Kiefer ist.....
Wenn der Kopf fehlt, hält die (am Hals getragene) Marke eh nur noch
unzureichend, und ist wahrscheinlich eh schon irgendwo im Umkreis zu suchen.

Dieser Einzelfall befürwortet die Praxis mit der Trageweise in der
Beintasche, aber Beine werden halt auch oft abgerissen. Wäre vielleich
statistisch malganz interessant, was mehr abgerissen wird, Köfe, oder Beine
... am Besten man packt Erkennungsmarken in beide Beintaschen, beide
Stiefel, um den Hals, an beide Arme und noch eine in den Arsch ... dann
lassen alle Teile relativ zweifelsfrei zuordnen.

Die Frage (bei Verwendung nur einer Marke) für jeden persönlich ist:
Möchtest Du einmal das richtige Bein, den richtigen Arsch oder den richtigen
Schädel in Deinem Sarg haben?

Mir persönlich wär's ehrlich gesagt Wurscht (Tot ist tot) und wo ich wenns
nach meiner Freundin ginge die Marke tragen müsste, sag ich jetzt lieber
nicht ;-)

Soll doch jeder selber entscheiden, ob und wo er seine Marke trägt ... die
einen haben halt dann "eigene" Gräber und allen anderen bleibt immernoch das
"Grabmal des unbekannten Soldaten". Zu Bedenken: Letzteres wird viel
häufiger besucht (also nicht nur 1 x im Jahr an Allerheiligen ... wenn
überhaupt), ist also vielleicht sogar die bessere Wahl, zumindest wenn einem
daran liegt, das einem gedacht wird ...

Tom
Markus Machner
2004-07-03 00:04:44 UTC
Permalink
Post by Thomas Baumann
Wenn der Kopf fehlt, hält die (am Hals getragene) Marke eh nur noch
unzureichend, und ist wahrscheinlich eh schon irgendwo im Umkreis zu suchen.
Du hast das Prinzip nicht verstanden. Selbst wenn mein Kopf fehlt, liegt
die Marke selbst auf meiner Brust. Mir selbst ist das in diesem Fall
natürlich egal, aber für meine Angehörigen ist es schon ein Unterschied
ob ich tot oder vermisst bin.

Gruß,
Markus
Juergen Nieveler
2004-07-02 18:08:34 UTC
Permalink
Post by Benjamin Barth
Das ist so nicht richtig! Ein Fuß kann verrotten und dann fällt die
Marke runter und liegt beim nächsten Toten. Das eine Teil (kurze
Kette) wird mitgenommen und das andere Teil (mit langer Kette immer
noch um den Hals) zwischen die Schneidezähne "gerammt".
Das ist eine UL:
http://www.snopes.com/military/notch.asp

Juergen Nieveler
--
I hope Eric Powell can snatch the PGP keys. Poisoning will occur next
month meaning Cable & Wireless will suffer.
Juergen Schulz
2004-07-02 18:22:31 UTC
Permalink
"Juergen Nieveler" schrieb ...
Post by Juergen Nieveler
Post by Benjamin Barth
Das ist so nicht richtig! Ein Fuß kann verrotten und dann fällt die
Marke runter und liegt beim nächsten Toten. Das eine Teil (kurze
Kette) wird mitgenommen und das andere Teil (mit langer Kette immer
noch um den Hals) zwischen die Schneidezähne "gerammt".
http://www.snopes.com/military/notch.asp
Du hast gemerkt, dass es in dem Artikel um US-dog tags geht, (eigentlich
nur um die Kerbe daran) Benjamin aber von der deutschen Erkennungsmarke
schrieb?

Jürgen

P. S. Hi Benjamin! Lange nichts von dir gelesen.
Benjamin Barth
2004-07-02 18:45:39 UTC
Permalink
Jürgen hat Recht, ich schrieb von der deutschen Hundemarke.

Benjamin

P.S. Hallo Jürgen. Hatte sehr sehr wenig Zeit in den letzten Monaten.
Vielleicht schreibe ich ja wieder öfter was. Schaun mer mal!
Juergen Nieveler
2004-07-02 19:05:39 UTC
Permalink
Post by Benjamin Barth
Jürgen hat Recht, ich schrieb von der deutschen Hundemarke.
Auch deutsche Erkennungsmarken werden nicht zwischen die Zähne
geklemmt, aus den gleichen Gründen wie bei den US-Erkennungsmarken.

Oder möchtest Du bei einer verwesenden Leiche den Mund aufstemmen um
die Erkennungsmarke darin unterzubringen? Und warum überhaupt
festklemmen, in den Mund stecken würde ja reichen...

Nein, Erkennungsmarken werden NICHT in irgendwelche Körperöffnungen
eingeführt, sondern von außen deutlich sichtbar an der Leiche
befestigt, und zwar so das die Kriegsgräber-Erfassungstrupps nicht erst
an halbverwesten Leichen rumsuchen und die Erkennungsmarke herauspulen
müssen.


Juergen Nieveler
--
Aural sex gives me an earie feeling
Benjamin Barth
2004-07-02 19:30:56 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Oder möchtest Du bei einer verwesenden Leiche den Mund aufstemmen um
die Erkennungsmarke darin unterzubringen? Und warum überhaupt
festklemmen, in den Mund stecken würde ja reichen...
Wieso ist die LEiche denn schon am verwesen. Es geht um den gerade
gefallenen Soldaten. Dem wird die Marke zwischen die Schneidezähne gerammt.

Rein technisch geht natürlich auch zwischen Ober- und Unterkiefer. M.E.
lässt nur irgendwann die Totenstarre wieder nach und die Chance, dass die
Marke dann wieder rausfällt ist relativ groß, oder?

Benjamin
Juergen Nieveler
2004-07-02 20:14:15 UTC
Permalink
Post by Benjamin Barth
Post by Juergen Nieveler
Oder möchtest Du bei einer verwesenden Leiche den Mund aufstemmen um
die Erkennungsmarke darin unterzubringen? Und warum überhaupt
festklemmen, in den Mund stecken würde ja reichen...
Wieso ist die LEiche denn schon am verwesen. Es geht um den gerade
gefallenen Soldaten. Dem wird die Marke zwischen die Schneidezähne gerammt.
Wenn der Soldat gerade erst gefallen ist heißt das, das Du gerade was
anderes zu tun hast - da schießt offenbar jemand auf Dich... und wenn
Du ein paar Stunden später zufällig an einer Leiche vorbeikommst ist
sie nicht mehr wirklich frisch.
Post by Benjamin Barth
Rein technisch geht natürlich auch zwischen Ober- und Unterkiefer.
M.E. lässt nur irgendwann die Totenstarre wieder nach und die Chance,
dass die Marke dann wieder rausfällt ist relativ groß, oder?
Nochmal: Erkennungsmarken werden überhaupt nicht in irgendwelche
Körperöffnungen gesteckt! Überleg doch mal wer die Erkennungsmarke
benötigt: Die Leute, die die Leichen identifizieren sollen. Die gehen
über das ehemalige Schlachtfeld und schreiben die PK ab. Je weniger
Aufwand sie dabei haben und je weniger sie dabei mit Leichengewebe in
Berührung kommen desto besser. Deshalb wird die Erkennungsmarke nicht
in den Mund gesteckt, sie wird auch nicht um den Zeh gewickelt (Wer
zieht einer Leiche schon die Stiefel aus? Ok, Nobby Nobbs
vielleicht...), man zieht die Erkennungsmarke schlicht und ergreifend
aus dem Uniformhemd heraus (deshalb die Kette um den Hals - einfach
Leiche auf den Rücken drehen, die Kette sieht man sofort, und man kann
die Erkennungsmarke schnell rausziehen), bricht das untere Ende ab (und
fädelt die kurze Kette evtl. zusammen mit anderen Erkennungsmarken
auf), und legt das obere Ende der Erkennungsmarke wieder auf die Brust
des Gefallenen, deutlich sichtbar. Damit die Erkennungsmarke nicht
verschwindet bleibt die Kette um den Hals.

Auf diese Weise sieht jeder auf den ersten Blick die PK der Leiche, die
Marke bleibt da wo sie hingehört, und niemand muß irgendwelche Leichen
verunstalten. Solange da kein Panzer drüberfährt bleibt die
Erkennungsmarke auch da wo sie hingehört - dafür ist die Kette ja da[0].

Einziger "Nachteil": Die Leiche hat jetzt eine silberne Erkennungsmarke
auf der Brust und ist deutlich zu sehen - aber eine Leiche braucht man
nun wirklich nicht tarnen ;-)

Wie gut das in der Praxis funktioniert sieht man an Leichen aus dem 2.
Weltkrieg, die auch heute noch ab und zu gefunden werden - die Marke
ist normalerweise immer noch da, auch ohne das sie zwischen den Zähnen
festgeklemmt wird.

[0] Es gibt eine andere UL, wonach die Perlen der Kette dazu dienen,
Tage und Wochen der Kriegsgefangenschaft zu zählen - aber auch das ist
Blödsinn.

Juergen Nieveler
--
"The important question is, How many hands have I shaked?"
George W. Bush, Oct. 23, 1999
bbb.tyan
2004-07-02 20:54:30 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
[0] Es gibt eine andere UL, wonach die Perlen der Kette dazu dienen,
Tage und Wochen der Kriegsgefangenschaft zu zählen - aber auch das ist
Blödsinn.
klar, dafuer gibts ja meterband.
--
http://home.arcor.de/t_leibelt/sk_public/massband-zdv.pdf
Markus Machner
2004-07-02 18:56:17 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Post by Benjamin Barth
Das ist so nicht richtig! Ein Fuß kann verrotten und dann fällt die
Marke runter und liegt beim nächsten Toten. Das eine Teil (kurze
Kette) wird mitgenommen und das andere Teil (mit langer Kette immer
noch um den Hals) zwischen die Schneidezähne "gerammt".
http://www.snopes.com/military/notch.asp
Das Vorgehen der US-Army lässt sich wohl nicht mit der Bundeswehr
vergleichen. Wenn Benjamin sagt, dem ist so, dann ist dem auch so.
Zumindest befand er sich in einer Position das durchzusetzen, selbst
wenn dem nicht so wäre und er nur ein Honk ist.

Gruß,
Markus
Post by Juergen Nieveler
Juergen Nieveler
Juergen Nieveler
2004-07-02 19:05:40 UTC
Permalink
Post by Markus Machner
Post by Juergen Nieveler
Post by Benjamin Barth
Das ist so nicht richtig! Ein Fuß kann verrotten und dann fällt die
Marke runter und liegt beim nächsten Toten. Das eine Teil (kurze
Kette) wird mitgenommen und das andere Teil (mit langer Kette immer
noch um den Hals) zwischen die Schneidezähne "gerammt".
http://www.snopes.com/military/notch.asp
Das Vorgehen der US-Army lässt sich wohl nicht mit der Bundeswehr
vergleichen. Wenn Benjamin sagt, dem ist so, dann ist dem auch so.
Zumindest befand er sich in einer Position das durchzusetzen, selbst
wenn dem nicht so wäre und er nur ein Honk ist.
Wenn Benjamin gerne Leichen schändet ist das seine Sache - es gibt
jedenfalls definitiv KEINE Dienstvorschrift, nach der man die
Erkennungsmarke zwischen die Zähne klemmt.

Definitiv.

Juergen Nieveler
--
A career is a job that takes about 20 more hours a week
Till Potinius
2004-07-02 19:09:35 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Wenn Benjamin gerne Leichen schändet ist das seine Sache - es gibt
jedenfalls definitiv KEINE Dienstvorschrift, nach der man die
Erkennungsmarke zwischen die Zähne klemmt.
Allerdings gibt es auch keine, die es untersagt.

MFG, Till
--
Unmöglich ist keine Tatsache,
sondern nur eine Meinung.
Juergen Nieveler
2004-07-02 19:24:43 UTC
Permalink
Post by Till Potinius
Post by Juergen Nieveler
Wenn Benjamin gerne Leichen schändet ist das seine Sache - es gibt
jedenfalls definitiv KEINE Dienstvorschrift, nach der man die
Erkennungsmarke zwischen die Zähne klemmt.
Allerdings gibt es auch keine, die es untersagt.
Abgesehen vom Respekt vor den sterblichen Überresten und dem
berechtigten Ekel der Kameraden vor sowas?

Mal davon abgesehen das Benjamin es in
<cc44qj$72o$01$***@news.t-online.com> als übliche Praxis darstellt, die
es ganz klar NICHT ist, ist das schlicht und ergreifend eine aus den
USA zu uns rübergewanderte UL, mit der man Rekruten erschrecken will.

Wer sich aber Sinn und Zweck der Erkennungsmarke vor Augen hält merkt
schnell das die Geschichte nicht stimmen KANN, denn die Marke im Mund
zu verstecken würde ja bedeuten das man sie erst wieder findet wenn die
Leiche komplett skeletiert ist - und das kann dauern.

Juergen Nieveler
--
The easy way is always mined.
Markus Machner
2004-07-02 20:10:51 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Wer sich aber Sinn und Zweck der Erkennungsmarke vor Augen hält merkt
schnell das die Geschichte nicht stimmen KANN, denn die Marke im Mund
zu verstecken würde ja bedeuten das man sie erst wieder findet wenn die
Leiche komplett skeletiert ist - und das kann dauern.
Bei einem halb verwesten Soldaten die Erkennungsmarke unter seinem
Gerödel, gar Splitterschutz, hervorzupulen emfinde ich wesentlich
ekeliger. Die deutschen Marken haben da zum Glück eine lange Kette dran,
an der man einfach nur im Halsbereich ziehen muß so sie korrekt getragen
wurde.
Also ein Argument dafür, sie auf die richtige Art und Weise zu tragen,
um es den Bergungstrupps nicht unnötig schwer zu machen, indem man sie
individuell in irgendwelche Taschen packt.

Gruß,
Markus
Thomas Baumann
2004-07-02 23:23:27 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Post by Till Potinius
Post by Juergen Nieveler
Wenn Benjamin gerne Leichen schändet ist das seine Sache - es gibt
jedenfalls definitiv KEINE Dienstvorschrift, nach der man die
Erkennungsmarke zwischen die Zähne klemmt.
Allerdings gibt es auch keine, die es untersagt.
Abgesehen vom Respekt vor den sterblichen Überresten und dem
berechtigten Ekel der Kameraden vor sowas?
1. Nach n Wochen Krieg, Tod und Verderben dürfte sich der Ekel vor dem einen
toten Kameraden in Grenzen halten.
2. Zwischen den Zähnen verhakt bleibt die Marke beim Kopf des Gefallenen
(und mit dem Kopf, ergo dem Gesicht und dem Gehirn, also beim "Wesen" bzw.
bei der "Persönlichkeit" des armen Teufels, damit haben die Angehörigen auch
2.1. Jahre später die Gewissheit, das wenigstens dieses (wesentliche)
Körperteil wirklich zu Ihrem Libsten gehört, und
2.2. ist damit relativ sichergestellt, das der Kamerad "Gefallen" ist (kein
Lebender wird sich freiwillig einen halbe Marke zw. die Kiefer treten
lassen) und nicht nur die Marke im Acker verloren hat. Sein Schicksal steht
damit rel. zweifelsfrei fest => besser als Ungewissheit.
3. hat sich die Methode bereits vor wenigen Jahrzehnten bewährt und vor gar
nicht vielen Jahren (bis heute) als praktikabel erwiesen (siehe 2.)

Speziell im späten Russlandfeldzug bestand nicht immer die Möglichkeit die
Kameraden zu bergen oder zu beerdigen, das wird erst seit der Perestroika
nachgeholt. Dabei lassen sich die gefundenen Überrete oft nicht allzu
eindeutig zuordnen, wohl aber manche der Schädel, welche in der Tat mit
halben Marken gespickt sind. Ich hab währens meines Medizinstudiums selbst
solche "Funde" zu Gesicht bekommen (_selbst_, nicht vom Bruder meines
Schwagers davon gehört oder so). Und in der Tat wird von den Hinterbliebenen
(sogar dann, wenn sie den Menschen gar nicht pers. kannten) auf den
"richtigen" Schädel besonders Wert gelegt ... die restlichen Knochen können
dann nach Stückzahl oder Gewicht beigelegt werden ... versteh's wer's will.
Post by Juergen Nieveler
Mal davon abgesehen das Benjamin es in
es ganz klar NICHT ist, ist das schlicht und ergreifend eine aus den
USA zu uns rübergewanderte UL, mit der man Rekruten erschrecken will.
Das das in USA eine UL ist, ist relativ unbestreitbar. Wer schonmal
amerikanische Dogtags in der Hand hatte wird das auch verstehen => Selbst
das kariöseste Gebiss ist immer noch stabiler als dieses Dünnblech, das ist
schon rein technisch gar nicht möglich. Diese Marken kann man nicht zwischen
die Zähne klemmen ... maximal die Zähne in die Marke ... dann wirds aber
unleserlich und somit wenig praktikabel.
Post by Juergen Nieveler
Wer sich aber Sinn und Zweck der Erkennungsmarke vor Augen hält merkt
schnell das die Geschichte nicht stimmen KANN, denn die Marke im Mund
zu verstecken würde ja bedeuten das man sie erst wieder findet wenn die
Leiche komplett skeletiert ist - und das kann dauern.
s.o. ... das kann schon mal vorkommmen, das die Bergung ein bischen dauert
... nicht immer hat man die Zeit sofort zu bergen und manchmal macht es die
Geshichte (gerade den "Verlierern") schwer, das Ganze zeitnah nachzuholen.

Zum Sinn der Erkennungsmarke: Sie dient dazu, jemanden zu identifiziern, der
sich selbst nicht mehr identifizieren kann, unabhängig davon, ob er es bis
vor wenigen Stunden noch konnte, oder schon seit Jahren schweigt. IMHO dient
sie insbesondere dazu, jemanden nach längerer Zeit noch zu identifizieren,
denn in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang gäbe es ja noch alternative
Identifizierungsmöglichkeiten, z.B. noch lebende Kameraden.

Tom

Nur eins ist absolut klar: Der Betroffene hat reichlich andere Probleme ...
oder eben keine mehr ... wie man's nimmt. Auf jeden Fall trägt er nichts
mehr entscheidend zum Ausgang der Schlacht oder des Krieges bei und ist
somit militärisch unbedeutend; also (im V-Fall) nebensächlich. Arme Sau ...
Juergen Nieveler
2004-07-03 07:55:25 UTC
Permalink
Post by Thomas Baumann
Das das in USA eine UL ist, ist relativ unbestreitbar. Wer schonmal
amerikanische Dogtags in der Hand hatte wird das auch verstehen =>
Selbst das kariöseste Gebiss ist immer noch stabiler als dieses
Dünnblech, das ist schon rein technisch gar nicht möglich.
Die US-Marken die ich gesehen habe hatten mindestens die gleiche
Materialstärke wie die deutschen Marken - hatten aber den Vorteil
leichter in den Mund zu passen.
Post by Thomas Baumann
s.o. ... das kann schon mal vorkommmen, das die Bergung ein bischen
dauert ... nicht immer hat man die Zeit sofort zu bergen und manchmal
macht es die Geshichte (gerade den "Verlierern") schwer, das Ganze
zeitnah nachzuholen.
Ob die Marke jetzt direkt im Schädel oder 20cm weiter liegt ist relativ
egal, findest Du nicht auch?
Post by Thomas Baumann
Zum Sinn der Erkennungsmarke: Sie dient dazu, jemanden zu
identifiziern, der sich selbst nicht mehr identifizieren kann,
unabhängig davon, ob er es bis vor wenigen Stunden noch konnte, oder
schon seit Jahren schweigt. IMHO dient sie insbesondere dazu, jemanden
nach längerer Zeit noch zu identifizieren, denn in unmittelbarem
zeitlichen Zusammenhang gäbe es ja noch alternative
Identifizierungsmöglichkeiten, z.B. noch lebende Kameraden.
Nein. Die Erkennungsmarke soll es ermöglichen, das FREMDE (nämlich das
Rote Kreuz oder wer auch immer auf dem jeweiligen Schlachtfeld
hinterher aufräumt) die Leiche problemlos erfassen können.

Die laufen da nicht mit einer Kamera rum und fragen anschließend
"Kennen Sie den Mann? Denken sie sich die andere Hälfte vom Gesicht
dazu...", die laufen rum und schreiben die PK von den Erkennungsmarken
ab. Wenn die Marke zu diesem Zeitpunkt gut sichtbar auf der Brust der
Leiche liegt erleichtert das die Arbeit ungemein. Und wenn die Leiche
wirklich unberührt 20 Jahre rumliegt, dann bleibt die Marke auch
unberührt auf der Brust liegen und wird später bei Ausgrabungen ebenda
gefunden (wobei meistens eh zuerst die Marke gefunden wird,
Metallsuchgeräte finden halt eher so eine Blechmarke als die
Zahnfüllungen).

Juergen Nieveler
--
"Emacs is a nice operating system, but I prefer UNIX." - Tom Christiansen
Thomas Baumann
2004-07-03 11:00:29 UTC
Permalink
Post by Juergen Nieveler
Post by Thomas Baumann
s.o. ... das kann schon mal vorkommmen, das die Bergung ein bischen
dauert ... nicht immer hat man die Zeit sofort zu bergen und manchmal
macht es die Geshichte (gerade den "Verlierern") schwer, das Ganze
zeitnah nachzuholen.
Ob die Marke jetzt direkt im Schädel oder 20cm weiter liegt ist relativ
egal, findest Du nicht auch?
Wenn die Toten nur eilig in ein Massengrab geschmissen weerden und das dann
50 Kadaver und 50 Marken jeweils auf unter 20 cm zusammenliegen, da´nn ist
das nicht mehr so egal.
Post by Juergen Nieveler
Die US-Marken die ich gesehen habe hatten mindestens die gleiche
Materialstärke wie die deutschen Marken - hatten aber den Vorteil
leichter in den Mund zu passen.
Die Marke wird ja nicht nur in den Mund gelegt, sondern aufrecht zwischen
Ober und Unterkiefer gestellt und mittels Krafteinwirkung auf das Kinn
"fixiert". Das ist zwar makaber, aber sehr praktikabel, da mit zunehmendem
Verwesungsgrad der Unterkiefer nicht immer am Schädel bleibt (einfach nur
drinliegende Marken wären dann weg).
Post by Juergen Nieveler
Die laufen da nicht mit einer Kamera rum und fragen anschließend
"Kennen Sie den Mann? Denken sie sich die andere Hälfte vom Gesicht
dazu...", ...
O.K. in diesem Punkt hast Du recht. Allerdings haben wir ja immer noch das
Problem: "Schütze Müller fehlt, ist er vermisst, verletzt oder gefallen?"
Wenn der Kamerad von Schütze Müller aber gesehen hat, wie diesem der Schädel
runtergefallen ist, kann er wohl als "Gefallen" eingestuft werden ... das
Problem der Ungewissheit ist also beseitigt (und Ungewissheit ist in der Tat
ein nicht zu verachtender Faktor was die Kampfmoral angeht).
Post by Juergen Nieveler
ab. Wenn die Marke zu diesem Zeitpunkt gut sichtbar auf der Brust der
Leiche liegt erleichtert das die Arbeit ungemein. Und wenn die Leiche
wirklich unberührt 20 Jahre rumliegt, dann bleibt die Marke auch
unberührt auf der Brust liegen und wird später bei Ausgrabungen ebenda
gefunden (wobei meistens eh zuerst die Marke gefunden wird,
Metallsuchgeräte finden halt eher so eine Blechmarke als die
Zahnfüllungen).
Das Problem hierbei ist, das die Leichen ja nicht völlig unberührt
liegenbleiben, sondern mit allerlei Uannehmlichkeiten zu kämpfen haben: Das
hätten wir z.B. Aasfresser, Leichenfledderer und irgendwann einmal den
Bauern, dem das Feld gehört auf dem der Tote liegt. Selbst "der Feind" lässt
die Kadaver nicht Jahrzehnte auf dem Feld liegen, sondern die werden bei
Zeiten (spätestens von dem Bauern, der sein Feld wieder bestellen will)
verräumt -> zuletzt meißt lieblos in ein Massengrab.
Joachim Schmid
2004-07-03 11:16:43 UTC
Permalink
Post by Thomas Baumann
Problem der Ungewissheit ist also beseitigt (und Ungewissheit ist in der Tat
ein nicht zu verachtender Faktor was die Kampfmoral angeht).
Denkt eigentlich auch mal einer an die Angehörigen zuhause?

Joachim
Thomas Baumann
2004-07-04 06:22:30 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Thomas Baumann
Problem der Ungewissheit ist also beseitigt (und Ungewissheit ist
in der Tat ein nicht zu verachtender Faktor was die Kampfmoral angeht).
Denkt eigentlich auch mal einer an die Angehörigen zuhause?
1. Für die ist Ungewissheit nicht besser erträglich.
2. Ja, so ziemlich jeder in der kämpfenden Truppe (in V-Fall). Wegen DENEN
ist man ja hier [auf dem Schlachtfeld]
3. Ja, aber halt nicht an erster Stelle. Das hat aber nichts mit meiner
Eistellung zu tun, sondern liegt in der Natur der Sache. Die Erkennungsmarke
ist nun mal nicht primär für die Angehörigen zu Hause konzipiert ...

Tom
Joachim Schmid
2004-07-04 08:29:09 UTC
Permalink
Post by Thomas Baumann
Post by Joachim Schmid
Post by Thomas Baumann
Problem der Ungewissheit ist also beseitigt (und Ungewissheit ist
in der Tat ein nicht zu verachtender Faktor was die Kampfmoral angeht).
Denkt eigentlich auch mal einer an die Angehörigen zuhause?
1. Für die ist Ungewissheit nicht besser erträglich.
Eben!
Post by Thomas Baumann
2. Ja, so ziemlich jeder in der kämpfenden Truppe (in V-Fall). Wegen
DENEN ist man ja hier [auf dem Schlachtfeld]
Zumindest im wirklichen V-Fall. Aber die haben auch erhebliche Lasten zu
tragen (ich meine damit keine Steuern).
Post by Thomas Baumann
3. ... Die Erkennungsmarke
ist nun mal nicht primär für die Angehörigen zu Hause konzipiert ...
Wofür dann? Die kämpfende Truppe hat nichts mehr von korrekt
identifizierten und registrierten Gefallenen. Die Information über die
Bestattung ist fast nur noch für die Angehörigen und das Versorgungsamt
von Interesse.

Joachim
Oliver Höfgen
2004-07-04 12:00:54 UTC
Permalink
Am Sun, 04 Jul 2004 10:29:09 +0200 schrieb Joachim Schmid:

[...]
Post by Joachim Schmid
Post by Thomas Baumann
3. ... Die Erkennungsmarke
ist nun mal nicht primär für die Angehörigen zu Hause konzipiert ...
Wofür dann? Die kämpfende Truppe hat nichts mehr von korrekt
identifizierten und registrierten Gefallenen. Die Information über die
Bestattung ist fast nur noch für die Angehörigen und das Versorgungsamt
von Interesse.
Die Truppe interessiert sehr wohl wer alles gefallen ist, nicht nur das
Versorgungsamt. Je nach Funktion des Soldaten bekommt die Truppe auf Dauer
ein Problem z.B. bei Piloten.

Gruss Oliver
--
Wer Rechtschreipfeler findet darf alle behlaten.
ICQ: 11332257
Joachim Schmid
2004-07-04 12:56:08 UTC
Permalink
Die Truppe interessiert sehr wohl wer alles gefallen ist, ...
Aber nicht die Zuordnung zu bestimmten sterblichen Überresten.
Und die Truppe interessiert vor allem das _vorhandene_ Personal. Nicht
das eindeutig als gefallen identifizierte.

Joachim
Oliver Höfgen
2004-07-04 14:10:12 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Die Truppe interessiert sehr wohl wer alles gefallen ist, ...
Aber nicht die Zuordnung zu bestimmten sterblichen Überresten.
Und die Truppe interessiert vor allem das _vorhandene_ Personal. Nicht
das eindeutig als gefallen identifizierte.
Ok, währed der Kriegerischen Handliungen sicher nur in Bezug auf die
vorhandene Mannstärke. Wem welches Bein gehört sicher nicht.

Gruss Oliver
--
Wer Rechtschreipfeler findet darf alle behlaten.
ICQ: 11332257
Peter Gleissner
2004-07-03 13:38:20 UTC
Permalink
On Sat, 3 Jul 2004 13:00:29 +0200, "Thomas Baumann"
schnipp
Post by Thomas Baumann
Post by Juergen Nieveler
Die US-Marken die ich gesehen habe hatten mindestens die gleiche
Materialstärke wie die deutschen Marken - hatten aber den Vorteil
leichter in den Mund zu passen.
Die Marke wird ja nicht nur in den Mund gelegt, sondern aufrecht zwischen
Ober und Unterkiefer gestellt und mittels Krafteinwirkung auf das Kinn
"fixiert". Das ist zwar makaber, aber sehr praktikabel, da mit zunehmendem
Verwesungsgrad der Unterkiefer nicht immer am Schädel bleibt (einfach nur
drinliegende Marken wären dann weg).
Ich meine, in dem amerikanischem Fim "Spezialeinheit IQ" wären solche
Handgriffe zu sehen.

PG
Juergen Nieveler
2004-07-03 19:09:30 UTC
Permalink
Post by Peter Gleissner
Ich meine, in dem amerikanischem Fim "Spezialeinheit IQ" wären solche
Handgriffe zu sehen.
Hollywood sollte man nie ernst nehmen.

http://www.snopes.com/military/notch.asp - bitte GANZ lesen.

Juergen Nieveler
--
Love is Hate. War is Peace. Windows is stable.
Juergen Nieveler
2004-07-03 19:09:29 UTC
Permalink
Post by Thomas Baumann
Wenn die Toten nur eilig in ein Massengrab geschmissen weerden und das
dann 50 Kadaver und 50 Marken jeweils auf unter 20 cm zusammenliegen,
daŽnn ist das nicht mehr so egal.
"Normalerweise" wird die PK vor der Beerdigung aufgeschrieben und dem
Roten Kreuz mitgeteilt.
Post by Thomas Baumann
Die Marke wird ja nicht nur in den Mund gelegt, sondern aufrecht
zwischen Ober und Unterkiefer gestellt und mittels Krafteinwirkung auf
das Kinn "fixiert". Das ist zwar makaber, aber sehr praktikabel, da
mit zunehmendem Verwesungsgrad der Unterkiefer nicht immer am Schädel
bleibt (einfach nur drinliegende Marken wären dann weg).
Eben das wird NICHT gemacht. Von Problemen bei Leuten mit schiefen
Zähnen mal abgesehen gilt das was ich schon die ganze Zeit sage: Das
ganze ist ein Ammenmärchen, das Uffze schon seit Adolfs Zeiten den
Rekruten erzählen, und zwar nicht nur in der Wehrmacht sondern auch in
der US-Armee und vermutlich auch in der Roten Armee. Vermutlich hat mal
jemand gehört das die Griechen den Toten Münzen auf die Zunge gelegt
haben, und hat sich eine hübsch gruselige Geschichte ausgedacht.

In KEINER Armee gibt es eine Vorschrift, die Erkennungsmarke zwischen
den Zähnen zu befestigen - die Marke wird durchgebrochen, und DAS WARS!
Niemand tritt irgendwelchen Leichen kräftig gegen den Kiefer!
Post by Thomas Baumann
O.K. in diesem Punkt hast Du recht. Allerdings haben wir ja immer noch
das Problem: "Schütze Müller fehlt, ist er vermisst, verletzt oder
gefallen?" Wenn der Kamerad von Schütze Müller aber gesehen hat, wie
diesem der Schädel runtergefallen ist, kann er wohl als "Gefallen"
eingestuft werden ... das Problem der Ungewissheit ist also beseitigt
(und Ungewissheit ist in der Tat ein nicht zu verachtender Faktor was
die Kampfmoral angeht).
In einer Schlacht passiert ziemlich viel ziemlich schnell - ob man so
eine Aussage wirklich als verläßlich ansieht hängt von den Umständen
ab. Und die Leute, die die Leichen später registrieren freuen sich
trotzdem, wenn sie nicht einer von Raben angeknabberten Leiche im Mund
rumfummeln müssen.
Post by Thomas Baumann
Das Problem hierbei ist, das die Leichen ja nicht völlig unberührt
liegenbleiben, sondern mit allerlei Uannehmlichkeiten zu kämpfen
haben: Das hätten wir z.B. Aasfresser, Leichenfledderer und irgendwann
einmal den Bauern, dem das Feld gehört auf dem der Tote liegt. Selbst
"der Feind" lässt die Kadaver nicht Jahrzehnte auf dem Feld liegen,
sondern die werden bei Zeiten (spätestens von dem Bauern, der sein
Feld wieder bestellen will) verräumt -> zuletzt meißt lieblos in ein
Massengrab.
GERADE wenn Leichenfledderer unterwegs sind ist der Mund der letzte
Platz, wo die Marke hingehört: Goldzähne sind wertvoll, nach einer
Schlacht greifen einige Leute erst mal zur Zange. Da ist die Marke
zwischen den Zähnen nur im Weg, die wird rausgerissen und weggeworfen.


Juergen Nieveler
--
It take many nails to build crib, but one screw to fill it.
bbb.tyan
2004-07-03 08:41:53 UTC
Permalink
Post by Thomas Baumann
1. Nach n Wochen Krieg, Tod und Verderben dürfte sich der Ekel vor dem einen
toten Kameraden in Grenzen halten.
mit verlaub, aber das ist schwachfug.
Thomas Baumann
2004-07-03 10:58:15 UTC
Permalink
Post by bbb.tyan
Post by Thomas Baumann
1. Nach n Wochen Krieg, Tod und Verderben dürfte sich der Ekel
vor dem einen toten Kameraden in Grenzen halten.
mit verlaub, aber das ist schwachfug.
Das ist kein Schwachfug, sondern Gewöhnungssache. Schau doch einfach mal in
die Gesichter von Medizinstudenten bei der ersten Pathologievorlesung und
dann nochmal bei der fünfzigsten. Tote sind auch nur Menschen ... und wenn
man häufig mit ihnen zu tun hat wirds immer alltäglicher. Ebenso anzuwenden
auf schwere Verletzungen, Amputationen, Verbrennungen, ...

Tom
bbb.tyan
2004-07-03 12:50:01 UTC
Permalink
Post by Thomas Baumann
Das ist kein Schwachfug, sondern Gewöhnungssache. Schau doch einfach mal in
die Gesichter von Medizinstudenten bei der ersten Pathologievorlesung und
dann nochmal bei der fünfzigsten. Tote sind auch nur Menschen ... und wenn
man häufig mit ihnen zu tun hat wirds immer alltäglicher. Ebenso anzuwenden
auf schwere Verletzungen, Amputationen, Verbrennungen, ...
medizinstudenten und soldaten im feld kann man nicht wirklich
vergleichen. nach n wochen krieg, wie du so schoen schreibst,
hat man evtl. gelernt, besser zu verdraengen, aber "gewoehnt"
hat man sich nicht daran.

frag menschen, die im kosovo massengraeber ausgegraben haben.
(oder einfach nur in der naehe waren.)
leute, die jahrelang im libanon, syrien und co dienst geschoben
haben. oder du hast glueck und ww2 veteranen ueberwinden
sich und erzaehlen von ihren erlebnissen.

oder du liest einfach berichte ueber den psychischen zustand
von $polizeiaktionveteranen. (vietnam, irak, usw.)

du willst _vorlesungen_ und berufsausfuehrung in sterilen
raeumen mit krieg vergleichen?

laerm, stress, tot, freunde zerplatzen neben dir, du toetest,
man versucht dich zu toeten, ueberleben wollen.

vs

kaffe trinken, arbeiten, nach hause gehen.

ernsthaft?
Jörg Marx
2004-07-03 16:59:12 UTC
Permalink
Post by bbb.tyan
frag menschen, die im kosovo massengraeber ausgegraben haben.
(oder einfach nur in der naehe waren.)
leute, die jahrelang im libanon, syrien und co dienst geschoben
haben. oder du hast glueck und ww2 veteranen ueberwinden
sich und erzaehlen von ihren erlebnissen.
Das kann ich allerdings bestätigen.

Ich habe mal ohne es zu wollen Jemanden dazu gebracht von seinen
Erlebnissen im WW1 als Sanitäter in Verdun zu erzählen.

Da flossen auch 65 Jahre nach dem Geschehen noch viele Tränen.
--
Diese Leute sind Spinner. Sie machen nichts wirklich Neues, und sie
haben keine Ahnung von dem, was sie tun. Ihre Ansprüche sind ziemlich
niedrig, und es ist nicht einmal sicher, ob sie selbst die eingelöst
haben. John Wharton, Intel, 1981 über Microsoft
Juergen Nieveler
2004-07-03 19:09:29 UTC
Permalink
Post by Jörg Marx
Post by bbb.tyan
oder du hast glueck und ww2 veteranen ueberwinden
sich und erzaehlen von ihren erlebnissen.
Das kann ich allerdings bestätigen.
Ich habe mal ohne es zu wollen Jemanden dazu gebracht von seinen
Erlebnissen im WW1 als Sanitäter in Verdun zu erzählen.
Da flossen auch 65 Jahre nach dem Geschehen noch viele Tränen.
ACK. In Gegenwart des Großvaters meiner Frau wird das Thema "Kreta"
tunlichst vermieden...


Juergen Nieveler
--
The big difference between UNIX and VMS: To do anything on UNIX, you need
to know an obscure command. To do anything on VMS, you need to know an
obscure option to SET.
Bernhard Nowotny
2004-07-03 20:59:01 UTC
Permalink
Post by Jörg Marx
Ich habe mal ohne es zu wollen Jemanden dazu gebracht von seinen
Erlebnissen im WW1 als Sanitäter in Verdun zu erzählen.
-v! Wenn möglich.

Ich hatte mal einen Patienten im Krankentransport, der sich
auch als Sani aus dem WW2 outete und interessiert unsere
Ausrüstung betrachtete. Allerdings schwieg er dann.

Servus,


Bernhard
--
Bernhard Nowotny
85625 Glonn, Germany (PGP ID: 0x17B6F58C DSS/DH)
"Life was simple before World War II. After that, we had systems."
-- Rear Admiral Grace Murray Hopper
Jörg Marx
2004-07-04 14:20:25 UTC
Permalink
Post by Bernhard Nowotny
Post by Jörg Marx
Ich habe mal ohne es zu wollen Jemanden dazu gebracht von seinen
Erlebnissen im WW1 als Sanitäter in Verdun zu erzählen.
-v! Wenn möglich.
Ich hatte mal einen Patienten im Krankentransport, der sich
auch als Sani aus dem WW2 outete und interessiert unsere
Ausrüstung betrachtete. Allerdings schwieg er dann.
Naja, die sind halt in den Feuerpausen der Ari mit zwei Stangen (Trage
wäre zu sperrig gewesen) raus aus dem Graben und haben alles
eingesammelt, was noch zuckte und im Schützengraben abgekippt.
Dort haben sich dann andere drum gekümmert.
Wenn dann die nächsten Einschläge kamen haben sie ihren eigenen
Arsch in Sicherheit gebracht.
Muß eine ziemliche Sauerei gewesen sein.
Er war damals 18 und hat es unverletzt überstanden, wie auch den WW2.
--
Schroedingers Cat is <BLINK>not</BLINK> dead.
Joachim Schmid
2004-07-04 16:23:26 UTC
Permalink
Post by Jörg Marx
Naja, die sind halt in den Feuerpausen der Ari mit zwei Stangen (Trage
wäre zu sperrig gewesen) raus aus dem Graben und haben alles
eingesammelt, was noch zuckte und im Schützengraben abgekippt.
Dort haben sich dann andere drum gekümmert.
Du denkst ein Bisschen zu sehr in den Kategorien des 1. Weltkriegs. In
den Bewegungskämpfen bzw. den dürftigen Frontlinien des 2. Weltkriegs
gab es häufig keine Gräben und keine Erstversorgung. Und der nächste
Verbandsplatz war auch nicht um die Ecke. Da mussten sich die Kameraden
gegenseitig verbinden, und der Sani den Doktor machen.

Und auch auf den Verbandsplätzen laufen nicht nur Ärzte herum, sondern
Sanis als deren Helfer.

Joachim
Jörg Marx
2004-07-04 17:35:59 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Du denkst ein Bisschen zu sehr in den Kategorien des 1. Weltkriegs. In
den Bewegungskämpfen bzw. den dürftigen Frontlinien des 2. Weltkriegs
gab es häufig keine Gräben und keine Erstversorgung. Und der nächste
Verbandsplatz war auch nicht um die Ecke. Da mussten sich die Kameraden
gegenseitig verbinden, und der Sani den Doktor machen.
Und auch auf den Verbandsplätzen laufen nicht nur Ärzte herum, sondern
Sanis als deren Helfer.
Du möchtest den Teilthread nochmal lesen.
Es ging um Verdun. 1916.
--
Gotta love those peeps trying to take
a photo of the eclipse with flash....
(Rapunzel Syndrome in uk.tech.broadcast)
Joachim Schmid
2004-07-04 18:35:42 UTC
Permalink
Post by Jörg Marx
Du möchtest den Teilthread nochmal lesen.
Es ging um Verdun. 1916.
Darüber waren wir längst raus. Es ging um Sanis aus dem 2. WK.

Joachim
Jörg Marx
2004-07-05 02:23:24 UTC
Permalink
Post by Joachim Schmid
Post by Jörg Marx
Du möchtest den Teilthread nochmal lesen.
Es ging um Verdun. 1916.
Darüber waren wir längst raus. Es ging um Sanis aus dem 2. WK.
Nö, waren wir nicht.
Ich erwähnte WW1 und Verdun und Berhard bat mich darum mehr darüber zu
erzählen, soweit mir möglich.
Genau das tat ich.
Hier nochmal zu mitlesen:

|Bernhard Nowotny <***@gmx.de> schrieb:
|
|>Jörg Marx wrote:
|>> Ich habe mal ohne es zu wollen Jemanden dazu gebracht von seinen
|>> Erlebnissen im WW1 als Sanitäter in Verdun zu erzählen.
|>
|>-v! Wenn möglich.

<http://einklich.net/usenet/begriffe.htm#v>

HTH
<http://einklich.net/usenet/begriffe.htm#h>
--
Wenn man mal beim Bild bleiben darf: Die neue Rechtschreibung hat den
Augias-Stall der Schreibung mit wuchtigen Hieben ausgeräumt (soweit
das mit einer Zahnbürste halt möglich war).
Martin Gerdes in de.etc.sprache.deutsch
Joachim Schmid
2004-07-05 20:06:20 UTC
Permalink
Post by Jörg Marx
Post by Joachim Schmid
Post by Jörg Marx
Du möchtest den Teilthread nochmal lesen.
Es ging um Verdun. 1916.
Darüber waren wir längst raus. Es ging um Sanis aus dem 2. WK.
Nö, waren wir nicht.
Ich erwähnte WW1 und Verdun und Berhard bat mich darum mehr darüber zu
erzählen, soweit mir möglich.
Genau das tat ich.
...
Wenn du es schon so eng sieht, dann bitte richtig. Ich bezog mich
nämlich auf deine Antwort zu Bernhard Nowotny, der da schrieb:
"Ich hatte mal einen Patienten im Krankentransport, der sich
auch als Sani aus dem WW2 outete und interessiert unsere
Ausrüstung betrachtete. Allerdings schwieg er dann." Steht da Verdun,
oder WW2?

Eigentlich läppisch, sich mit solchen Bemerkungen rumschlagen zu müssen.

Joa"gibts auch Net-Feldjäger?"chim
Joachim Schmid
2004-07-05 20:17:33 UTC
Permalink
Post by Jörg Marx
Post by Joachim Schmid
Post by Jörg Marx
Du möchtest den Teilthread nochmal lesen.
Es ging um Verdun. 1916.
Darüber waren wir längst raus. Es ging um Sanis aus dem 2. WK.
Nö, waren wir nicht.
Ich erwähnte WW1 und Verdun und Berhard bat mich darum mehr darüber zu
erzählen, soweit mir möglich.
...
OK, ich sehe dass wir aneinander vorbei geredet haben. Ich bezog deine
Antwort auf "Bernhards" WK2-Sani. Dass es im 1. Weltkrieg so zuging wie
von dir beschrieben hatte ich ja auch zugestimmt.

Joachim

Thomas Baumann
2004-07-04 06:39:23 UTC
Permalink
Post by bbb.tyan
Post by Thomas Baumann
Das ist kein Schwachfug, sondern Gewöhnungssache. Schau doch einfach mal in
die Gesichter von Medizinstudenten bei der ersten Pathologievorlesung und
dann nochmal bei der fünfzigsten. Tote sind auch nur Menschen ... und wenn
man häufig mit ihnen zu tun hat wirds immer alltäglicher. Ebenso anzuwenden
auf schwere Verletzungen, Amputationen, Verbrennungen, ...
medizinstudenten und soldaten im feld kann man nicht wirklich
vergleichen. nach n wochen krieg, wie du so schoen schreibst,
hat man evtl. gelernt, besser zu verdraengen, aber "gewoehnt"
hat man sich nicht daran.
frag menschen, die im kosovo massengraeber ausgegraben haben.
hab ich
Post by bbb.tyan
(oder einfach nur in der naehe waren.)
bin ich
Post by bbb.tyan
leute, die jahrelang im libanon, syrien und co dienst geschoben
haben.
kenn ich ned
Post by bbb.tyan
oder du hast glueck und ww2 veteranen ueberwinden
sich und erzaehlen von ihren erlebnissen.
hatte glück
Post by bbb.tyan
oder du liest einfach berichte ueber den psychischen zustand
von $polizeiaktionveteranen. (vietnam, irak, usw.)
hab ich
Post by bbb.tyan
du willst _vorlesungen_ und berufsausfuehrung in sterilen
raeumen mit krieg vergleichen?
Ich habe nicht gesagt, das Studieren und Kämpfen das gleiche ist, ich wollte
nur ausdrücken, das ein und die selbe Situation von ein und dem selben
Menschen nach n Wiederholungen anders wahrgenommen wird. Völlig egal, ob es
Studenten sind sonstwas.
Post by bbb.tyan
laerm, stress, tot, freunde zerplatzen neben dir, du toetest,
man versucht dich zu toeten, ueberleben wollen.
Nenn mich sarkastisch, aber das hört sich nach ner Studentenparty an ...

SCNR
Post by bbb.tyan
vs
kaffe trinken, arbeiten, nach hause gehen.
1. Studieren ist das nicht

2.1. Im EPA ist auch Kaffee,
2.2. Soldat ist ein Beruf [=Arbeit], steht sogar so in meinem Familienbuch
2.3. auch Soldaten gehen nach Hause, wenn sie Glück haben (ansonsten werden
sie nach Hause getragen)

btw: Nur weil man sich nüchtern über ein Thema unterhält muß das noch nicht
heißen, das die Menschlichkeit vergessen wurde oder Respekt vor dem Leben
des Individuums verloren gegangen ist, aber mal ganz im Ernst: Im Ernstfall
stehen diese Dinge hinten an. Wenn Dein Gegenüber auf dich schiesst denkst
Du nicht an Seine Familie, sondern an Dich und Deine Familie und schiesst
zurück. An die anderen Familien denkst Du irgendwann später (nicht nie - nur
später)

Wie heisst es so schön: "Jeder ist der Sohn von irgendwem, der Bruder von
irgendwem, der Vater von irgendwem ..."
Post by bbb.tyan
ernsthaft?
Nein, hab ich nie behauptet, das es sich um vergleichbare "Berufe" handelt.
Siehe oben.
Benjamin Barth
2004-07-03 06:18:15 UTC
Permalink
Natürlich ist die Sache in einer gewissen Form ekelerregend und ich kann
auch verstehen, dass man es sich nicht vorstellen kann und möchte.

Ob hier nun Leichen von mir (!) geschändet werden, weiß ich nicht, aber so
haben wir das damals in einem Vortrag von einem Feldarzt gehört.
Selber war ich aber zum Glück noch nicht in der Position die ganze
Geschichte auf Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Nur soviel, ich habe schon ein paar tote amerikanische Soldaten gesehen und
keiner hatte seine Marke um den Zeh baumeln.

Benjamin
Juergen Nieveler
2004-07-03 07:55:24 UTC
Permalink
Post by Benjamin Barth
Nur soviel, ich habe schon ein paar tote amerikanische Soldaten
gesehen und keiner hatte seine Marke um den Zeh baumeln.
Logisch. Die kurze Kette dient ja auch nur dazu, die Marken leichter
sammeln zu können - bei den Amis bleibt die Marke mit der langen Kette
beim Körper.


Juergen Nieveler
--
"Emacs is a nice operating system, but I prefer UNIX." - Tom Christiansen
Loading...